Kitas stehen Eltern nur im Notfall zur Verfügung
Jetzt ist Pflicht, was bei einigen Kindertagesstätten auf freiwilliger Basis schon in den vergangenen Wochen mit Erfolg umgesetzt wurde, um Kontakte zu minimieren: Nur noch die Hälfte der Krippen-, Kindergarten- und Hortplätze dürfen belegt sein. Die Eltern, die ihre Kinder schicken dürfen, müssen besondere Voraussetzungen erfüllen.
Denn eigentlich gilt: Die Kinderbetreuung ist in Niedersachsen bis zum 31. Januar gänzlich untersagt. Nur im Notfall dürfen die Jüngsten in die Einrichtung kommen. Das heißt, wenn ein Elternteil in einem systemrelevanten Beruf arbeitetet, es besonderen Unterstützungsbedarf gibt oder das Kind in die Schule kommt. „Die Kitas lösen das eigenverantwortlich“, sagt Soltaus Bürgermeister Helge Röbbert für die kommunalen Einrichtungen der Stadt. Das trifft auch für die meisten weiteren der Träger im Norden des Heidekreises zu. „Sie haben den kurzen Draht und die Akzeptanz“, sagt Cornelia Meyer-Rütz vom DRK-Kreisverband Soltau, der in seinen Einrichtungen rund 300 Kinder betreut. So könne man passgenauer agieren.
Dennoch ist sie wie auch ihre Kollegin der Lebenshilfe, Andrea Reinecke, vom zeitlichen Ablauf der Entscheidung auf Landesebene wenig begeistert. Alles sei sehr kurzfristig angeordnet worden. „Im Internet stand am Mittwoch schon, was geplant ist. Aber wir wussten offiziell von nichts“, kritisiert Pütz die Informationspolitik des Kultusministeriums.
Bei der Lebenshilfe, die in ihren Einrichtungen rund 500 Kinder betreuen, sei die Auslastung zurzeit sehr unterschiedlich. In Soltau in der neuen Kita Picollino beispielsweise seien die Gruppen voll ausgelastet, dagegen würden nur wenige Kinder bei den benachbarten Böhmezwergen in der Krippe betreut. Daher, so Reinecke, müsse man schauen, ob im Notfall noch anders reagiert werden kann.
Aktuell beginnt erst die Platzvergabe, Ende der Woche könne man sicher mehr sagen, ist auch vom Kirchenkreis Soltau zu hören, der ebenfalls einige Einrichtungen im Nordkreis betreibt. „Unsere Gruppen sind noch nicht ganz voll“, sagt Röbbert für die städtischen Soltauer Einrichtungen. Wer noch Sorgen bezüglich der Betreuung hat, der könne sich an die Stadt wenden, insbesondere wenn es um das Kindeswohl gehe: „Das hat immer Vorrang.“ Froh ist Röbbert, dass die Erzieherinnen und Erzieher auch in den vergangenen Wochen und Monaten immer vor Ort waren.
Die meisten der Eltern, so Reinecke, seien in Sachen Notbetreuung einsichtig. „Ein paar verstehen es aber einfach nicht.“ Dennoch, das habe sie auch an die Leitungen der Kindergärten weitergegeben, wolle man so unaufgeregt wie möglich in dieser Situation agieren.