„Klinik so nah wie möglich an Munster“

Bad Fallingbostel. Dorfmark oder Bad Fallingbostel Süd, der künftige Standort des Heidekreis-Klinikums (HKK) wird kontrovers betrachtet. Ein von HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge in Auftrag gegebenes Gutachten der Unternehmensberatung Trinovis präferiert den Standort Fallingbostel Süd. Und das aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, wie das Gutachten herausarbeitet. Denn es hat nicht nur einen Teil der Bevölkerung des Heidekreises im Blick, sondern bewusst auch die Bevölkerung in Nachbarkreisen. Die BZ hat die Fahrtzeiten zu möglichen HKK-Standorten gemessen – auch im Süden Bad Fallingbostels im Bereich der Düshorner Straße mit Hilfe von Google-Maps. Der Straßenverkehr hat sich während der Messung (werktags 10.30 Uhr) laut Google-Maps als normal erwiesen, denn nur für wenige Straßenabschnitte wurden meist baustellenbedingt Verzögerungen angezeigt. Nach den Messungen erreicht man den von Trinovis bevorzugten Standort für das HKK von

Bispingen aus in 28 Minuten,

Munster aus in 31 Minuten,

Neuenkirchen aus in 20 Minuten,

Schneverdingen aus in 33 Minuten,

Soltau aus in 20 Minuten und von

Wietzendorf aus in 23 Minuten.

Für die nördlichen Ortschaften der Gemeinde Bispingen gilt, dass für sie die Anfahrt bis zu 33 Minuten dauert und lediglich Behringen neben dem Kernort im grünen Bereich liegt.

Weg nach Uelzen dauert auch mehr als 30 Minuten

Während Schneverdingen nach den Regularien des gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), mit Ausnahme einiger Ortschaften, über das Agaplesionklinikum in Rotenburg/Wümme abgesichert ist, gilt das für Munster nicht. Die Fahrt der Örtzestädter ins nächstgelegene Helios-Klinikum in Uelzen dauert mit Ausnahme der in Oerrel und Trauen lebenden Munsteraner ebenfalls deutlich über 30 Minuten. In der Oertzestadt selbst gibt sich die Verwaltung noch gelassen. „Wir wollen die öffentlichen Verfahren abwarten“, sagt erster Stadtrat Rudolf Horst dazu. Mehr Kontur zeigt da die Munsteraner CDU. Parteivorsitzender Felix Friese wünscht sich für die Bevölkerung eine bessere Lösung.

Die BZ hat im Rahmen ihrer Messungen zu möglichen Standorten Dorfmark als ideal für den gesamten Kreis identifiziert (BZ vom 20. April 2018) und dabei Grundlagen des GBA als Maßstab gewählt. Den Regularien des GBA ist zu entnehmen, dass Kliniken binnen 30 Minuten erreichbar sein sollten. Regionen mit einer Bevölkerung von mehr als 5000 Menschen, die nicht binnen 30 Minuten einen klinischen Grundversorger erreichen können, stuft der GBA als „gefährdet“ ein. „Es ist wichtig, dass das Krankenhaus so nah wie eben möglich an Munster herankommt, Dorfmark ist da noch zu verantworten“, hält Friese wenig von einer weiter südlich gelegenen Lösung. Nach Dorfmark schaffen es zwar nicht alle Kreisbewohner binnen 30 Minuten, aber ein größtmöglicher Teil der Bevölkerung, wobei die Örtzestadt Munster mit 15 000 Einwohnern und einem großen Bundeswehrstandort hierbei den Ausschlag gibt. bk

Eine BZ-Recherche vom April 2018 hat Dorfmark als idealen Standort für das künftig unter einem Dach vereinten Heidekreis-Klinikum nachgewiesen.

Eine BZ-Recherche vom April 2018 hat Dorfmark als idealen Standort für das künftig unter einem Dach vereinten Heidekreis-Klinikum nachgewiesen.

Bernhard Knapstein