Nach HKK-Beschluss: Soltaus Altbürgermeister tritt aus der SPD aus
Soltau. Soltaus Altbürgermeister Wilhelm Ruhkopf ist Anfang der Woche aus der SPD ausgetreten. Er begründet den Schritt mit der Entscheidung zum Thema Krankenhaus. „Auch die Abgeordneten aus dem Nordkreis haben das widerspruchslos mitgetragen“, sagte er zum Kreistagsbeschluss für den künftigen zentralen Standort südlich von Bad Fallingbostel vom vergangenen Freitag. Das könne er nicht verstehen.
Ruhkopf, acht Jahre bis 2014 Bürgermeister Soltaus, hat schon vor gut zehn Jahren für die Klinik Soltau gekämpft. Damals verlor die Einrichtung wichtige Abteilungen, amputiert, nannte Ruhkopf damals das Krankenhaus und nennte er es noch heute. Damals initiierte er als Bürgermeister ein Bürgerbegehren mit, sammelte 20000 Unterschriften für den Klinikerhalt in der ursprünglichen Form. Vergebens. „Leider haben wir auch da uns nicht durchsetzen können. Ich hätte jetzt ein kritischeres Verhalten erwartet.“
Insbesondere, so Ruhkopf, weil sich schon ein Standortkompromiss abzeichnete, der zwar auch im Südkreis gelegen, aber durchaus vom Nordkreis hätte mitgetragen werden können: Dorfmark. „Der hätte den Unfrieden geglättet“, ist Ruhkopf sicher, dass alle bisherigen Konflikte mit diesem Kompromiss in den Hintergrund getreten wären. Der Kreistag habe aber von Anfang an auf eine andere Entscheidung hingearbeitet, ein Krankenhaus für den gesamten Heidekreis im Südkreis zu bauen. Er jedenfalls habe den Eindruck, dass es nicht um die Sache, sondern um Nord oder Süd gegangen sei.
Frei machen kann sich Ruhkopf von diesen Gedanken auch nicht: Denn der Nordkreis hat nach seiner Meinung in der Vergangenheit mehrfach den Kürzeren gezogen. Er zählt nicht nur das Krankenhaus auf, sondern auch die Verlagerung des Gesundheitsamtes und des Sitzes der Volkshochschule nach Walsrode. Deshalb könne er das Stimmverhalten der Abgeordneten des Nordkreises, die die Bürger des Nordkreises vertreten sollten, nicht verstehen. Ein Kreiskrankenhaus werte eine Stadt auf, sei wichtig beispielsweise für ansiedlungswillige Betriebe. Gerade wer Kinder habe, habe in den letzten Jahren gemerkt, dass Walsrode die schlechteste Lösung war. „Die Nordkreisler haben in großer Mehrheit das Krankenhaus dort nicht akzeptiert.“ Ruhkopf kritisiert zudem, dass im Vorfeld keine Diskussion zur Klinikentscheidung der SPD-Basis stattgefunden habe.
Soltaus SPD-Ortsvereinsvorsitzender Christian Frost bedauerte gegenüber der Böhme-Zeitung den Austritt Ruhkopfs aus der Partei. Insgesamt haben damit aufgrund der Krankenhausdiskussion vier Mitglieder das Parteibuch zurückgegeben. Öffentlich geäußert zu dem Schritt hatte sich bereits in der BZ Willi Schwethelm.