Abgespeckte Feiern für die Schüler
VON THOMAS LENTHE
Nordkreis. Den Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen haben die Schulen für die Viertklässler immer zu einem besonderen Ereignis werden lassen. Meist wurden die künftigen Fünftklässler im Beisein aller Grundschüler verabschiedet und durch ein Spalier entlassen. Draußen warteten dann die Eltern auf ihre Sprösslinge.
Corona drohte diesen schönen Brauch infrage zu stellen, viele Eltern und Schüler fürchteten, dass die Kinder sang- und klanglos ihre Grundschulzeit beenden müssten, da in geteilten Klassen unterrichtet wird, nicht einmal ein Abschied in der Klassengemeinschaft möglich sei.
Doch die Lockerungen führen an den Schulen zu meist klassenweisen Abschiedsveranstaltungen. An der Grundschule in Hansahlen beispielsweise wird die Klasse 4a am heutigen Montag und die Klasse 4b am Dienstag in der Turnhalle verabschiedet. Rektor Wilfried Diekmann und die jeweilige Klassenlehrerin halten Reden, die Schüler erhalten Erinnerungsmappen. Für die Klasse 4b hat Klassenlehrerin Heike Kilgallon ein bedrucktes T-Shirt mit den Namen aller ihrer Schüler organisiert.
Zudem darf jedes Kind zwei Personen zu dieser Feier einladen, die mit Mund/Nasenschutz sowie ausgefüllten und zur Dokumentation abgegebenen Eintrittskarten der Feier beiwohnen dürfen.
Mia Andersen, Ida Norden, Mia Schröder und Lilly Wagner aus der Klasse 4b der Grundschule in Hansahlen freuen sich schon auf die Abschiedsfeier. „Und dass wir in die 5. Klasse kommen“, sagt Lilly. Die vier Mädchen erzählen, dass jeder Schüler ein T-Shirt mit den Namen aller Mitschüler und dem Schriftzug „Klasse 4b“ erhält. Für die Schulfreundemappe hat Lilly ihre Geschichte „Wie man einen König besiegt“ beigesteuert, Mia Andersen hat die Geschichte „Drachenkampf in der vergessenen Welt“ geschrieben, Mia Schröder und Ida haben eine Witzeseite zusammengestellt und Mia Schröder ein Interview mit Klassenlehrerin Kilgallon geführt.
Zusätzlich bereichern Fotos der Klasse und Porträts die Mappe, und Kilgallon hat einige Beiträge aus dem Unterricht zur Verfügung gestellt: einen Steckbrief und „Ich in 30 Jahren“ von jedem Schüler. Außerdem gibt es eine Überraschung in der Mappe.
Andere Grundschulen gestalten die Abschiedsfeiern ähnlich. In der Soltauer Hermann-Billung-Schule finde die Verabschiedung der Viertklässler in abgespeckter Form klassenweise am Montag und Dienstag in der Turnhalle statt, erzählt Schulleiterin Antje Kleinschmidt.
Lehrerin Margit Korsen und Sozialarbeiterin Carola Dziadek haben mit den Kindern der Frühbetreuung Steine mit Wünschen für die Zukunft gebastelt. Diese erhalten die Viertklässler und werden dann durch ein großes Spalier der restlichen Schüler – selbstverständlich mit Abstand – entlassen. Zuvor erhalten noch die Schulersthelfer und die des Büchereidienstes Urkunden und Gutscheine für ein Eiscafé.
Die Verabschiedung an der Grundschule Am Hanloh, die sonst für die ganze Schule erfolgt, wird dieses Jahr klassenweise in der Aula über die Bühne gehen. Schulleiterin Stefanie Sorge und die Klassenlehrer halten Reden und übergeben die Zeugnisse. Aufs sonst übliche Singen wird verzichtet, dafür gibt es Musik aus der Konserve. Rund 20 Minuten soll die Zeremonie dauern.
Minimaler feierlicher Rahmen mit kleinem Programm
Ebenfalls am heutigen Montag und Dienstag entlässt die Grundschule Wietzendorf ihre Viertklässler. Die Zeugnisse gibt es allerdings erst am Mittwoch, wie Schulleiterin Stephanie Schlange erzählt. Die Kinder werden gruppenweise verabschiedet, also so, wie sie in den geteilten Klassen am jeweiligen Tag unterrichtet werden. Es gebe einen minimalen feierlichen Rahmen mit einem kleinen Programm, bei dem Musik abgespielt und Geschenke überreicht werden. Je nach Wetter findet die Verabschiedung entweder draußen vor allen anwesenden Schülern oder in der Aula mit reduziertem Publikum statt.
Damit endet für die Grundschüler eine ungewohnte Zeit, die sie ganz unterschiedlich erlebt haben. Ida beispielsweise fand die Zeit „voll cool“, Lilly dagegen „richtig doof“, weil sie nicht mit den besten Freundinnen zusammensein konnte. Lilly hat die Zeit der Coronaeinschränkungen trotzdem Spaß gemacht, denn „Homeschooling heißt für mich jede Menge Zeit für Arbeitspläne und Hausaufgaben“.
Mia Andersen empfand die Zeit dagegen anstrengend. „Es gab ein paar Vorteile, als die Schule wieder begann.“ Durch den nur alle zwei Tage stattfindenden Unterricht „gab es mehr Zeit für die Hausaufgaben“, lautet ihr Fazit. Mia Schröder bedauert, dass die Lehrer während des Unterrichtsausfalls nicht zum Erklären da waren. Die Zeit nach dem Wiederbeginn des Unterrichts „ging zu schnell zu Ende“.
Jetzt ist für die vier Mädchen die erste Station ihrer Schullaufbahn beendet. Sie sehen sich nach den Sommerferien an der KGS Schneverdingen wieder.