Neue Bahntrasse: "Jetzt geht es ums Verteidigen"
Bürgerinitiativen sind in Sachen Bahnausbau rund um “Alpha E” in ständiger Habachtstellung, da sie befürchten, dass der beschlossene Kompromiss unterlaufen wird
VON ANJA TRAPPE
Soltau. „Wir sind nach wie vor da und ständig in Habachtstellung“ Das ist die Nachricht der Bürgerinitiative (BI) Unsynn, die sich in der Region seit Jahrzehnten gegen den Bau der Y-Trasse stark gemacht hat und sich vor drei Jahren im Rahmen des Dialogforums Schiene Nord mit anderen Beteiligten auf den Kompromiss „Alpha E“ und damit auch auf den Ausbau der Amerikalinie geeinigt hat.
„Jetzt geht es ums Verteidigen“, sagen Unsynn-Vertreter Jörg Eggers aus Soltau sowie Stephan Müller und Gerd Franke aus Bispingen. Denn ihre Sorge ist groß, dass die Deutsche Bahn durch die Hintertür eine ganz andere Variante, möglicherweise die entlang der Autobahn 7, auf den Weg bringen will. Dabei sei der Bürgerdialog und der vor drei Jahren gefundene Kompromiss ein ausgesprochen positives Beispiel für Bürgerbeteiligung.
In einer überregionalen Sitzung in Munster sind kürzlich alle beteiligten 20 Bürgerinitiativen zusammengekommen, um sich auf den neuesten Informationsstand zu bringen. „Wir sind alle wieder ein bisschen wacher geworden“, sagt Eggers. Bei der Zusammenkunft wurde aber auch das sogenannte Statustreffen zum Schienenausbauprojekt am kommenden Freitag in Celle vorbereitet.
Dazu hat der Projektbeirat Vertreter der Bundes- und Landespolitik sowie der Deutschen Bahn eingeladen. In dem Projektbeirat arbeiten BIs mit Landkreisen und Kommunen zusammen, um die mit der Variante Alpha-E beschlossenen Bedingungen wie Gesundheits- und Lärmschutz zu realisieren. Bei dem Statustreffen soll insbesondere der Stand des Projekts erläutert werden.
Vor allem geht es den Bürgerinitiativen aber darum, klarzustellen, dass „Alpha E“ nicht nur im Bundesverkehrswegeplan 2030 festgeschrieben ist, sondern mit dem Schienenausbaugesetz auch geltendes Recht. Und daran gekoppelt sei eben unter anderem der umfangreiche Lärmschutz für die Menschen vor Ort, auf die die Belastung von rund 30 Güterzügen pro Tag zukäme, damit wiederum die Menschen am Bodensee pünktlich ihre Turnschuhe erhielten, so Eggers.
Überrascht sind die Unsynn-Vertreter, dass vor allem Soltau und Munster bei den Zusammenkünften des Projektbeirats – „im Hotel Meyn, in Sichtweite des Rathauses“ – nicht dabei seien. „Es gibt keinerlei Kommunikation der Kommunen mit der Bürgerinitiative“, bemängeln die drei Vertreter. Soltaus Bürgermeister Helge Röbbert verweist darauf, dass er und seine Kollegin Christina Fleckenstein Stellvertreter in dem Gremium seien. Reguläres Mitglied als Heidekreisvertreter ist Erster Kreisrat Oliver Schulze, und der sei meist anwesend.