AfD-Bundestagsfraktion mietet Alte Reithalle
Soltau. Die Alte Reithalle an der Winsener Straße in Soltau hat sich seit ihrer Umnutzung zu einem beliebten Veranstaltungszentrum in der Region entwickelt. In der kommenden Woche hat sich dort allerdings ein Veranstalter eingemietet, dessen Auftreten von vielen kritisch gesehen und häufig von Protesten begleitet wird. Die Bundestagsfraktion der Alternative für Deutschland (AfD) lädt für Dienstag, 13. Oktober, zum sogenannten Bürgerdialog in die „gute Stube“ der Böhmestadt ein. Von 19 bis etwa 21.30 Uhr wollen drei Mitglieder der AfD-Fraktion (siehe Infobox) sich und ihre Standpunkte vorstellen.
Eigentümerin der Halle ist die Stadt Soltau. Im Rathaus sei man sich des möglichen Konfliktpotenzials durchaus bewusst, sagt Karsten Lemke. „Wir könnten es aber nicht unterbinden“, verweist der stellvertretende Verwaltungschef auf den zu beachtenden Grundsatz der Gleichbehandlung. In der Vergangenheit hätten dort auch andere Parteien Veranstaltungen durchgeführt, und „die AfD ist eine demokratisch gewählte Partei, die im Bundestag sitzt“.
Eine "ganz normale Anfrage"
Die Zusage kam nicht von der Stadt selbst, sondern von Jan Leudolph, dem Betreiber einer Eventagentur und Anbieter von Veranstaltungstechnik, der die Halle im Auftrag der Stadt verwaltet, Termine vergibt oder Buchungsanfragen ablehnt. Für Letzteres hätte es keine Rechtfertigung gegeben, sagt Leudolph und spricht von einer „ganz normalen Anfrage“. Aufgrund der geltenden Corona-Hygienevorschriften, deren Einhaltung der Veranstalter zu gewährleisten habe, könnten zwischen 50 und 140 Besucher teilnehmen.
Gebucht hat Torsten Drescher die Alte Reithalle im Auftrag der AfD. „Wir organisieren diese Veranstaltungsreihe für die AfD“, sagt der Agenturbetreiber aus Nordrhein-Westfalen, der laut eigener Aussage nicht nur für die im rechten Spektrum angesiedelte Partei aktiv ist, sondern auch für Auftraggeber jenseits der Politik. Vor sechs bis acht Wochen habe man angefragt und „relativ schnell eine Zusage erhalten“, sagt Drescher, der bei der Suche nach Veranstaltungsräumen für die AfD in der Regel bei öffentlichen Trägern nachfragt. Denn, so jedenfalls sein Eindruck, private Eigentümer sagten entweder von vornherein ab oder zögen bereits gemachte Zusagen zurück.
Anzeichen für eine mögliche Eskalation sieht man bei der Polizeiinspektion Soltau nach Angaben ihres Sprechers Olaf Rothardt nicht. Man sei frühzeitig von Leudolph und der Stadt informiert worden und stehe mit beiden im Austausch.