Lesermeinungen: Outsourcing schürt Ängste
Aktuelle Entwicklung im Heidekreis-Klinikum
Outsourcing bezeichnet ... die Abgabe von Unternehmensaufgaben und -strukturen an externe Dienstleister. Es ist eine spezielle Form des Fremdbezugs einer bisher intern erbrachten Leistung, ...“. So definiert Wikipedia den Begriff „Outsourcing“. Genau dieses wird – nach über einem Jahr Planung – im Februar 2021 dem HKK-Labor passieren. Wenn Dr. Rogge in einer Südkreis-Zeitung zitiert wird, man source nicht aus, dann verwundert das – die Aussage an sich, aber auch, dass es nicht kritisch kommentiert wird. Das Einsparpotenzial für dieses Jahr wurde mit erstaunlichen 400 000 Euro angegeben – das bedarf einer profunden Erklärung, gilt es auch für die Folgejahre? Ansonsten ist es möglicherweise ein singulärer, nicht einmal realisierter Effekt.
Nicht, dass man mich falsch versteht: ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Privatisierung. Aber man sollte jedoch soviel Anstand besitzen und es von Anfang an offen und transparent kommunizieren, sonst führt es zu einem Kommuniktionsdesaster. Jeder Manager weiß um die Effekte einer Privatisierung: finanziell lohnt es sich häufig – teilweise aber nur kurzfristig. Langfristige Effekte sind jedoch nicht nur monetär, sondern – wichtig – vor allem psychologischer Art. Wer outsourced, schürt ungewollt – oder gewollt – Ängste: welche Abteilung ist die nächste? Apotheke? Steri? Küche? oder das gesamte HKK? Das schädigt das Arbeitsklima nachhaltig.
Wenn der ärztliche Leiter des HKK jetzt von sich aus dazu sagt, dass ihm die Laborprivatisierung möglicherweise gewisse medizinische Freiheiten nimmt, sollte man dringend aufhorchen. Behandlungsqualität „stirbt leise“. Wenn man es erst in Statistiken merkt, ist der Ruf nachhaltig geschädigt. HKK quo vadis? Wie weit ist das Outsourcing der nächsten Abteilungen? Die HKK-Komplett-Privatisierung dürfte damit wohl nun auch wieder eine Option sein – selbstredend „ohne jegliche Nachteile“ ... Wollte der Kreistag diese HKK-Entwicklung wirklich so? Ist dem Kreistag überhaupt bekannt, was Geschäftsführung und Aufsichtsrat da „erarbeiten“? Oder lässt sich der Kreistag hier von den HKK-Gremien „vorführen“? Was bedeutet ab jetzt: „Wir wollen ein Krankenhaus in kommunaler Hand!“ Alle haben den HKK-„Informations“flyer erhalten. Bei mir steht da nichts von einer Laborprivatisierung. OK, es fehlt auch das Bürgerbegehren ...
Es ist nur irgendwelche Werbung. Informieren geht anders.
Dr. Claus Eikemeier, Soltau
Fallingbostel kann das Projekt haben
Zu "Bürgerbegehren gekippt", BZ vom 17. November 2020
Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Erst soll die Umsetzung des Bürgerbegehrens nicht umsetzbar sein, dann soll das Planungsrecht bei der Stadt Bad Fallingbostel sein. Zu der Umsetzbarkeit hätte ich gemeint, dann sollen sich die Architekten doch einmal in Nordenham in der Wesermarsch informieren, dort wurde auch die neue Klinik mitten auf eine grüne Marschwiese gebaut. Und wenn nun die Planung bei der Stadt Bad Fallingbostel liegt, naja, dann ist der Heidekreis ganz schön billig herausgekommen, dann soll doch auch die Stadt Bad Fallingbostel die kompletten Kosten für den Bau und den Unterhalt der neuen Klinik übernehmen, das ist doch nett von den Fallingbostelern. Dann hat der Landkreis viel Geld für neue Projekte im Heidekreis übrig, zum Beispiel neue Radwege an den Straßen durch die Heide.
Wenn das Planungsrecht nun bei der Stadt Bad Fallingbostel liegt und damit das Bürgerbegehren nicht greifen soll, dann braucht sich der Landrat nicht mehr um das Thema neues Klinikum kümmern. Vielleicht zeigt er sich dann auch mit den Nordkreislern solidarisch und sucht sich dann im Nordkreis eine neue Heimat, vielleicht in Hützel, von dort aus benötigt der Rettungswagen (BZ vom 9. 12. 2017) eine halbe Stunde bis zur nächsten Klinik.
Hans-Jürgen Mayhack, Soltau
Ein Stoff für Seifenopern
Zu "24 Mitarbeiter betroffen", BZ vom 21. November 2020
Das ist der Stoff aus dem man Seifenopern macht. Er könnte beginnen mit dem „Goldenen Handschlag“ mit dem man Geschäftsführer entlässt. Dann wird das Personal „gebeten“, die geleisteten Überstunden zu verschenken. Wer dazu schweigt hat Pech, ohne Zustimmung werden die geleisteten Überstunden einkassiert. Dann wird festgestellt, dass man zuviel, vor allem älteres Personal hat, die sind teuer. Um ohne Abfindungen zu zahlen, die los zu werden ist, eine Verlegung des Betriebssitzes das Mittel der Wahl. Ältere Mitarbeiter, die sich in der Nähe ein Haus gebaut haben und sich finanziell nicht neu orientieren können, kündigen erfahrungsgemäß zuerst. Das reicht aber nicht. Nun verschiebt man einzelne Abteilungen hin und her (auch das Labor). Das bringt Unruhe und die nächsten Kündigungen von Arbeitnehmern unter Verzicht auf Abfindungen. Politisch fährt man die Pontius-Pilatus-Linie. Nach Befragung von Schriftgelehrten (Gutachter) wusch der Statthalter Pontius Pilatus seine Hände in Unschuld.
Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Aber unerfahren mit dem Politikgeschäft wählen sie die falschen Worte und finden sich auf der Verliererseite wieder. (wird fortgesetzt). Inzwischen werden weiter Fakten geschaffen. Man beginnt das Tafelsilber zu verkaufen. Das Labor wird privatisiert. Jeder Asterix- und Obelix-Leser weiß nun „Sklaven darf man nicht entlassen Sklaven müssen verkauft werden.“ Sie müssen ihre Altersvorsorge aber neu überdenken. Am vorläufigen Ende des ersten Teils dieser Seifenoper sagt Sherlock Holmes zu Dr. Watson „folgen Sie dem Geld Watson.“
Wolfgang Schubert, Schneverdingen
Fehlentscheidungen im Vorfeld gefallen
Zu "Bürgerbegehren gekippt", BZ vom 17. November 2020
In der BZ vom 17. 11. 2020 wird über das Zentralkrankenhaus – in Planung – berichtet. Die ursächlichen Gründe, nämlich die kaufmännisch unsinnigen Fallpauschalen, verhindern flächendeckend einen auskömmlichen Betrieb nach Aufwand. Die profitorientierte Privatisierung des Gesundheitsbetriebs hat nicht zur einer Verbesserung des Pflegepersonals geführt. Im Gegenteil – die MRSA-Keime konnten sich fast ungehindert über jährlich 20 000 Patienten hermachen, um sie ins Paradies zu befördern. Entgegen jeder Logik wurden außerdem wichtige Abteilungen nach Walsrode umgeschichtet. Wochenlang war der Standort für das geplante Krankenhaus ein Dauerbrenner im Heidekreis. Die zahlreichen Meinungsäußerungen waren relativ eindeutig. Weil unsere politischen Spielregeln die Beschlüsse grundsätzlich auf ausgewählte Vertreter mit verschiedener Parteizugehörigkeit übertragen hat, muss sich der „Souverän“ keine Sorgen mehr machen.
Wenn diese Leute grundsätzlich dem Zwang der Parteien folgen müssen, sind das oft ungewollte Entscheidungen. Unter bestimmten Umständen kann „das Volk“ seine Meinung zu den politischen Entschlüssen äußern. Man lässt also den Bürgerentscheid zu, in der eindeutigen Absicht, diesen Entscheid zu torpedieren. Herr Ostermann hätte die Meinung der 12 000 Bürger ernstnehmen können, wenn er den Willen zur Deeskalation gehabt hätte. Stattdessen lässt er es drauf ankommen, bestellt auf Steuerkosten einen „Gutachter“, der nicht den sachlichen Grund, sondern die juristische Zulässigkeit bewertet. Womit der Herr Professor am Thema völlig vorbei gegutachtet hat. Er hätte feststellen sollen, was bei Schnee und Glatteis passiert. – Aber der Winter fällt zum Glück aus, weil wir ja „Klima“ haben.
Winfried Montzka, Munster
Tatsachen nicht anerkannt
Zur Diskussion um das HKK
- Fakt ist, der vorgeschlagene Standort südlich von Bad Fallingbostel liegt geographisch genau in der Mitte des Heidekreises, eher etwas zu nah an Soltau und zu weit von Walsrode entfernt.
- Fakt ist, Corona ist keine Pandemie sondern ein größerer Schnupfeninfekt.
- Fakt ist, Donald Trump hat die Präsidentenwahl der USA gewonnen, wurde aber von der Opposition betrogen. Wer etwas anderes behauptet, verbreitet Fake-News und erkennt Tatsachen nicht an.
Günter Fahle, Soltau