Klare Mehrheit steht hinter den laufenden Planungen
Heidekreis. 37,20 für Ja und 62,80 für Nein (Stand 22.06 Uhr) – es ist entschieden. Das Heidekreis-Klinikum und der Landkreis können die Planungen für ein neues Krankenhaus, in dem alle Fachabteilungen unter einem Dach sind, in Bad Fallingbostel (F4) so fortsetzen, wie es der Kreistag am 26. Juni 2020 mit breiter Mehrheit beschlossen hat. Nur eine Minderheit der Bevölkerung – die vor allem im nördlichen Heidekreis lebt – hat sich für einen Standort bei Dorfmark erwärmt. Das Bürgerbegehren hat weniger Unterstützer an die Urnen ziehen können als die Befürworter der laufenden Planungen für ein neues Heidekreis-Klinikum am Standort Bad Fallingbostel. Beim Bürgerentscheid gaben von den 115 375 Abstimmungsberechtigten über 51 000 ihr persönliches Votum ab. Den 19 913 Ja-Stimmen stehen 31 675 Nein-Stimmen gegenüber. Nur 87 Stimmzettel waren ungültig. Damit steht fest: Die Unterlangen zur Einwerbung von rund 130 Millionen Euro an Zuschüssen aus dem Strukturfonds II des Bundes können noch in diesem Jahr, voraussichtlich im September, beim Niedersächsischen Sozialministerium eingereicht werden.
„40 Prozent ist eine Wucht.“ Zufrieden mit dem aufgerundeten Ergebnis, auch wenn 50 Prozent natürlich besser gewesen wären, erklärten sich die Mitstreiter des Bürgerbegehrens, die in coronakonform großer Runde im Hotel Meyn in Soltau die Auszählung der letzten Wahllokale verfolgten: Für sie steht damit fest, dass die Dreiviertelmehrheit der Kreistagsentscheidung widerlegt sei. „Der Bürgerwillen ist dort nicht vertreten worden“, so Initiator Otto Elbers. Das vorläufige Ergebnis könne jedenfalls kein Grund sein, den Standort F4 weiter zu betreiben.
Ebenso klar, allerdings mit einem anderen Ergebnis bewerteten Landrat Manfred Ostermann und HKK-Aufsichtsratschef Hermann Norden den Wahlausgang. Die Bevölkerung des gesamten Heidekreises sei in den letzten Wochen mitgenommen, aufgeklärt und nun beteiligt worden: „Die Demokratie hat gesiegt“, erklärte Ostermann. Es sei kein knappes, sondern ein deutliches Ergebnis für ein Gesamtklinikum. „Das Signal wird in Hannover ankommen“, so Ostermann. HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge freute sich ebenso über das Ergebnis, das gezeigt habe, dass „wir viele Menschen durch faktenbasierte Argumente überzeugen konnten.“ Hoffnung sei, dass auch durch das neue Gesamtklinikum, die Wunden, die leider wieder entstanden seien, ein Stück weit geheilt werden könnten.
Infobox: Siegermodell wird Dienstag präsentiert
Am heutigen Montag geht der Architekturwettbewerb für den Neubau des Heidekreis-Klinikums in seine entscheidende Runde. Bis zum morgigen Dienstag wird das Preisgericht des europaweiten Wettbewerbs aus 16 Modellen und Plänen das Siegermodell wählen. Mit diesem Siegermodell wollen die Verantwortlichen dann vor allem auch im Norden des Heidekreises für den Neubau werben, zeigen, was mit der Investition für die Bevölkerung und die Mtarbeiter erreicht werden kann. Das kündigte nicht nur HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge, sondern auch HKK-Aufsichtsratschef Hermann Norden und Landrat Manfred Ostermann an. Im Sommer wolle man in allen Kommunen den Siegerentwurf und die weiteren Planungen vorstellen. „Wir werden arbeiten“, versprach Norden gegenüber der Böhme-Zeitung. at