Thema bio versus konventionell
Ist der Klimawandel schuld an den Überschwemmungskatastrophen? Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes warnen vor einer Überinterpretation von Starkwetterereignissen, die es rund alle 100 Jahre einmal gebe. Extremereignisse seien als Einzelereignis zunächst kein direkter Beleg für den Klimawandel. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeige aber, dass die Intensivierung von Starkniederschlägen zumindest teilweise durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt worden sei.
Die Flutkatastrophe im Juli hat noch einmal verdeutlicht, wie sehr der Klimawandel uns und die ganze Welt herausfordert. Besonders sichtbar ist das Phänomen schon lange in Wald und Forst. Die massive Trockenheit belastet das Wachstum und die Gesundheit der Bäume. Forstwirte, die einen ganz besonders vorausschauenden Blick auf die nur langsam wachsenden Riesen haben müssen, arbeiten schon seit Langem am Umbau. Baumvielfalt statt Monokulturen, Einzelentnehmen statt Flächeneinschlag sowie neue Trockenwald-Ökosysteme sind einige der Rezepte, mit denen die Forstbeschäftigten den Umbau betreiben.
Zugleich Mitverursacherin und Opfer des Klimawandels
Deutschland hat sich auf den Weg gemacht, ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu werden: Energiewende ohne Kohle, Öl und Gas, Energieeffizienz im Wohnungsbau, Industrieumbau, Mobilitätswende mit Elektro- und Wasserstoff-Mobilität – nicht ohne gesellschaftspolitische Spannungen erfindet sich Deutschland neu. Auch die Landwirtschaft bekommt den Klimawandel zu spüren – natürlich und politisch. Trockenheit, Starkregenereignisse und politischer Druck fordern das Agrarwesen heraus. Auf der einen Seite trifft das Extremwetter gerade die Landwirtschaft besonders. Auf der anderen Seite gilt die konventionelle Landwirtschaft aber auch als Mitverursacherin des Klimawandels. Rund elf Prozent der Treibhausgase in Deutschland stammen laut Naturschutzbund (Nabu) aus der Landwirtschaft, ebenso 80 Prozent der Lachgas-Emissionen und 60 Prozent der Methan-Emissionen.
In diesem Zusammenhang hat die Böhme-Zeitung zwei Wissenschaftler mit konträren Standpunkten gefragt: Ist eine Agrarwende bei fast acht Milliarden Menschen weltweit möglich – oder bleiben wir auf konventionelle Landwirtschaft angewiesen?