Corona-Maßnahmen: Polizei greift härter durch
War die Polizei im Heidekreis bei Verstößen gegen Coronaregeln bislang noch mit Fingerspitzengefühl und Nachsicht unterwegs, gibt es nun ein konsequenteres Vorgehen. Die Zeit, dass alle Menschen sich auf die neuen Vorschriften einstellen konnten, sei gegeben worden, jetzt „ist aber Schluss, jetzt müssen wir auch ahnden“, erklärt Polizeidirektor Stefan Sengel im Gespräch mit der Böhme-Zeitung.
Die Polizei sei inzwischen mit einer hohen Frequenz diesbezüglich im Heidekreis unterwegs – nicht nur mit dem alltäglichen Streifendienst, sondern auch einer Sondereinheit, die in Bad Fallingbostel stationiert ist. Insgesamt seien gut 30 Prozent mehr Beamte im Einsatz. „Wir müssen mit einem gewissen Druck agieren“, hofft Sengel auch darauf, dass die Menschen die aktuellen Einschränkungen der Begegnungsmöglichkeiten akzeptieren, damit diese in den nächsten Wochen wieder gelockert werden können: „Wir wollen alle Weihnachten gemeinsam in den Familien feiern.“
Dass die Polizei dabei auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen ist, bestätigt Sengel. „Wir schauen zwar nicht ohne Verdacht hinter jede Wohnungstür.“ Doch insbesondere bei Geschehen mit vielen Menschen, wenn Gruppen unterwegs seien, wenn in einer Wohnung gefeiert werde, eine Kneipe geöffnet sei, „dann bitte informieren Sie uns, dann müssen wir das wissen, das können neue Brennpunkte sein“, sagt der Polizeichef im Heidekreis.
Einige Beispiele hat er parat, wo die Regeln überschritten wurden, wie bei einer Beerdigung in Soltau mit 200 Trauernden, einer Technoparty unter einer Autobahnbrücke mit 100 jungen Leuten oder eben das Geschehen in Sammelunterkünften in Bad Fallingbostel. Letzteres zog kürzlich eine Großkontrolle der Polizei nach sich. In neun Wohnungen lebten mehr als 70 Menschen auf engstem Raum, die vorwiegend in der Logistikbranche beschäftigt sind. „Da hilft freundliche Ansprache nicht, jetzt muss man lernen“, so Sengel zu entsprechenden weiteren Verfahren.
Ja, gibt der Polizeichef zu, Denunziantentum sei zweischneidig. Wenn jemand vor dem Bäckerladen oder in der Fußgängerzone ohne Maske unterwegs ist, müsse man nicht zwingend die Polizei anrufen: „Da sollte man Abstand halten.“ Früher oder später würden diese Menschen auch der Polizei auffallen. Aber wenn es um Gruppen gehe, darum, dass in einer Scheune eine Fete stattfindet, dann sei ein Anruf oder eine E-Mail durchaus sinnvoll, dann wüsste die Polizei gerne davon. „Wenn jemand unbelehrbar ist, soll das auch Folgen haben.“
Sengel verband das mit einem Appell an die Menschen, dazu beizutragen, die Situation zu bewältigen. Zumal ein Viertel der Ansteckungen im privaten Bereich stattfänden. Abgestimmt sei das Vorgehen mit dem Landkreis, die letztlich das Bußgeld für eventuelle Ordnungswidrigkeiten verhängten.