Kommentar: Übelste Panikmache

Es ist kaum zu begreifen, dass ein erfahrener Kreis- und Landtagspolitiker wie Sebastian Zinke zur Zukunft des Heidekreis-Klinikums zu derart populistischen Mitteln greift. Dass die These, man spreche in Zukunft wohl eher nicht mehr über den richtigen Standort, sondern darüber, ob es überhaupt noch eine stationäre Versorgung gebe, den gesetzlichen Vorgaben nicht standhält, weiß der Volljurist Zinke. Ist die Panik vor dem Bürgerentscheid zum HKK-Standort so groß, dass mit düstersten Visionen gearbeitet werden muss, die einer Überprüfung schlichtweg nicht standhalten?

Die angedeutete Drohung, der Heidekreis werde im Falle eines Obsiegens der Ja-Stimmer am 18. April, sogar am Ende gar kein Krankenhaus mehr haben, hat etwas vom Schattenwerfen des allsehenden Auges, das mit seinen blutrünstigen Orks in J.R.R. Tolkiens Mittelerde-Trilogie „Herr der Ringe“ zur finalen Schlacht gegen die Menschheit antritt und Angst über Gondors Verteidiger der weißen Stadt verbreitet. Diese Panikmache ist Populismus. Das kann natürlich funktionieren, es ist aber exakt jene Form des politischen Stils, die zumindest in der Gegenwart nicht dazu beiträgt, Vertrauen zu schaffen, sondern eher Zweifel an der Redlichkeit des Populisten aufkommen lässt.

Fakt ist: Selbst wenn am 18. April die Ja-Stimmen für einen HKK-Standort bei Dorfmark gewinnen, wird der schlimmste Effekt wohl eher der sein, dass für eine längere Zeit nur noch ein HKK-Standort überleben wird, das HKK vielleicht sogar privatisiert wird. Die Fortexistenz des Krankenhauses an sich ist indessen nicht bedroht. Ob Ja oder Nein – niemand muss Angst vor dem Ergebnis haben.

Bernhard Knapstein