Grippe: Impfbereitschaft übertrifft Vorjahre deutlich
Zwischen 600 und 700 Patienten, so schätzt Dr. Peter Rebhan, werden in dieser Grippesaison in seiner Praxis geimpft. In einem normalen Jahr seien es deutlich weniger: zwischen 400 und 500 Impfungen pro Saison. Der Vorsitzende des Ärztevereins für den Altkreis Soltau erlebt in diesem Winter in seiner Soltauer Praxis eine gestiegene Impfbereitschaft, die auch die kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen festgestellt habe, wie ihr Sprecher Detlef Haffke mitteilt.
Die hohe Nachfrage konnte nicht überall direkt bedient werden. Meldungen von Arztpraxen über eine unzureichende Versorgung mit Grippeimpfstoffen habe es zeitweise auch aus dem Heidekreis gegeben, so Haffke. Mittlerweile scheine sich die Lage aber entspannt zu haben, da die Apotheken Nachlieferungen bekommen hätten. Insgesamt stehen in Niedersachsen 2,5 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung. Ein Teil davon stammt aus einer Nachlieferung des Bundes, die es aufgrund der hohen Nachfrage in dieser Saison gegeben hat.
Die Bestellungen der Ärzte für die laufende Grippesaison stammen noch von Ende 2019 und Anfang 2020. „Damals war Corona noch kein Thema, deshalb haben wir für eine normale Grippesaison bestellt“, erklärt Dr. Rebhan. Dass es die nicht gab, sondern die Sorge vor einer Doppelinfektion mit dem Grippevirus und Covid-19 zu einer erhöhten Nachfrage bei den Grippeschutzimpfungen führen würde, konnte zum Zeitpunkt niemand ahnen.
„So hoch wie jetzt, war die Nachfrage zuletzt in den zwei Jahren nach der Schweinegrippe“, sagt Rebhan. Seine Praxis bestelle traditionell lieber zu viel Grippeimpfstoff, sagt Rebhan, dennoch hat die Nachfrage dazu geführt, dass seine Praxis das System geändert hat. Spontane Impfungen zum Beispiel bei der Rezeptabholung gebe es nicht mehr, stattdessen bekommen die Patienten einen Termin unter dem Vorbehalt, dass zu dem Zeitpunkt auch ein Grippeimpfstoff zur Verfügung stehe. Dieses Prozedere gilt auch für Patienten anderer Praxen, die extra zum Impfen zu ihm kommen. Bei Privatpatienten ist das Vorgehen auch schon vorher ein anderes gewesen, sie bekommen ein Privatrezept und müssen den Impfstoff selbst in der Apotheke besorgen. Auch einige der gesetzlich Versicherten hätten sich, um auf Nummer sicher zu gehen, den Impfstoff über ein Privatrezept selbst besorgt, so Rebhan.
Über Patienten hat er auch erfahren, dass es einzelne Praxen gebe, in denen kein Impfstoff mehr bzw. zeitweise keiner zur Verfügung stand. Er selbst hofft nach dem, was er aus den Apotheken hört, alle Impfwünsche in seiner Praxis erfüllen zu können. Wirklich jeden impfen zu können sei allein wegen der Gesamtzahl der Impfdosen aber nicht möglich.