Zinke bangt um die klinische Versorgung
Heidekreis. „Der Heidekreis steht vor einer Weichenstellung in der Gesundheitsversorgung. Beim Bürgerentscheid am 18. April wird es nicht darum gehen, ob ein neues Krankenhaus in Dorfmark oder in Bad Fallingbostel entsteht. Es wird letztlich darum gehen, ob es zukünftig im Heidekreis überhaupt noch eine stationäre Versorgung geben wird“, so der Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke bei einem digitalen Pressegespräch am Dienstag.
Der Niedersächsische Landtag habe eine Enquetekommission mit dem Titel „Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung in Niedersachsen – für eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung“ eingesetzt, die Vorschläge erarbeitet hat, wie Gesundheitsversorgung in Niedersachsen zukünftig aussehen soll. Im Ergebnis schlägt die Kommission eine Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft in Niedersachsen vor: die 170 Krankenhäuser im Land sollen neu strukturiert und in drei Stufen unterteilt werden: Grundversorger, Schwerpunktversorger und Maximalversorger. Als letztere gelten bisher nur die Medizinische Hochschule Hannover und die Universitätsmedizin Göttingen. Künftig sollen es aber sieben sein, indem Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück, demnächst Georgsheil in Ostfriesland und Rotenburg (Wümme) hinzukommen. Im Schatten der Maximalversorger
„Mit einer Umsetzung dieser Pläne lägen wir dann im Schatten der Maximalversorger Hannover und Rotenburg. Unsere beiden kleinen Krankenhäuser hätten als stationäre Einrichtungen keine Überlebenschance. Wahrscheinlich wäre eine Umwandlung in die ebenfalls von der Enquete vorgeschlagenen „Regionalen Gesundheitszentren“, erläutert Zinke die Auswirkungen der Landtagspläne auf den Heidekreis. „Wir werden als Heidekreis nur dann weiter ein Krankenhaus vor Ort haben, wenn es zu einem Gesamtklinikum in einem Neubau bei Bad Fallingbostel kommt.“ Denn einen Neubau in Dorfmark werde es, so Zinke, nicht geben.
„Wir müssen an den Sondertopf des Strukturfonds 2 ran, der im nächsten Jahr verteilt wird. Das Land kann und wird darüber hinaus keine Finanzmittel für einen Klinikneubau aufbringen können. Dafür müssen wir aber unsere fertigen Krankenhauspläne bis zum Herbst beim Land abgeben.“ „Wenn wir nach dem 18. April auf ein anderes Grundstück bei Dorfmark umstellen müssten, würden wir unsere Unterlagen nicht bis Herbst fertig bekommen.“ Zwingend notwendig sei nämlich die Durchführung eines neuen Architektenwettbewerbs für das neue Grundstück. Sollte eine Mehrheit beim Bürgerentscheid mit Ja stimmen, wäre das Vorhaben gestorben, andere Finanzierungswege gebe es nicht. Die vorhandenen kleinen Häuser in Soltau und Walsrode würden in den nächsten Jahren im Umfeld der neuen Versorger geschlossen. Damit gäbe es dann überhaupt kein Krankenhaus im Heidekreis mehr. „Ich fordere daher alle Wählerinnen und Wähler auf, sich an der Abstimmung zu beteiligen und mit Nein zu stimmen.“ bz