Harry: Keine Einflussnahme, sondern Hilfe

Von Reinhard Vorwerk

Bad Fallingbostel. Der nächste Akt im HKK-Drama steht an. Am heutigen Donnerstag wird der Kreisausschuss den Termin für den von einer Initiative geforderten Bürgerentscheid zum HKK-Standort festlegen, vermutlich den 10. Januar. Die Initiative spricht sich gegen den vom Kreistag beschlossenen HKK-Standort F4 bei Bad Fallingbostel aus und fordert stattdessen einen Neubau bei Dorfmark und hat dafür über 12 000 Unterstützerunterschiften gesammelt. Derweil geht die Diskussion über Für und Wider weiter und wird vor allem in den sozialen Medien emotional geführt. Dort sorgt seit einigen Tagen eine von der Hamburger PR-Agentur Faktenkontor verbreitete Meldung für Aufregung. Danach soll die Betriebsleitung der Soltauer Harry-Niederlassung Mitarbeiter gedrängt haben, die im Betrieb ausgelegten Unterstützerlisten für das Bürgerbegehren zu unterschreiben. Das sei nicht von allen Beschäftigten positiv aufgenommen worden, heißt es. Nutzer hätten das als „Nötigung“ empfunden, einige hätten angekündigt, künftig keine Produkte der Großbäckerei mehr einzukaufen.

Standort des neuen Klinikums wird stark diskutiert

Den Vorwurf der versuchten Einflussnahme weist die Schenefelder Harry-Zentrale in einer von Sprecherin Karina Alikhan verfassten Erklärung zurück und führt das Bemühen um Aufklärung an. „Der Standort des neuen Heidekreis-Klinikums wird öffentlich stark diskutiert. Aus den vielen vorgebrachten Argumenten und Gutachten werden von verschiedenen Seiten unterschiedliche Schlüsse gezogen.“ Die Harry-Bäcker in Soltau fühle sich dem Heidekreis und Soltau sehr verbunden. Insofern habe sich die Werksleitung erlaubt, sich ebenfalls eine Meinung allein aus der Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern zu bilden. „Den Vorwurf einer Einflussnahme auf die Mitarbeiter, an dem demokratischen Meinungsbildungsprozess des Bürgerbegehrens teilzunehmen, möchten wir entschieden zurückweisen. Den Widerspruch, den speziell wir dazu erfahren haben, können wir nicht verstehen.“ Auch andere bedeutende Unternehmen in und um Soltau hätten die Unterschriftenlisten ausgelegt, was jedoch öffentlich nicht wahrgenommen wurde, so Alikhan.

Letzteres bestätigt Jürgen Röders, der Geschäftsführer von Röders Tec. Allerdings weist er darauf hin, dass der Impuls zur Auslegung der Listen nicht von der Unternehmensleitung gekommen sei, sondern von einem Mitarbeiter, der in der Initiative engagiert ist. Nach Rücksprache mit dem Betriebsrat habe er zugestimmt. Mehr als 100 Unterstützerunterschriften habe es in seinem Unternehmen gegeben. Für Harry ist das Thema laut Sprecherin Alikhan erledigt: Die Bürger hätten in großer Zahl gesprochen und in den zuständigen Gremien müsse darüber befunden werden, wie diese Stimmen Berücksichtigung finden. „Wie immer die Entscheidung jetzt fällt, werden die Harry-Bäcker in Soltau jede Entscheidung mittragen, die die Politik im Sinne der Bürger des gesamten Heidekreises trifft. Das ist für uns gelebte Demokratie.“

Böhme-Zeitung