Afrikanische Schweinepest: Heidekreis bereitet sich vor

Bestände aller Schweinearten werden durch die ASP gefährdet. Symbol-Foto: pixabay

Bestände aller Schweinearten werden durch die ASP gefährdet. Symbol-Foto: pixabay

Jäger sollen an sieben Sammelstellen präventiv Aufbrüche und Zerrwirkreste entsorgen können, Desinfektionsmittel werden zusätzlich bereit gestellt, um die Seuche beherrschen zu können

Die lang erwartete und gleichermaßen gefürchtete Afrikanische Schweinepest (ASP) hat von Polen aus kommend die Bundesrepublik erreicht. In Brandenburg wurde an einem verendeten Schwarzkittel nun erstmals der Befall nachgewiesen. Für Schweine ist das Virus zu nahezu 100 Prozent tödlich, für Menschen und andere Tierarten indessen ungefährlich.

Entsorgungstonnen für Aufbruch und Zerrwirkreste

Der Wirtschaftsausschuss des Kreistags hatte in Erwartung der ASP aus Tierseuchenpräventionsgründen zur Verhinderung von Ausbruch und Verbreitung der Seuche im Heidekreis auf seiner vergangenen Sitzung Ende August die Bereitstellung von Entsorgungstonnen an sieben Sammelstellen beschlossen. Die Sammelstellen dienen der bislang noch freiwilligen Entsorgung von Aufbrüchen und Zerwirkresten, die bei der Jagd entstehen. Es ist unter normalen Umständen seit Beginn der Jagdgeschichte üblich, die Reste wie Innereien und Schale (Knochen und Fell) der Natur zu überlassen – doch genau das wird jetzt zur Gefahrenquelle. Da Schweine Allesfresser sind, besteht Sorge, dass die Schwarzkittel auch über zurückgelassene Reste von der Jagd infiziert werden und die Seuche weiterverbreiten, bevor die Tiere nach zwei bis 14 Tagen verenden und ihre Kadaver zur Verbreitung beitragen.

Schweinezüchter sind vorbereitet

Für schweinehaltende landwirtschaftliche Betriebe wird die neue Entwicklung ebenfalls zur Herausforderung, auch wenn das Landvolk zeigt, dass es sich vorbereiten konnte. „Wir als deutsche Schweinehalter leben bereits seit längerer Zeit mit der Befürchtung, dass die Afrikanische Schweinepest uns eines Tages erreichen wird. Wir hatten somit die Chance, uns intensiv auf die zu erwartenden Ereignisse einzustellen“, erklärt dazu Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Man habe „die Erfahrungen anderer europäischer Länder in der Seuchenbekämpfung“ auswerten können. ASP-Übungen in Betrieben hätten wichtige Erkenntnisse geliefert. „Mehr denn je kommt es darauf an, die Seuche nicht in unsere Stallungen zu bekommen“, so Ehlers.

Die nun für die Jäger im Heidekreis bereitgestellten Aufbruchtonnen zu je 240 Liter sollen voraussichtlich wöchentlich geleert werden, zusätzlich müssen Desinfektionsmittel bereit gestellt werden.

Haushalterisch schlägt das für den Heidekreis jährlich mit 16 000 Euro zu Buche. Der Heidekreis gilt als einer der schwarzkittelreichsten Landkreise Niedersachsens. Sollte die ASP in der Region ausbrechen, wäre der Kreis besonders betroffen.

Gegen ASP gibt es keinen Impfschutz

Seit 2014 tritt die ASP in baltischen Staaten und Polen auf. Durch Verschleppung im Reiseverkehr gab es zudem Fälle in Belgien, Brasilien und China. Die ASP ist der klassischen Schweinepest hinsichtlich der Symptome ähnlich, die Viren sind aber nicht miteinander verwandt. Es gibt keinen Impfstoff gegen die ASP.

In Brandenburg wird um den Fundort des an ASP verendeten Schwarzkittels im Radius von drei Kilometern (km) eine Sperrzone eingerichtet, um das Schwarzwild nicht aufzuscheuchen. Im Umkreis von weiteren 15 km besteht ein totales Jagdverbot, verbunden mit einer intensiven Suche nach weiteren Kadavern. Auch die bei Wildschweinen beliebten Maisfelder dürfen dort nicht abgeerntet werden. Schweinebetriebe werden auf ihre Biosicherheit überprüft.

HeidekreisBernhard Knapstein