Hoher Inzidenzwert bei den 5- bis 14-Jährige
Die Zahl der Coronaerkrankungen nimmt wie befürchtet im Herbst wieder zu und damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz. Bundesweit nähert sich der Wert der 100er-Grenze. Im Heidekreis sieht es besser aus, die Inzidenz pendelt seit Tagen zwischen 35 und 45, gestern lag er bei 37. Bei einer Altersgruppe lassen die Zahlen allerdings aufhorchen: In der Gruppe der 5- bis 14-Jährigen liegt der Inzidenzwert bei 139 (18 Neuinfektionen) und damit mit Abstand am höchsten.
Impfung wird erst ab zwölf Jahren empfohlen
Die wesentliche Erklärung für den Spitzenplatz in diesem Negativranking dürfte im hohen Immunisierungsgrad anderer Altersgruppen liegen: Erst ab einem Alter ab zwölf Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Coronaimpfung. Bei den 80-Jährigen, die im Frühjahr als erste Altersgruppe priorisiert worden waren, ist die Inzidenz derzeit am niedrigsten. Insofern scheint der hohe Inzidenzwert nachvollziehbar. Im Heidekreis gebe es auch im Vergleich mit anderen Regionen laut Landkreissprecherin Cornelia Reithmeier keine auffällige Abweichung und auch keinen Schwerpunkt: „Wir haben immer mal wieder kleinere Ausbruchsgeschehen an Kitas und Schulen, ein Hotspot ist nicht dabei.“ Für mehrere Kitagruppen im Kreisgebiet hat das Gesundheitsamt in dieser Woche Quarantäne angeordnet.
Lockerungen wirken sich aus
Als weiteren Grund für einen Anstieg nennt die Landkreissprecherin Lockerungen von Coronabeschränkungen und den Beginn der kalten Jahreszeit mit mehr Aufenthalt in Innenräumen, was zu mehr Nähe und höherem Ansteckungsrisiko führe. Da liefen junge Menschen eher Gefahr, sich zu infizieren, weil der Anteil Ungeimpfter dort höher sei. Da registriert Dr. Peter Rebhan gerade eine Veränderung. Er verzeichne in seiner Praxis einen deutlichen Zulauf von jungen Menschen, die sich gegen Covid 19 impfen lassen, sagt der Vorsitzende des Ärztevereins Soltau. Sein Patientenstamm weise eine hohe Impfquote auf. Nachdem die meisten durchgeimpft seien, wirbt Rebhan jetzt für eine Auffrischung, die etwa sechs Monate nach der zweiten Impfung erfolgen sollte.
Die Auswirkungen der von der Landkreissprecherin angesprochenen Lockerungen der Corona-Schutzauflagen bescheren den Praxen mehr Zulauf in einem anderem Bereich, eine spürbare Zunahme von Erkrankungen der oberen Atemwege, laut Rebhan „ein Zeichen von Rückkehr zur Normalität“. Das habe es immer zum Jahresende gegeben – mit Ausnahme von 2020: Im letzten Winter hätten sich die Menschen strikt an Abstands- und Hygieneregeln gehalten, diszipliniert Schutzmasken getragen. Derartige Zurückhaltung in der Öffentlichkeit sei mittlerweile wieder auf dem Rückzug, sagt der Soltauer Arzt: „Da müssen Sie sich nur auf dem Wochenmarkt umschauen.“