Thema Wahlrecht ab 16
Demografie ist die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, beeinflusst durch Sterblichkeit, Lebenserwartung, Geburtenrate Zu- und Abwanderung sowie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Historisch großen Einfluss hatten in Deutschland die Weltkriege und der sogenannte Pillenknick in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre.
Es war der renommierte Soziologe Franz-Xaver Kaufmann, der 2005 mit seinem Buch „Schrumpfende Gesellschaft“ eine breite Debatte über die Folgen des demografischen Wandels auslöste. Dieser ist geprägt davon, dass die Wohnbevölkerung in Deutschland schrumpft und das Durchschnittsaler steigt. Kaufmann vertritt die These, dass die Schrumpfung der Gesellschaft problematischer sei als die Vergreisung. Zudem warnte er vor der vergangenen Bundestagswahl, im August 2017, in einem Exklusiv-Interview mit der Böhme-Zeitung davor, den Faktor Zuwanderung zu überschätzen. Im Jahr 2000 seien etwa 27 wenigstens 65-Jährige auf 100 Erwerbstätige gekommen, im Jahr 2050 sollen den Erwartungen nach rund 58 Ruheständler auf 100 Erwerbstätige kommen. „Das ist mehr als eine Verdoppelung, das wird sich auch nicht stark verändern mit der Zuwanderung“, befand der Soziologe. Ganz zu schweigen von der Herausforderung der Integration.
Generationskonflikte nehmen zu
Aber auch die Alterung der Gesellschaft stellt ein eigenes Problemfeld dar. Die Konflikte zwischen den Generationen nehmen zu, das zeigt sich sowohl beim Klimawandel – hier haben viele Jugendliche den Eindruck, Probleme würden von Älteren nicht ernst genug genommen, weil sie weniger stark betroffen seien – als auch in der Corona-Krise – hier sind die Älteren besonders bedroht und zeigen teils wenig Verständnis für Jugendliche, die sich vermeintlich sorglos verhalten und ihr Recht auf Party machen und sozialen Umgang einfordern.
Im demokratischen Verfahren haben junge Menschen die schlechteren Karten, denn die zahlenmäßige Übermacht der Alten ist groß und steigt weiter. Ein gewisses Gegengewicht könnte sein, bereits 16-Jährigen das Wahlrecht für den Bundestag einzuräumen. Befürworter argumentieren, dass die Politik dann vielleicht stärker die spezifischen Belange der Jugend in den Blick nehmen würden. Schließlich ginge es um Wählerstimmen. Kritiker halten dagegen, dass zum Wählen eine persönliche Reife gehöre, die Minderjährige noch nicht unbedingt hätten. Auch viele andere Rechte sind aus diesem Motiv an die Vollendung des 18. Lebensjahres geknüpft.