Atommüll-Endlager: Entwarnung für Volkwardingen

Gorleben steht nicht mehr auf der Liste möglicher Endlager-Standorte, das kurzzeitig gehandelte Volkwardingen ebenfalls nicht. Foto: Pixabay

Gorleben steht nicht mehr auf der Liste möglicher Endlager-Standorte, das kurzzeitig gehandelte Volkwardingen ebenfalls nicht. Foto: Pixabay

Auf der neuen Liste potenzieller Standorte für ein unterirdisches Atommüll-Endlager in Deutschland stehen auch mehrere Gebiete aus benachbarten Landkreisen, jedoch kein Standort aus dem Heidekreis selbst. Auch Volkwardingen steht nicht auf der Liste mit 90 Gebieten für ein mögliches Endlager, die die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) heute veröffentlicht hat.

Die damals angewandten Kriterien sind aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand.
— Jochen Stay, Sprecher der Initiative ".ausgestrahlt"

Ein Blick auf das Kartenmaterial der BGE zeigt, das quasi die halbe Bundesrepublik aus geologischer Sicht infrage kommt. Als geeignet gelten Granit-, Ton- und Salzschichten, namentlich werden in dem Bericht 74 Salzgebiete genannt, darunter auch die Salzstöcke Brümmerhof/Zeven und Taaken/Scheeßel/Ostervesede (beide Landkreis Rotenburg/Wümme), Stemmen/Otter-Todtshorn (Landkreise Rotenburg und Harburg), Bahlburg (Landkreis Harburg) und Egestorf-Sodersorf (Landkreise Lüneburg und Harburg), Niendorf II/Wieren/Bodenteich (Landkreis Uelzen) sowie Meissendorf / Wolthausen (Landkreis Celle). Salzstöcke sind meist nach einer Ortschaft benannt, erstrecken sich in der Regel aber über eine sehr viel größere Region.

Für die Liste der sogenannten Teilgebiete wertete das BGE drei Jahre lang Unterlagen über Vorkommen von Salz-, Ton-und Kristallingestein wie Granit aus – und filterte. Das Ziel: Das Endlager soll bestmögliche Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Aus diesem Grund sollten alle Gebiete ausgeschlossen werden, in denen es schon Bergbau oder Bohrungen gegeben hat. Auch wo der Untergrund selbst aktiv ist, soll kein Endlager entstehen. Ausschlusskriterien für mögliche Endlager-Standorte sind etwa, welche Gebiete unter großen Städten oder in Trinkwasserschutzgebieten liegen. Erst wenn weitere günstige und weniger günstige Standorte benannt werden, entscheiden Bundesrat und Bundestag.

Bericht versetzt Volkwardingen in Unruhe

Unmittelbar vor der Veröffentlichung hatte eine Meldung des NDR die Bewohner von Volkwardingen in Unruhe versetzt, da der Ortsteil der Gemeinde Bispingen dort namentlich als mögliches Endlager genannt wurde. Das hat, wie Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis bestätigt, in der Gemeinde Bispingen für Verwunderung und Unruhe gesorgt, auch bei ihm selbst: Ich bin nicht vorab informiert worden und war sehr überrascht“, sagt der Bürgermeister.

Der NDR berief sich als Quelle auf die Initiative ".ausgestrahlt". Deren Sprecher Jochen Stay erklärte gegenüber der Böhme-Zeitung, dass Volkwardingen nach Studien der 1990er- und 2000er-Jahre als einer von mehreren möglichen Standorten infrage gekommen wäre. „Die damals angewandten Kriterien sind aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand.“

(ergänzte Version 17.16 Uhr) In einer früheren Version hatten wir den Landkreis Harburg als Landkreis Winsen bezeichnet. Wir haben das geändert