Bispingen soll moderat wachsen

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Augenfällig ist bei den Bispinger Christdemokraten eines: Nur zwei Frauen gibt es in der ansonsten männerdominierten Kandidatenrunde. 18 Bewerberinnen und Bewerber treten zur Gemeinderatswahl am 12. September an.

„Wir haben viele Gespräche geführt. Aber mehr Frauen ha- ben wir nicht überzeugen können. Beruflich und privat hat es meist nicht gepasst“, erklärt Gemeindeverbandsvorsitzender Christoph Hemmerle. Anja Weigt und Vivian Tauschwitz, letztere mit 27 Jahren die Jüngste in der Bewerberrunde, stehen dafür ganz vorn auf der Bewerberliste hinter Hemmerle selbst.

Gemeinsam, attraktiv, zukunftsfähig und innovativ sind die Stichworte, mit denen die CDU die Zukunft für Bispingen verbindet. Man habe in den letzten Wochen viele Gespräche geführt, in die Gemeinde „reingehorcht“, so Hemmerle, und beispielsweise für den Wohnungsmarkt noch einen deutlichen Bedarf gehört. Aber was bedeute der Ausbau für Bispingen, für die Schule, das Klärwerk und anderes und für die Bewohner selbst? Da gebe es eine ganze Bandbreite von Vorstellungen. Für die CDU stehe daher fest, dass junge Familien bauen können sollen, sich die Gemeinde sonst aber moderat entwickeln sollte. „Wir wollen mit Augenmaß wachsen“, erklärt Klaus-Dieter Renk dazu, den dörflichen Charakter erhalten zu wollen und sich gleichzeitig Gewerbe- und Wohnraumerschließung nicht zu verwehren. Gewerbe allerdings heiße mehr kleinteiliges Gewerbe mit Produktion und Mitarbeitern mit Facharbeiterausbildung, so Christian Cohrs. Touristisches Gewerbe sei jederzeit willkommen.

Wahlkampfbestimmendes Thema, wenn man die Diskussionen der vergangenen Wochen verfolgt, dürfte die Kinderbetreuung in einer neuen Kindertagesstätte sein. „Mindestens vierzügig, aber nicht am Stand- ort Trift“, ist den CDU-Wahlkämpfern wichtig. Dort gebe es jetzt die Übergangslösung, „weil wir die Eltern nicht im Regen stehen lassen können“, so Cohrs. Ansonsten sei das Heidjerhaus mit seiner Umgebung der bislang bessere Standort. Die Übergangslösung, die im Rat mehrheitlich beschlossen worden sei, verschaffe nun Zeit, weiter zu überlegen. Auch weitere Optionen, wie eine Großtagepflege, seien im Gespräch.

„Zwei Züge ÖPNV bedeuten 10 Züge Güterverkehr“

ÖPNV ist zudem ein Thema, dem sich die CDU widmet. Etwas re- gionaler gedacht erklärt Stephan Müller, dass, wer die Verbindung auf der Schiene fordere, auch da- mit rechnen müsse, dass dem Güterverkehr mehr Raum einge- räumt werde: „Zwei Züge ÖPNV bedeuten 10 Züge Güterverkehr.“ Ansonsten will die CDU einen Bürgerbus für Bispingen installieren. Schon vor der Pandemie habe man in diese Richtung die Weichen gestellt, das Modell sei realistisch. Voraussetzung, so Renk, seien natürlich genügend ehrenamtliche Fahrer.

Insgesamt habe auch die Inf- rastruktur in der Gemeinde einen hohen Stellenwert, so Carsten Büttinghaus, der nicht nur in den Bundestag, sondern auch in den Gemeinderat einziehen will. Dazu gehöre die digitale Ausstattung wie auch die Wegeinstandhaltung. Als Wilseder wolle er da die Gemeinde mehr in die Pflicht nehmen: „Wir sind ein touristischer Hotspot, da braucht es gut ausgebaute Reit- und Wanderwege.“

Wertschätzung für die Ehrenamtlichen unter anderem der Feuerwehr oder des Sports hebt Müller hervor. Dazu trüge die Fortsetzung des Feuerwehrkon- zeptes bei, um den Investitionsstau zu lösen, aber auch Investitionen in Sportstruktur wie die Sanierung der Umkleiden in Hützel und die neue Sporthalle an der Schule. Die Schule selbst blei- be ein Thema nicht nur bei der Standortsicherung, sondern auch bei der Ausstattung. Diese habe zwar wie die Feuerwehr und die Straßensanierung Priorität, so Renk. Ansonsten müsse man den Haushalt im Auge behalten: Man könne keine Luftschlösser versprechen. Absolut einig sind sich die Bewerber, ein langfristig sicheres Konzept für das Schwimmbad entwickeln zu wollen: „Das soll auf jeden Fall erhalten bleiben“, so Cohrs. Die Gemeinde jedenfalls dürfe in Sachen Finan- zen nicht überfordert werden, man müsse handlungsfähig bleiben.

2 Bewerberinnen und 16 Bewerber

An der Spitze der Liste für die Gemeinderatswahl in Bispingen steht Christoph Hemmerle, gefolgt von Anja Weigt, Vivian Taschwitz, Ingo Lunau, Christian Cohrs, Jan Gellersen, Gerd Hermann Meyer, Stephan Müller, Klaus-Dieter Renk, Fred Hoyer, Stefan Martin, Andreas Wolfes, Oliver Kaiser, Sven Quamina, Bastian Seifert, Ingo Jaschinski, Uwe Carstens und Carsten Büttinghaus. In den Kreistag wollen aus Bispingen Vivian Tauschwitz (Listenplatz 3), Klaus-Dieter Renk (6) und Christoph Hemmerle (9).

BispingenAnja Trappe