Thema Tiefengeothermie

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Deutschland will die Energiewende schaffen – und die Welt blickt prüfend auf unser Land, ob der Hightech-Standort das schafft. Immerhin: Die deutschen Industrien haben einen hohen Energiebedarf. Der Grundlastbedarf wurde bislang vor allem aus Atomkraft und Kohle gespeist – beides soll in Deutschland abgeschafft werden. Doch kann eine Industrienation auf seine wichtigsten Grundlastträger verzichten, während vor allem Wind- und Solarenergie ausgebaut werden, die beide nicht grundlastfähig sind?

Tatsache ist, dass die Erneuerbaren bereits einen hohen Beitrag zur Deckung des Energiebedarfs liefern. Windkraft, Solarenergie, Biogas und im Raum München auch die Tiefengeothermie versorgen das Land mit Strom und Wärme. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren ist die Korrektur der Energieeffizienz eine weitere Stellschraube: LED-Leuchtmittel, Wärmedämmung von Häusern oder beispielsweise das computergesteuerte Beheizen nach Bedarf sind bereits deutsche Normalität.

Niedersachsen und speziell der Heidekreis verfügen noch über weitere ungenutzte Potenziale bei der grundlastfähigen Erdenergie. So könnte die ehemalige Erdgasförder-Bohrung Munster Südwest Z3 für mehrere Hundert Jahre jährlich rund 2,5 Megawatt Wärme oder Strom garantieren – und dazu noch das für die Speichertechnologie wichtige Lithium liefern, das im Thermalwasser unter Munster reichhaltig vorhanden ist. Doch obwohl 2014 der niedersächsische Landtag einstimmig genau dieses Projekt als Pilotprojekt begrüßt hat, der Energiekonzern Exxon-Mobil die Bohrung den Stadtwerken Munster-Bispingen zur Nachnutzung übergeben würde, alle Gutachten auf dem Tisch liegen, traut sich die große Koalition in Hannover an das Thema nicht ran, um das Projekt zum Laufen zu bringen.

EnergieBernhard Knapstein