Lesermeinungen: Vertrauen verloren
Zur Diskussion um den HKK-Neubau
Die Diskussion um den Neubau des Heidekreis-Klinikums ist gekennzeichnet von leeren Versprechungen und falschen Informationen. Zunächst wurde die Bevölkerung mit einem pandemiesicheren „Krankenhauskonzept mit ausschließlich Einzelzimmern“ geblendet. Übrig geblieben ist der medizinisch sinnvolle Standard mit Einzel- und Doppelzimmern. Großer Zeitdruck wird mit einer vom Sozialministerium gesetzten Frist Ende September 2021 für die Abgabe des Antrages auf Förderung begründet.
Auf Nachfrage bei dem zuständigen Referatsleiter Dr. Boris Robbers im Landesministerium wird diese Frist nicht bestätigt und gilt offensichtlich für andere Bewerber um die Fördergelder ebenfalls nicht. In Gutachten fließen sinnlose Kriterien wie Fracking und Bergbau ein. Fahrzeitberechnungen und Entfernungen weichen grob von praxisnahen, alltäglich eingesetzten Navigationssystemen und Erfahrungen der Bürger ab. An unwahren Behauptungen bezüglich Erreichbarkeiten von umliegenden Kliniken wird hartnäckig festgehalten. Baurechtliche und Vergaberechtliche Sachverhalte werden falsch dargestellt. In der Bevölkerung werden Ängste geschürt, es gäbe für lange Zeiträume kein Geld für Klinikneubauten mehr, trotz anderslautender Aussagen von Verwaltungsgericht und Ministerium.
Ein legitimes Bürgerbegehren zur Klärung des zukünftigen Standortes des Klinikums wird mit unnötigen Rechtsgutachten und Gerichtsverfahren verzögert, während gleichzeitig die Planung für den umstrittenen Standort vorangetrieben wird, um die Aussichten des Bürgerbegehrens zu untergraben? Die Vertreter des Bürgerbegehrens werden strafrechtlich belangt, weil ein geringfügiger, wohl kaum überprüfbarer Anteil der Unterschriften nicht korrekt war. Wenn die Vertreter des Bürgerbegehrens auf Falschaussagen von Politikern hinweisen, werden diese diffamiert.
Ist das der richtige Weg? Woher soll da Vertrauen in die politische Führung und die kommunale Ordnung kommen? Das Heidekreis-Klinikum gehört in die Mitte des Heidekreises nach Dorfmark, damit alle Bürgerinnen und Bürger bestmöglich versorgt sind und es eine Chance auf Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit gibt.
Hätte man sich von vorneherein auf einen Standort bei Dorfmark festgelegt, wäre man heute in einer anderen Situation. Es wäre die Chance für Ausgleich und Versöhnung im Heidekreis gewesen.
Jürgen Röders, Soltau
Zur Politikverdrossenheit beigetragen
Zur Anzeige von drei MdL a. d. – BZ vom 14. April 2021
Nun müssen wir Bürger des ganzen Kreises es doch endlich mal begreifen, das all die Fehler, Unwahrheiten und Behauptungen ausschließlich von den Befürwortern des Bürgerbegehrens ausgehen und sich dem ja auch nur einige wenige der honorigen Kreistagsabgeordneten aus dem Nordkreis fehlgeleitet anschließen. Dabei wird uns jetzt endlich mitgeteilt, dass die Alternative Dorfmark gar nicht vorgesehen war, weil ja die Ratsherren in Bad Fallingbostel das von vornherein per Ratsbeschluss verhindern konnten beziehungsweise verhindert haben. Das heißt, diese Alternative wurde zwar als Wahlmöglichkeit verkündet, war aber von Beginn an nicht vorhanden. Das heißt weiterhin, die in dem Leserbrief belobigten Kreistagsabgeordneten haben das entweder wie die Bürger nicht gewusst (schlecht) oder trotz ihrer Kenntnis ihre Funktion als „Stimmvieh“ brav erfüllt (ganz schlecht). Meine Herren, mit diesem Brief haben sie sehr engagiert zur Politikverdrossenheit auch auf Kommunalebene beigetragen, herzlichen Glückwunsch.
Peter Jurczik, Soltau
Kreiskrankenhaus reaktivieren
Zum Bürgerbegehren
Seit Jahren finanzieren die Bürger des Heidekreises das Defizit mit, das im Heidekreis-Klinikum erarbeitet wird. Es ist von Minusbeträgen in den vergangenen Jahren von 10 Millionen Euro pro Jahr die Rede. Bei circa 13 700 Patienten kostet jeder Patient den Steuerzahler mehr als 600 Euro. Die Nordkreisbürger tragen nur die Verluste mit, denn die Mehrzahl zieht andere Häuser vor. Das wird sich auch nach der Verlagerung des Krankenhauses Walsrode nach Bad Fallingbostel nicht ändern. Im Klartext: Steuergelder der Bürger des Nordkreises werden verwendet, um den Südkreis zu befriedigen. Es bestehen auch erhebliche Zweifel, dass die Versprechungen des derzeitigen Managements, schwarze Zahlen zu schreiben, aufgehen. Das neue Krankenhaus ist weiterhin ein Krankenhaus der untersten Stufe, wie in Walsrode. Die Aufnahme neuer Fachabteilungen würde mehr Personal erfordern – Chefärzte, Oberärzte., Assistenten und Pflegepersonal für einen Dreischichtdienst. Es fehlen die Urologie, Gefäßchirurgie, HNO-Heilkunde.
Das Kreiskrankenhaus Soltau wurde nicht saniert, sondern ruiniert, zum Beispiel durch Schließung von Hauptabteilungen. Ein Krankenhaus, an dem ich 30 Jahre tätig war und miterlebt habe, wie es von Jahr zu Jahr saniert und optimiert wurde. Ungefähr 60 Millionen Euro wurden investiert. Eine GmbH, die ordnungsgemäß geführt wäre, hätte das Kreiskrankenhaus Soltau erhalten und das Krankenhaus Walsrode verkauft. Die Südkreisler gehen davon aus, dass der Bürgerentscheid dazu führt, dass es keinen Klinikneubau gibt. Ein aus Sicht vieler Bürger wünschenswertes Ergebnis mit der Option, das ehemalige Kreiskrankenhaus Soltau unter neuem Management zu reaktivieren.
Dr. Manfred-Peter Müller-Kortkamp, Bispingen
Hoffnung auf ein Nachdenken
Zur Diskussion zum HKK-Standort
Wir schreiben hier Leserbriefe und sind laut, weil Ihr das HKK an die falsche Stelle baut.“ So möchte man es eigentlich in den gesamten schönen Heidekreis rufen. Wäre es nicht besser, die 2020 getroffene Entscheidung nochmal zu überdenken? Mir scheint dass die Kreispolitik nicht mit dieser extrem großen Ablehnung im Norden des Heidekrieses gerechnet hat. Nun schafft es Fallingbostel also tatsächlich nicht, nochmal umzuplanen, obwohl in dieser Kommune doch beide in der Diskussion stehenden Standorte angesiedelt wären. Ist Dorfmark zu weit von Walsrode gelegen, sind es wirklich die „unwilligen“ Dorfmarker, die sich einfach nicht von ihren Flurstücken trennen wollen oder hatte man schon immer diesen Plan in der Schublade.
Nun, einfach mal anders gefragt: Wenn das Krankenhaus an die Nahtstelle von Nord- und Sükreis soll (und da gehört es ja eigentlich auch hin), dann hat man eigentlich nur die Wahl zwischen der Gemarkung Fallingbostel und Soltau. Ich glaube, Herr Röbbert und sein Team im Rathaus Soltau hätten das sicher geschafft, ein Grundstück in Richtung Fallingbostel/Dorfmark zu finden und zu beplanen. Wie auch immer man sich grundsätzlich zu dem Thema aufstellt, bei der Vorgehensweise und Argumentation von großen Teilen der Kreispolitik, Kreisführung und auch nun schon ehemaligen Landespolitikern kann man eigentlich nicht anders, als zumindest mal ein Zeichen zu setzen und für ein Veto zu stimmen. Ich glaube, der Plan für F4 wird ein größeres Fiasko, als wir uns das gerade mit zwei Standorten vorstellen können und wollen.
Dabei hätte es so schön werden können. Die Hand von Fallingbostel in Richtung Norden ausstrecken und die Bürger rechtzeitiger informieren. Also: Danke für nichts und am Sonntag bitte mit gutem Gewissen für Ja stimmen. Es ist eine extrem große Hürde, genügend Ja-Stimmen zusammen zu bekommen. Ich hoffe die Werbung (nicht Information) für den Standort F4 war/ist auch wirklich mit Spenden finanziert. Alles andere wäre wohl ein Fall von Steuerverschwendung in einer besonders unangemessener Art und Weise. Ich danke den Initiatoren des Bürgerbegehrens für ihren unermüdlichen Einsatz und hoffe zumindest auf ein Nachdenken bei der Gegenseite. So oder so, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches HKK müssen einfach stimmen – sonst wird das nichts.
Rainer Prigge, Munster
Ja auf ganzer Linie
Zur Diskussion um HKK-Standort
Die „Nein-Sager“ werden sich mit ihren eigenen Worten geschlagen geben müssen, denn auch ihre Argumente sprechen bei kritischer Betrachtung für den Standort Dorfmark: Ja – „wir erhalten uns die Chance auf ein neues Gesamtklinikum“. Nach den Versprechungen von Herrn Weil wird es sich die Landesregierung kaum leisten können, die Heideregion medizinisch unterentwickelt zu lassen. Ja – „sichern wir die Gesundheitsversorgung für unsere Zukunft ab“. Ein zentraler Standort ist für die einheitliche Entwicklung des Gesamtkreises – medizinisch wie wirtschaftlich – die beste Lösung. Ja – „stellen wir die Weichen richtig für unsere Kinder und Enkel“. Auch für die künftigen Patienten und jungen Ärzte bietet eine Weichenstellung in Richtung Mittelpunkt die besten Zukunftsaussichten.
Ja – „stärken wir unsere Heimatregion, den Heidekreis“. Wir wollen keine ungerechte Verteilung von Fördermitteln, sondern eine einheitliche Stärkung des Gesamtkreises, Heimatregion für alle Bürger! Das zusammenfassende Schlusswort erfordert jetzt nur noch vier entscheidende Worte. „Wider den tierischen Ernst“ der schlauen Schnucken steht der „gesunde Menschenverstand“: Schlaue Heidjer sagen „Ja“.
Hermann Wrigge, Soltau
Parteiräson über Mandatsfreiheit
Zu "HKK-Gutachten vorenthalten"
Ich sach ma so, ne, die SPD marginalisiert sich zusehends. Ein gesichtsloser Superopportunist mit Ausstrahlung einer mehligkochenden Kartoffel als Vereinsvorsitzenden. Ein in sozialen Netzwerken um sich tretender Menowin im Stadtrat, der beruflich dazu erzieht, Parteiräson über die Freiheit des Mandats zu stellen.Und dann noch einen Kreisvorsitzenden und MdL, der auch im HKK- Aufsichtsrat seine eigenen Interessen wahrnimmt und das berüchtigte Gutachten sicherlich im Volltext kennt. Aber es seinen Parteifreunden vorenthält – oder doch nicht? Ich denke, da steht etwas ganz anderes drin als behauptet, und sie lügen die ganze Zeit, um persönliche Vorteile zu erlangen. Und jetzt schieben sie dem abgesägten Landrat die Schuld am auch eigenen Versagen zu. Da biste im Herzen eigentlich Sozi, aber diesen Laden kannste echt nicht wählen. Leute, ihr habt hier im Landkreis wirklich alles getan, damit wir nach der Bundestagswahl eine große Koalition wie in BaWü bekommen. Ihr glaubt nicht, wie viele Leute ihr dazu getrieben habt mit Ja zu stimmen, nicht zuletzt um Euch einen auszuwischen.
Alexander Hildebrandt, Soltau