Bevölkerung gehört in den Mittelpunkt

Ein Krankenhaus für den gesamten Heidekreis wird es mit dem Standort Bad Fallingbostel nicht geben. Das zeigt die Fahrzeitenberechnung, aber auch der Blick in die jüngere Geschichte, als man meinte, dass sich die Bürger auf den Weg machen würden, um sich weiterhin in den Abteilungen behandeln zu lassen, die nun aber nicht mehr in Soltau, sondern in Walsrode zu finden waren. Sie taten es mehrheitlich nicht, sie akzeptierten die Gedankenspiele nicht und sie werden es auch jetzt nicht tun. Ein gemeinsames Krankenhaus sollte es aber werden. Das war zumindest die Hoffnung und auch Intention für die Entscheidung für den Neubau der Kreistagspolitiker im Jahr 2018. Nun aber steht weniger der Bedarf der Bevölkerung des Heidekreises im Mittelpunkt der Analysen zur Standortentscheidung. Die Wirtschaftlichkeit wird groß geschrieben und dabei sind nicht unbedingt nur die Einwohner des Heidekreises ausschlaggebend, sondern auch die, die jenseits der Kreisgrenze zu Hause sind, die eigentlich selbst eine Versorgung vor Ort haben sollten. Wer ein Heidekreis-Klinikum plant, der muss aber genau in den Grenzen des Kreises denken, um das beste für seine Bevölkerung zu erreichen. Dann wäre auch ein Konflikt zu heilen, der Norden und Süden des Landkreises auch nach Jahrzehnten trennt. Wer das nicht tut, der sollte schnells- tens nicht nur den Namen des Klinikums ändern, sondern sich auch vom Wörtchen kommunal verabschieden. Wenn nur die Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielt, dann sollte ein neuer Be- treiber ins Boot, der auch nur wirtschaftlich denkt. Hier geht es darum, die Bedarfe aller ernst zu nehmen. Und der konfliktärmste Punkt ist da nun mal nicht Bad Fallingbostel, sondern Dorfmark. Oder man belässt es beim Status quo, modernisiert die beiden bestehenden Standorte so weit, dass sie die Grund- und Regelversorgung der gesamten Bevölkerung gewährleisten können – und nimmt dafür einen jährlichen Defizitausgleich in Kauf. Und angesichts von im Raume stehenden möglicherweise 300 Millionen Euro Gesamtbaukosten ist das vielleicht nicht die schlechteste Lösung.

Anja Trappe