Ärzteversorgung: Positiver Trend, aber keine Entwarnung

doctor-894482_1920.jpg

Die medizinische Versorgung für die Bevölkerung des Heidekreises hat sich nach Überzeugung des Wirtschaftsausschusses durch durch die Initiative „Frischer Wind in der Landluft“ erheblich verbessert. Foto: Pixabay

Frischer Wind in der Landluft“ ist der Titel einer im vergangenen Jahr vom Landkreis gestarteten Initiative zur Gewinnung von Ärzten. Dass sie ihren Namen zu recht trägt, belegen die im Kreis-Wirtschaftsausschuss von Lea Verwohlt von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) in Verden und Anke von Fintel von der Landkreis-Fachgruppe Kreisentwicklung und Wirtschaft präsentierten Zahlen zur ärztlichen Versorgung im Landkreis. Da habe sich vieles zum Besseren entwickelt. „Der Heidekreis steht im Bezirk der KVN Verden gut da und hat eine stabile ärztliche Versorgung“, fällt Verwohlts Fazit positiv aus.

Hausärzteversorgung in Munster 106 Prozent

Insbesondere in Munster habe sich bezüglich der hausärztlichen Versorgung die noch vor wenigen Jahren angespannte Situation deutlich verbessert. Dort sei mit 9,5 Vertragsärzten ein Grad der hausärztlichen Versorgung von 106,4 Prozent festzustellen. Im Planungsbereich Soltau, der den übrigen Teil des nördlichen Kreisgebiets abdeckt, sind es nach KVN-Angaben 91,7 Prozent, im Bereich Walsrode 95,3 Prozent. Ein weiterer positiver Effekt der Frischer Wind-“Initiative sei das gesunkene Durchschnittsalter der Hausärzte. Noch besser sieht die Statistik für die Facharztpraxen aus. Auch werde die Versorgung dezentral angeboten, sodass in der Regel keine weiten Wege zurückzulegen seien. Schließlich habe habe sich die Anzahl der Weiterbildungen zu Allgemeinmedizinern merklich erhöht, so Verwohlt.

Die Förderung im Rahmen der Initiative „Frischer Wind in der Landluft“ richtet sich an Mediziner in Ausbildung sowie an Haus- und Fachärzte, die sich niederlassen wollen. Allein im Bereich der Niederlassungen waren seit dem 1. Januar 2019 laut Landkreismitarbeiterin von Fintel 20 Antragseingänge zu verzeichnen, die mit gestaffelten Tarifen bedient wurden. Für die Eröffnung einer Zweitpraxis beträgt der Zuschuss 10000 Euro. Bei einer normalen“ Niederlassung sind es 15000 Euro und für eine Niederlassung in Gebieten mit akutem Förderbedarf das Doppelte.

Die Zuschüsse für die Ärztegewinnung stammen aus dem Topf der Wirtschaftsförderung. Das seien gut investierte Fördermittel, findet die Ausschussvorsitzende Gudrun Pieper (CDU), die von einem Erfolgsmodell spricht. Was die Sicherung der medizinischen Versorgung seiner Bevölkerung angehe, sei der Heidekreis auf einem guten Wege. Wir dürfen uns aber nicht dem Erreichten ausruhen“, warnt sie vor einem Nachlassen der Bemühungen. Da geben ihr die von der KVN präsentierten Zahlen Recht: Die Altersstruktur ist weiter hoch. Zieht man die Zahl der Ärzte über 63 Jahre ab, beträgt der Versorgungsgrad im Planungsbereich Munster nur noch 56 Prozent. Im Bereich Soltau sind es 71 und im südlichen Kreisgebiet 63 Prozent.