Lesermeinungen: Dorfmark doppelt sinnvoll
Zur Standortdiskussion um ein neues Heidekreis-Klinikum
Die Pferde stehen im Wasser, saufen aber nicht!“ Dieser bildhaft rustikale Vergleich für wirtschaftlich nicht akzeptable Projekte des englischen Nationalökonomen John Maynard Keynes (1883–1946), trifft genau die HKK-Standortfrage und warnt vor möglichen Fehlinvestitionen. Nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts wird das erfolgreiche Bürgerbegehren nun zum Bürgerentscheid führen. Und die Landesregierung mit ihrer langfristigen Zielsetzung und Förderung einer Zen-tralisierung der medizinischen Versorgung schlechthin dürfte einsehen müssen, dass ihre Kommunalpolitiker auf kontraproduktive Art auch parteipolitische Nachteile verursachen können. Bei dem enormen finanziellen Aufwand für ein zentrales Klinikum darf es keine einseitige Begünstigung mit ungerechter Kostenverteilung geben. Die Fördermittel zur medizinischen Grundversorgung sind für alle Kreisbewohner gedacht und vorgesehen und nicht für „rentabilitätsrettende“ südliche Nachbarpatienten.
Die Zurechtweisungen von führenden Kreistagsabgeordneten an die Adresse der vier Nordkreisinitiatoren, die wahrlich nicht allein dastehen, sind somit ungerechtfertigt. Sie erscheinen sogar bedauerlich anmaßend und verantwortungsvollen Volksvertretern unwürdig. Man spürt förmlich die Wahlkampfnähe, die sich nicht nur auf den Bürgerentscheid, sondern auf die folgenden Wahlen bezieht. Und gegen ständig hinterhältige Argumente wird auch mal ein deutlich hörbarer Ton, der bekanntlich die Musik macht, erforderlich. Nicht zuletzt haben die Politiker die sekundären wirtschaftlichen Vorteile des Großprojekts erkannt und sich auf die Seite des „Südkreis-Egoismus“ gestellt. Zu Lasten medizinischer Versorgung für den Nordkreis. Erst dadurch ergab sich die berechtigte Bürgerinitiative.
Eine mehrheitliche Zustimmung durch den Bürgerentscheid kann zu einer Kompromisslösung mit Dorfmark als Verbindung zwischen den beiden Altkreisen führen. Soltau hat sich trotz ebenfalls guter Voraussetzungen mit seinem auf Anhieb realisierbaren Vorschlag für Tetendorf bewusst zurückgehalten. Nur ein günstig erreichbarer Neubaustandort nahe dem Mittelpunkt sowie ein harmonischer Interessenausgleich – medizinisch und wirtschaftlich – führen zu einer „Heidekreis-Heilung“. Dazu ist in beiden Altkreisen gesunder Menschenverstand in doppeltem Sinne erforderlich. Die „im Wasser stehenden Pferde“ lassen sich nur mit vereinten Kräften zum Trinken bewegen. So liegt zum Wohle aller Bürger der „goldene Mittelweg“ bei Dorfmark.
Hermann Wrigge, Soltau
Ripke agiert doppelzüngig
Zu „HKK: Ripke weist Initiatoren zurecht BZ“, vom 9. Februar 2021
Mit Entsetzen musste ich lesen, dass ein gewisser Herr Ripke sich beschwerte, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens versuchen, den Standort Fallingbostel zu behindern. Er moniert gleichzeitig die Äußerungen der vier Akteure. Herr Ripke vergisst aber, dass er nach Aussage der Böhme-Zeitung vom 30. Juni 2020 vor der Abstimmung zum Standort Fallingbostel eventuelle Abweichler und Nicht-Befürworter beschimpft und angepöbelt hat, ferner auch die Presse. Was für eine Zweizüngigkeit. Kann man so überhaupt noch in den Spiegel sehen? Armer Heidekreis.
Gerda Strunk, Schneverdingen