Ortsmitte soll attraktiver werden
Das zähe Ringen um den besten Kita-Standort hat die Harmonie im Bispinger Gemeinderat zuletzt eingetrübt. Das Thema belebt den örtlichen Wahlkampf. SPD und Grüne halten am Standort neben dem Luhetal fest, CDU und Bispinger Bürgerliste wollen einen Neubau am Heidjerhaus.
Das aber mit der Container-Übergangslösung „400.000 Euro Steuergeld verschleudert“ werden, wie Grünenvertreter Rainer Prescher klagt, lässt Klaus-Dieter Renk nicht gelten. Man hätte sowieso eine Zwischenlösung finden müssen, weil der Neubau nicht rechtzeitig fertig geworden wäre, so der CDU-Ratsherr. Die Vermengung von Containerlösung und Standortsuche sei unredlich, sekundiert CDU-Spitzenkandidat Christoph Hemmerle. CDU und Bürgerliste verweisen darauf, dass auch der künftige Betreiber einen Standort im Ortskern bevorzuge.
Der Ortskern ist überhaupt eines der großen Wahlkampfthemen in Bispingen. „Er gibt nicht viel her“, klagt Ratsherr Jan Ole Witthöft. Seine SPD möchte die Kernort vor allem durch ein neues Verkehrskonzept mit einem Einbahnstraßensystem und zwei Verkehrskreisel stärken. An der Hauptstraße soll eine Ampel für mehr Sicherheit sorgen. Weiteres Element der Aufwertung soll die Reaktivierung des Bahn-Personenverkehrs zwischen Soltau und Lüneburg mit Halt in Bispingen sein.
Grüne fordern Überquerungshilfe in Höhe der Apotheke
Auch für die Grünen erklärt Prescher die Verkehrsberuhigung zu einem der wichtigsten Anliegen. „Besonders dringend ist eine Überquerungshilfe für Fußgänger in Höhe der Apotheke.“ Weitere herausragende Punkte seien kommunaler Klima- und Umweltschutz sowie mehr Bürgerbeteiligung und größere Transparenz der Verwaltung. Die Kommunikation müsse direkter werden.
Auch die Bürgerliste will den Straßenverkehr durch einen Einbahnstraßenring mit Verkehrskreiseln vor dem Spökenkieker und der Esso-Tankstelle entschleunigen. Eine neue Ampelanlage lehnt sie dagegen wegen des Rückstaus ab.
Die CDU lenkt den Blick im Ortskern auch aufs Heidjerhaus, das renovierungsbedürftig sei, künftig aber genutzt werden könnte. Mit der Kita nebenan würde ein attraktives Ensemble entstehen. Über den Ortskern hinaus betrachtet könne Bispingen es sich leisten, bei Ansiedlungen wählerischer zu sein, findet Hemmerle. „Es muss nicht noch eine schmucklose Gewerbehalle sein.“ Die weitere Stärkung des Schulstandorts wünschen sich alle Ratsparteien.
Unterschiede gibt es beim Thema Mobilität. Für die CDU sei ein Bürgerbus eine „Herzensangelegenheit“, sagt Renk. Auch SPD und Grüne wollen ihn – nicht aber die Bürgerliste. Der ehrenamtliche Aufwand sei angesichts weniger Fahrgäste zu groß, das zeige sich in den Ort- schaften mit Bürgerbus. „In der Zukunft könnten wir uns aber einen autonom fahrenden Bürgerbus vorstellen“, sagt Christian Hanstein von der Bürgerliste.
Die Reaktivierung des Personenverkehrs mit der Bahn zwischen Soltau und Lüneburg lehnt die Bürgerliste als unwirtschaftlich ab. Viel wichtiger sei eine Lösung für die Hamburg-Pendler. Diese lasse sich nicht in der Gemeinde finden, sagt Spitzenkandidatin Freya Bockelmann. So tollkühn, einen S-Bahnanschluss für Bispingen zu fordern, ist selbst die visionäre Bürgerliste nicht. „Wir bräuchten einen S-Bahn-Anschluss im Bereich Ramelsloh“, sagt Bockelmann.