Lesermeinungen: Das „Kranke Haus in F4“

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Liebe Landkreispolitiker, tauft euer Projekt bei Fertigstellung bitte auf den Namen “Klinikum des Südens“, denn diese Bezeichnung verdankt es der kirchturmbezogenen, egoistischen Planungsgeschichte, ausgeführt durch den Landrat Ostermann, den Hermann Norden, Frau Pieper und Herrn Sebastian Zinke sowie dem Kreisausschuss. Nicht beteiligt wurden ganz bewusst die Bürger des gesamten Heidekreises. Dagegen steht unser Bürgerbegehren am 18. April. Das ist das demokratische Instrument mit denen Planungen und Projekte korrigiert werden können, die Bürgerinnen und Bürger als nicht richtig beurteilen. Ursächlich sind wie immer Parteiinteressen. Wir haben unser Bürgerbegehren mit gründlicher Sachlichkeit eingeleitet. Dieses wurde besonders im betroffenen Nordkreis mit einer Zustimmung von 12650 Stimmen befürwortet. Mit Klagen beim Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht verzögerte der Landrat Ostermann die Planung des HKKs.. Beide Instanzen bestätigten aber das Begehren und somit haben Herr Ostermann und der Kreisausschuss unrecht.

Mit einem Flyer versucht der Landrat seinen Plan F4 durchzusetzen. Das grinsende Gesicht des Landrats auf dem Flyer-Foto wirkt auf mich wie eine Verhöhnung und Provokation. Es sagt mir: Du, Bürger, sitzt am kürzeren Hebel. Den Flyer bezahlen wir Bürger mit unseren Steuern und auch weiterhin die marode Finanzsituation des Landkreises. Ausdrücklich verpflichtet das Land Niedersachsen den Heidekreis, ein zentral gelegenes Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung vorzuhalten, das mehrheitlich von den Bürgern anerkannt wird. Dies erfüllt der Landkreis mit F4 nicht. Herr Zinke aber beharrt immer wieder auf den Standort F4 südlich von Fallingbostel mit dem falschen Argument, dass 130 Millionen Euro Zuschuss vom Land nur für diesen Bauplatz gelten.

Die Entscheidung der Verantwortlichen für die Zukunft der gesundheitlichen Versorgung im Heidekreis ist leider der Stoff für ein böses Theaterstück „Die Gesundbeter von F4“. Und es ist Stoff für Satire, wenn man das Projekt F4 als „das Kranke Haus“ des Südkreises benennen würde. Somit gibt es nur ein klares „Ja“ zum Bürgerentscheid. Nehmen Sie diese rechtliche und demokratische Möglichkeit als Wähler des Landkreises auf ihrem Wahlzettel mit einem eindeutigen „Ja“ wahr.

Dr. Uwe Green, Soltau

Mit Unwahrheiten bombardiert

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Ja, liebe Chefärzte des Heidekreis-Klinikums, auch ich wünsche mir ein Klinikum, ausgerüstet mit allen technischen und nicht-technischen Einrichtungen, die nach neuesten medizinischen Erkenntnissen alle Heilungs- und Genesungsvoraussetzungen für die Patienten bieten. Eben nur nicht an einem Ort der nicht für alle Bewohner des Heidekreises leicht erreichbar ist. Mit leicht meine ich nicht die Straßenverhältnisse als einziges Kriterium, sondern als wichtigstes Kriterium die Zeit, die notwendig ist ein zentrales Klinikum zu erreichen. Genau dort liegt der Hase im Pfeffer (ohne Ostereier! ). Die Befürworter des HKK Fal erfinden bei ihren Angaben Zeiten, die nachprüfbar frei erfunden sind und Verkehrsverhältnisse, die nun mal wandelbar sind, absolut nicht berücksichtigen.

Zudem bombardieren, ich will nicht sagen manipulieren, sie die Bevölkerung mit Unwahrheiten. Beispiele sind in dem kosten- und ausstattungsmäßig völlig überzogenen „Informationsheft“ massenweise nachlesbar. Hier nur herausgegriffen die Behauptung, dass, wenn der Abgabetermin 30. September 2021 nicht eingehalten wird, die Fördergelder „futsch“ sind. In diesem Zusammenhang sei nur bemerkt, dass eine ebenso aufwändige Informationsbroschüre der „Gegenseite“ einen Aufschrei sondergleichen hervorgerufen hätte. Dass auch der Standort auf den verteilten Werbekarten falsch eingezeichnet wurde, sei hier nur am Rande bemerkt (..ein Schelm der Böses dabei denkt).

Peter Böhme-Brown, Schneverdingen

Massive Informationskampagne

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Das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen den Ja- und Nein-Parteien ist ja an sich schon ein bedenkliches Zeichen. Noch bedenklicher stimmt mich der Umstand, dass der Landkreis und das HKK erst jetzt mit einer massiven Informationskampagne um die Ecke kommen. Und dabei wird der Begriff der Wahrheit schon ähnlich gedehnt wie die Umrisse des abgebildeten Heidekreises. Dabei ist der Heidekreis überhaupt kein Kreis, eher eine Acht. Und bei einer korrekt dargestellten Acht liegt die Mitte am Kreuzungspunkt. Also eben nicht in der oberen oder unteren Hälfte. Dort müsste man dann schon „Mittelpunkt“ dranschreiben damit ein subfontanell spärlich möblierter Mitmensch das auch gleich einsieht.

Die Pandemie – und es wird nicht die letzte sein – hält uns allen den Spiegel vor: Geht es künftig um eine bestmögliche Versorgung von Patienen oder bleibt Wirtschaftlichkeit oberstes Gebot? Ist es richtig immer mehr Personal einzusparen? Können wir es uns leisten, Heil- und Pflegekräfte gleichermaßen aufzureiben, um kostengünstig zu sein? Die Finanzierung von Gesundheit ist neu zu überdenken, und dabei sollten die Erfahrungen aus der Pandemie eine bedeutende Rolle spielen. Oder sparen wir vielleicht am falschen Ende? Wenn ein HKK im unteren Teil unserer Acht erst mal steht und die Kosten durch Flugstunden in die Höhe steigen, wie die Rettungshubschrauber, werden wir feststellen dass wir freie Fahrt auf der A7 nicht voraussetzen können. Daher ist es an der Zeit am 18. April sein Kreuz bei Ja zu setzen. Vielleicht – aber auch nur vielleicht – bringt uns ein Neubau an zentraler Position in die Lage das Thema Gesundheit mit weniger wirtschaftlichen Augen zu erkennen.

Harald Hinz, Munster

In die geographische Mitte

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Als Leser der BZ und des Heidekurier verfolge ich seit über einem Jahr mit wachsendem Interesse das Geschehen zum Vorhaben des Neubaus eines Heidekreis-Klinikums. Mit Verwunderung nahm ich das anfängliche Geplänkel und Gezerre wahr, das die Standortsuche bestimmte. Dabei hoffte ich auf den Ratschluss der Vernunft, dass ein zentraler Krankenhausneubau doch selbstverständlich in die geographische Mitte des Landkreises gehören müsse. So las ich auch einigermaßen beruhigt die Verlautbarung einer Vorgabe in diesem Sinne seitens der Landesregierung in Hannover. Daraufhin schien sich im Landkreis eine Übereinstimmung auf den Standort Dorfmark zu verdichten. Für mich als Bürger Schneverdingens im Nordkreis war das ein leidlich annehmbarer Kompromiss, wenn denn unbedingt ein neues Krankenhaus gebaut werden muss. Obwohl ich liebend gerne den Standort Soltau behalten und gut ausgebaut sähe.

Wie ein kalter Guss, ein Schlag vor den Kopf, oder eine Nacht-und-Nebel-Entscheidung wirkte dann aber auf mich die Entscheidung der Kreistagspolitiker für den Standort F4 Fallingbostel-Süd in nächster Nähe zu Walsrode. Zu dieser Enttäuschung mußte ich darauf hin zunehmend empört feststellen, dass die Verantwortlichen es scheinbar nicht für nötig hielten, die Bürger ausreichend zu informieren. Monatelang blieb man uns eine plausible Begründung für den Schwenk von Dorfmark nach Fallingbostel-Walsrode schuldig. Inzwischen ist meine Fähigkeit des Vertrauens derart zerstört, dass ich keinem Argument der Verantwortlichen für F4 mehr Glauben schenken mag. Der unfaire Umgang mit dem Bürgerbegehren und dessen ungerechtfertigte Kriminalisierung tat das Seinige dazu. Der ungeheure finanzielle Aufwand zur Bekämpfung des Bürgerbegehrens lässt mich zur Klage gegen Veruntreuung von Steuergeldern aufrufen! Wo sind die Juristen die das anklagen können? Der letzte Tropfen zum Überlaufen ist mir nun auch noch die Briefkasten-Kampagne mit der aufwändig vielseitig-bunten Werbebroschüre geworden.

Darf ich die auch ungefragt mitbezahlen? Aber die „drei alten Männer“ des Bürgerbegehrens müssen jeden Aufwand aus eigener Tasche und mit privaten Spenden finanzieren. So gilt es nun die guten Gründe abzuwägen, welcher Seite ich meine Stimme geben will.

Reinhard Hanke, Schneverdingen

Eine große Chance verpasst

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Am 18. April dürfen die Heidekreisler darüber abstimmen, ob der Kreistag mit der Festlegung, die beiden Keidekreis-Kliniken am südlichen Rand von Fallingbostel zusammenzulegen, eine gute Entscheidung getroffen hat. Mit der Wahl des eiligst festgelegten Standorts haben unsere Landkreispolitiker im vergangenen Jahr eine große Chance verpasst, die Landkreishälften in ihrer geografischen Mitte mit einem neunen Klinikum zusammenzukitten. Stattdessen ist ein Krankenhaus geplant, das einen großen Teil seiner Patienten aus den umliegenden Landkreisen abschöpfen möchte. Das mag für einen privaten Träger finanziell attraktiv sein. Der Landkreis muss aber zuerst dem Sicherstellungsauftrag für die stationäre medizinische Versorgung nachkommen. Gerne wäre ich mir sicher gewesen, dass diesem Kriterium ausreichend Beachtung geschenkt wurde. Schade wenn uns ein Einblick in die Gutachten, die zum Kreistagsentscheid geführt haben, nur lückenhaft gewährt wird.

Bei dem anstehenden Bürgerentscheid geht es um mehr als um eine Standortfrage. Der Bürgerentscheid wird zu einer Standpunktfrage. Möchten wir unseren gewählten Landkreispolitikern noch das Vertrauen aussprechen? Mehrfach wurde von ihnen mit teilweise haarsträubenden Mitteln versucht, Meinungen im Keim zu ersticken. Auf keinen Fall wollte der Landkreis einen Bürgerentscheid zulassen, nachdem klar war, dass dieser Bürgerentscheid ausreichend Unterstützer findet. Wenn sich Politiker auf diese Weise gegen einen relevanten Teil ihrer Wähler stellen, dürfen sie sich nicht wundern, dass wir uns gegen diese Form der Ruhigstellung wehren. Am 18. April werden wir deshalb die Gelegenheit nutzen „Ja“ zu sagen. Ja, dass wir an richtungsweisenden Entscheidungen zukünftig beteiligt werden möchten. Ja, dass die Investitionen des Landkreises allen Bewohnern zugute kommen müssen. Ja, dass es selbstverständlich ist, Einblick in Gutachten zu bekommen, die uns alle betreffen. Ja, dass wir nicht später die Rechnung für unter Zeitdruck getroffene Entscheidungen zahlen möchten.

Ich sage ja zu einem Heidekreis-Klinikum, das eine Seele hat, die von allen Bewohnern des Heidekreises getragen wird. Ja zu einem Klinikum, das sich nicht nur durch moderne Technik und möglichst viele Fachbereiche definiert. Ja, weil wir erst an den Menschen denken sollten und dann an die Subvention. Und am Ende sage ich unabhängig vom Standort ja zu einem Klinikum, in dem ich nicht in Einzelunterkünften zwangs-isoliert werde, sondern mein Zimmer mit einem Leidensgenossen teilen darf.

Lars Höppner, Heber

Kein Grenzzaun im Landkreis

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Ich wohne mit meiner Familie seit 1967 in Munster. zwei meiner Söhne sind hier geboren, einen habe ich hier begraben. Die Art und Weise, wie hier um den neuen Standort des HKK gerungen wird ist für mich nicht nachvollziehbar. Da werden in Anzeigen Politiker des Südkreises in einer Weise angegiftet, das man glauben könnte, hier geht es nicht um den Standort, sondern um alte Rechnungen, die beglichen werden müssen. Da wird versucht, dem Wähler glaubhaft zu machen, im Nordkreis gingen Arbeitsplätze verloren, wenn das neue HKK nicht in der „Mitte“ des Heidekreises gebaut würde. Da mein Sohn und mein Enkel im Südkreis erfolgreich ein Einzelhandelsgeschäft führen und sich dort auch privat niedergelassen haben, hoffe ich, das kein neuer Grenzzaun zwischen Nord- und Südkreis aufgebaut wird. Von meinem Exbürgermeister hätte ich in diesem Krieg der Meinungen mehr Niveau gewünscht.

Hans-Peter Wilde, Munster

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