Heideblütenfest? - In diesem Jahr gibt es nur ein violettes Trostpflaster

Yvonne Wesseloh sorgt für den optischen Höhepunkt eines „ausgefallenen“ Heideblütenfestes in Schneverdingen. Foto: vo

Yvonne Wesseloh sorgt für den optischen Höhepunkt eines „ausgefallenen“ Heideblütenfestes in Schneverdingen. Foto: vo

Schneverdingen. „Düt Johr, wie jedet Johr, an‘n letzten Sünndag in‘n August“ – mit diesen Worten leitete der ehemalige Stadtdirektor Walter Peters einst „alle Jahre wieder“ seine Ansprache zum Schneverdinger Heideblütenfest ein. Doch dieses Mal ist alles anders. Wie nahezu alle Veranstaltungen bundesweit fällt auch die traditionelle Festwoche Ende August mit dem Sonntag als Höhepunkt dem Coronavirus zum Opfer. Und der ausrichtende Verein Heideblüte hat sich dafür entschieden, keine Alternativveranstaltungen in der Festwoche anzubieten.

Schneverdingen beschränkt sich

Schneverdingen habe sein Heideblütenfest stets „einmal groß und konzentriert gefeiert“. Und da das in diesem Jahr nicht möglich ist, verzichte man auf andere, wesentliche Programmpunkte, beschränke sich auf weniges.

Ganz müssen die Schneverdinger und ihre Gäste aber nicht auf das leuchtende Violett in der Innenstadt verzichten. Das Umfeld des Rathauses und der Tourist-Information werden mit Heide dekoriert, das Verwaltungsgebäude erhält „wie jedet Johr“ eine Heidekrone auf dem Dach.

Zum dritten Mal ist Yvonne Wesseloh aus Insel mit der Herrichtung beauftragt. Für sie als gelernte Floristin ein Kinderspiel, sollte man meinen. Ganz so einfach ist das nicht, widerspricht sie. Natürlich sei es kein Problem, „lange Meter Heide“ mit dem Draht an den Metallbügeln festzurödeln. Doch es müsse alles harmonisch aussehen, ein Hingucker werden.

Heideblüte zeigt sich von ihrer besten Seite

Mittlerweile habe sie die Kniffe heraus, wie die Stoßkanten zu setzen sind. „Aber richtig zufrieden ist man bis zum Schluss nicht, man sucht immer noch was Besseres.“ Allein das Binden brauche zwölf bis fünfzehn Stunden. Und für die Beschaffung der Heidepflanzen von den von der Stadt zugewiesenen Flächen in der Osterheide und am Osterwald setzt sich die dreifache Mutter bewaffnet mit einer Rosenschere und in Begleitung ihres Nachwuchses einige Male ins Auto.

Apropos Material. Da sieht es ganz gut aus. Ausgerechnet in diesem Jahr, wo „ihr“ Fest in der gewohnten Form nicht stattfinden kann, zeigt sich die Heide von ihrer besten Seite, leuchtet violetter als in den zurückliegenden Jahren.

Heidekrone für das Dach des Rathauses

An diesem Wochenende legt sie letzte Hand an ihr Werk. Am Montag werden Mitarbeiter des Bauhofes die Krone abholen und als optischen Höhepunkt eines minimalistischen Heideblütenfestes auf das Dach des Verwaltungsgebäudes setzen.

Wie viele Menschen in der Region sieht Yvonne Wesseloh der kommenden Woche mit etwas Wehmut entgegen. Das Heideblütenfest habe bei ihr einen festen Platz im Jahresablauf. Eineinhalb Jahrzehnte war sie selbst in verschiedenen Gruppen mit Festwagen am Umzug beteiligt, konnte beobachten, wie alles immer größer, manchmal auch allzu bombastisch. Vielleicht habe die Situation in diesem Jahr ja wenigstens ein Gutes und die Erwartungen der Leute würden ihre Erwartungen etwas zurückgefahren, sagt sie nachdenklich.

Heidekönigin bleibt länger im Amt

Johanna Stuhlmacher, die aufgrund der besonderen Umstände ein zweites Jahr als Schneverdinger Heidekönigin amtiert, wird am Sonnabend, 29. August, ab 14.30 Uhr eine Autogrammstunde am Heidegarten abhalten und dort für Fotos zur Verfügung stehen. Am 30. August, nimmt sie an einer geführten Wanderung um 10 Uhr durch das Pietzmoor teil. Eine Anmeldung ist in der Schneverdingen-Touristik erforderlich, es sind nur noch Restplätze verfügbar. Ab etwa 12.45 Uhr wird Johanna eine weitere Autogramm- und Fotostunde am Stadtbrunnen abhalten. Auch in diesem Jahr können Unterstützer des Festes Spendenpins für fünf Euro erwerben.