Distanzunterricht: Hin und Her für BBS-Schüler
Es war eigentlich eine sinnvolle Maßnahme: Der Landkreis hatte für Schüler der Berufsbildenden Schulen in Soltau und Walsrode, die im medizinischen Bereich und im Einzelhandel ausgebildet werden, angeordnet, dass diese im Distanzunterricht beschult werden sollen. Nun wurde diese Anordnung für die präventive Maßnahme wieder zurückgenommen. Die BBS Soltau allerdings wird aus Gründen der Fürsorge und im Rahmen der Eigenverantwortung die Maßnahme dennoch bis Ende Dezember umsetzen, so Schulleiterin Gaby Tinnemeier am gestrigen Nachmittag.
Dr. Andreas Happersberger, Leiter des Gesundheitsamtes, verteidigte am gestrigen Morgen die ursprüngliche Anordnung auf Distanzunterricht unter dem Aspekte der Vorbeugung als sinnvoll. Allerdings sei es nicht seine Aufgabe, in diesen Bereich hinein zu bestimmen. „Wir können nicht in die Organisationsform der Schule eingreifen.“ Die Hoheit, so Happersberger, liege bei der Landesschulbehörde und darüber hinaus beim Kultusministerium.
Der Sprecher des Kultusministeriums in Hannover konnte zu diesem speziellen Fall im Heidekreis kurzfristig keine Stellung nehmen. Allgemein betonte er, dass die Ausbildung als Lernorte Betrieb und Schule vorsehe, beide leisteten für den Ausbildungserfolg einen wichtigen Beitrag. Es handele sich um Auszubildende, nicht um Arbeitskräfte. Niemand komme bisher auf die Idee, die Jugendlichen vom Lernort Betrieb zu befreien.
Die Maßnahmen selbst waren dagegen der Landesschulbehörde in Lüneburg bekannt. Allerdings wies der Sprecher der Behörde zurück, dahingehend auf den Landkreis eingewirkt zu haben. In der Frage der Gesundheit sei die Landesschulbehörde die nachgeordnete Behörde.
Wer auch immer die Verantwortung für die offizielle Rücknahme trägt, zu hören war auch, dass die Kreispolitik sich gegen die Maßnahme ausgesprochen habe: Aus der Ärzteschaft und dem Handel war das Vorgehen des Gesundheitsamtes, die Berufsschüler aus dem Präsenzunterricht zu nehmen, dagegen begrüßt worden, wie Dr. Peter Rebhan und Ralf Ehlers, der mehrere Edeka-Märkte betreibt, bestätigten.
Sorge, dass Intensivbetten Ende November voll sind
Und auch Gesundheitsamtschef Happersberger steht dazu. Denn ihn treibt vor allem die Sorge um, dass sich das Infektionsgeschehen so weit steigere, dass die Intensivbetten nicht mehr ausreichten. Diese Gefahr sehe er durchaus bis Ende des Monats auf den Heidekreis zukommen – wie in vielen anderen Regionen Deutschlands auch. „Ich habe Sorge, dass zum Ende des Monats die Intensivstation das nicht mehr bewältigen kann, auch im Hinblick auf den Personalmangel.“