Lesermeinungen: Wieder nicht objektiv informiert

Zu "Labor wird privatisiert", BZ vom 26. November 2020

Der HKK-Flyer ist da – mit wichtigen Informationen drin? Also gleich nachschauen, wo man die Original-Gutachten finden kann. Diese Informationen findet man ... nicht. Schade. Es fällt auf, dass das F4 „schrumpft“: statt der 30 Hektar (Fahrzeitenberechnung) sind nur noch 16 Hektar geplant – beide heißen „F4“ – verwirrend. Und „Klein-F4“ ist „oben“ an der K157. Also doch nichts mit „direktem Zugang zur B 209“. Die Anbindung an die Kreis- und Bundesstraße kostet 2,5 Mio €. RTWs müssen von der A 7 her wohl um zwei Ecken „schleichen“. Fahrzeiten und Reichweiten (Patientenpotenzial) sind somit wahrscheinlich falsch. Algorithmen mögen eben keine nicht-existierenden Straßen ...

Dafür findet man im Flyer Daten zu „Gesprächsrunden“ aus 2019 – als Dorfmark „in“ war. Leider findet man wenig zur Zukunft: Anforderungen/Kerndaten des Neubaus? Einzelzimmer-Zusatzkosten gegenüber DZ? Welche Abteilungen, welche Größe, wieviele MA? Alles fehlt, aber solche Entscheidungen sind fíxiert – sonst ist ein Architektenwettbewerb sinnlos. Damit wäre dann aber klar, wie viel Personal „gehen muss“. Dass das „sauber“ passiert, wie der Landrat behauptet, scheint widerlegt: Das HKK-Labor wird zum 1. 2. 2021 „outgesourced“, und man kauft die Leistungen direkt von dort wieder ein – das erstaunt. Formell gab es wohl keine „Kündigung“, die MA wurden aber über einen „Betriebsübergang gemäß § 613a BGB“ informiert – inklusive Gesetzestextes.

Der ärztliche Leiter des HKK, Prof. Schmitz, war am 11. November nicht informiert – schlecht. Seine Aussage, dass es möglicherweise nur einen kurzfristigen positiven Effekt habe und dass er als Arzt gerne den direkten Zugriff auf das Labor hätte – pikant. Verliert man hier wichtige „medizinische Power“? Ist dieses „HKK-Filetieren“ vom Kreistag wirklich gewollt und gut durchdacht? Es wurde mal gesagt, man wolle ein Krankenhaus in kommunaler Hand. „Salami-Taktik-Privatisierung“ passt da nicht. Verdi und HKK-Betriebsrat dürfen sich auch gerne äußern. Ich wäre wohl „laut“, wenn „meine“ Belegschaft dezimiert wird – und das auf Basis von „unklaren“ Gutachten ... Sind Gewerks–chaft und Betriebsrat „zahnlose Tiger“? Der Flyer ist aufwändig. Aber man hat wieder versäumt, objektiv zu informieren, es ist F4-Werbung geblieben. Schade. Ach ja, gibt es eigentlich ein Bürgerbegehren? In meinem Flyer nicht... Information geht wohl anders...

Dr. Claus Eikemeier, Soltau

F4 als Standort zurückziehen

Zu "Einstimmig gegen Klinikpläne Soltaus", BZ vom 27. November 2020 *

Laut Propaganda-Flyer Klinik- Neubau wurden nur 4 Flächen mit grundsätzlicher Verkaufsbereitschaft festgestellt: S7 (Soltau), W1 (Walsrode), D4 (Dorfmark) und F4 (Bad Fallingbostel). Nach dem teilveröffentlichten Trinovis-Gutachten wurde eine Reihenfolge festgelegt bei der S7 auf Platz 4 landete. Nach dem Ausscheiden von W1 und D4 befand sich S7 schnell auf Platz 2. Die F4-Befürworter berufen sich auf einen mehrheitlich beschlossenen, aber noch nicht rechtskräftigen Kreistagsbeschluss. Ein Gericht kann immer noch einen Bürgerentscheid durchsetzen. Ein ordentliches Gericht wird im Gegensatz zum äußerst willigen Kreisrat die Rechtsverdrehung durch das nachträglich konstruierte Gutachten mit dem Feigenblatt-Argument der Planungshoheit der Stadt richtig einzuschätzen wissen.

Mit Wegfall von F4 ist S7 auf Platz 1. Von daher ist es gut, wenn S7 optimal vorbereit wird. Auch Walsrode und Bad Fallingbostel haben die Planungshoheit von Soltau zu akzeptieren. PS: Einziger legaler Weg, den Bürgerentscheid zu verhindern, ist F4 als Standort zurückziehen, das darf auch der Kreis ohne die Bauleitplanung zu verletzen. Ansonsten ist das BE durchzuführen.

Dietmar Weber, Schneverdingen

Ein Aprilscherz in der Adventszeit?

Zum Leserbrief "Tatsachen nicht anerkannt", BZ vom 30. November 2020

Regelmäßig zum 1. April erlaubt sich die BZ, der Leserschaft oft in charmanter Form einen Artikel unterzujubeln, der sich nach zweimaligem Lesen als nicht ernst gemeint erweist: ein Aprilscherz eben. Als einen solchen empfand ich spontan den betitelten Leserbrief „Tatsachen nicht anerkannt“. Schon gekonnt, liebe BZ-Redaktion, wie Sie unser aktuelles Heidekreis-Thema HKK wieder zum Kochen brachten, dachte ich, und Ihre Stellungnahme zum Noch-Präsidenten von Amerika! Oder tatsächlich ein seriöser Leserbrief? Trotz allem: ich bleibe dabei, die Erde ist keine Scheibe.

Winrich Klymant, Soltau

Mit Tricksereien Vertrauen verspielt

Zu "Gegen Soltaus Klinikpläne", BZ vom 27. November 2020

Hierzu möchte ich nur auf einen Punkt eingehen. Walsrodes Bürgermeisterin Frau Spöring „kritisiert den Anspruch Soltaus als Wirtschaftsmotor der Region“. Das ist für mich an Überheblichkeit kaum zu überbieten. Vor der HKK-Abstimmung schließt sich Walsrode schnell mit Bomlitz zusammen und zählt jetzt wohl zum stärksten Wirtschaftsmotor im Heidekreis. Sich jetzt aus dieser Position heraus über andere Regionen herabwürdigend zu äußern und auch zu benoten wird eine angestrebte Harmonie zwischen Nord- und Südkreis nicht fördern. Im Gegenteil! Durch solche Äußerungen werden Spannungen nur erzeugt. Unabhängig von diesem Punkt habe ich beim HKK-Standort-Entscheid, den ich ausführlich verfolgt habe, durch das Hin und Her verbunden mit vielen Tricksereien das Vertrauen zum hiesigen Politgeschehen verloren. Der letzte Akt: Ein Bürgerbegehren wird zunächst zugelassen und dann durch ein nachträgliches Gutachten wieder zurückgezogen. Was für ein Wirrwarr. Der Bürger hat wohl nichts mehr zu sagen!

Helmut Huss, Soltau

Wem bringt es Vorteile?

Zu "Stellungnahmen nicht so eindeutig", BZ vom 21. November 2020

Als Bürger des Heidekreises verfolge ich aufmerksam die Äußerungen von Landkreis-Politikern. Aus allen Äußerungen erfahre ich unverständliche und verzwickte juristische Erklärungen. Auch von Herrn Möhrmann. Provokativ muss ich da fragen: Soll es nun ein Zentral-Krankenhaus für Politiker und Winkeladvokaten werden? Oder soll es ein Krankenhaus für kranke Patienten werden, die einer schnellen Behandlung und Fürsorge bedürfen? Daher ergibt sich die klare Forderung des Bürgerbegehrens! Es muss vordringlich zentral und schnell erreichbar im Landkreis liegen! Dann kann es insbesondere auch von Nordkreis-Bewohnern gut und schnell anzufahren sein. Schließlich ist es ein kommunales Krankenhaus, gebaut mit Haushaltsmitteln des Landkreises, das von allen Firmen und Bürgern getragen wird.

Soweit nur Ober- oder Mittelzentren Planungshoheit haben, sind sowohl Soltau, als auch Munster planungsrechtlich beauftragt und nicht allein Fallingbostel und Walsrode. Hinsichtlich der Krankenhaus-Planung mit einer großen Anzahl von Klinik-Disziplinen, schreibt der Verband der Ersatzkrankenkassen (VdEK-Niedersachsen), dass nur noch kleine Krankenhäuser mit wenigen Spezialdisziplinen eine Zukunftschance haben werden. Sind diese erfolgreich, dann kommen auch viele Patienten. Mit weiteren juristischen Winkelzügen kann man kein neues Krankenhaus entstehen lassen. Wann gelangen diese vordringlichen Fakten ins Bewusstsein der Politiker? Diese lassen auch noch die Frage offen: Cui bono (wem zum Vorteil)? Nur dem Südkreis?

Dr. Uwe Green, Soltau

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