Landfrauen-Kritik an HKK-Infos
Landfrauen-Kritik an HKK-Infos
Soltau. Bis auf den nach Corona-Abstandsregeln möglichen letzten Platz besetzt war der Saal im Hotel Meyn bei der jüngsten Veranstaltung der Nordkreis-Landfrauen, für die Informationen zum Neubau des Heidekreis-Klinikums (HKK) und zu den Umständen der Standortentscheidung durch Landrat Manfred Ostermann und HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge angekündigt waren. „Wir Landfrauen waren überrascht, wie im Juni der favorisierte Standort F4 Bad Fallingbostel in der Presse vorgestellt wurde und zu lesen war, dass die entscheidenden Gremien zeitnah tagen würden“, sagte die Landfrauen-Kreisvorsitzende Edith Schröder bei der Begrüßung. Die versprochene Mitnahme der Bürger habe es nicht gegeben. Man habe gegenüber dem Landrat deutlich gemacht, dass trotz Corona Informationen nicht zu kurz kommen dürften.
Ostermann räumte Informationsdefizite im Vorfeld der Standortentscheidung ein. Anschließend erläuterte er das Antragsverfahren und die Aussicht auf Fördergelder von 130 Millionen Euro „zuzüglich Mehrwertsteuer“ aus dem Landes-Strukturfond. Zunächst hätten nur der Heidekreis und ein weiterer Kreis Interesse bekundet. Mit dem Anstieg der Bewerberzahl, jetzt seien es sieben, seien die Auflagen gestiegen, wurden Fristen gesetzt: Alle Vorbereitungen liefen für einen Neubau bei Fallingbostel, seitdem sich der Kreistag am 26. Juni mit einer Dreiviertelmehrheit für den Standort entschieden habe. „Das war kein Selbstläufer.“ Ob tatsächlich gebaut werde, richtet sich danach, wie das Bürgerbegehren und ein eventueller Bürgerentscheid verlaufen und ob am 30. September 2021 tatsächlich die Zuschüsse aus Hannover bewilligt werden.
Für Standort F4 sprächen „eine gute Erreichbarkeit aus allen Richtungen und über zwei Zufahrten, eine perfekte Autobahnanbindung, optimale Bedingungen für einen Hubschrauberlandeplatz und ausreichend Platz für Erweiterungen“. Der Neubau eines Klinikums und die Nachnutzung der bestehenden Häuser gehörten zum Gesamtpaket, mit dem Ziel, die beste medizinische Versorgung für die nächsten Jahrzehnte sicherzustellen und den jährlich vom Kreis zu leistenden Defizitausgleich von zehn Millionen Euro für die beiden Häuser „in Richtung null“ zu bringen. Dem Landkreis sei es wichtig, ein kommunales Haus zu behalten.
Chance auf zeitgemäße Arbeitsbedingungen
HKK-Geschäftsführer Rogge verwies auf den hohen Investitionsbedarf bei den bestehenden Häusern. Ein Neubau böte die Chance für eine moderne medizinische Ausstattung, zeitgemäße Räumlichkeiten sowie angemessene Arbeitsbedingungen. Auf den Einwand, dass die Anfahrt zum geplanten Klinikum insbesondere für viele Bürger aus dem Nordkreis über 30 Minuten betragen würde, für einen Notfall zu lange sei, entgegnete er mit einem Hinweis auf die Gesetzeslage: Danach solle ein Bürger die Möglichkeit haben, ein Krankenhaus in 30 Minuten zu erreichen. Nach seiner Darstellung sei aber nicht beschrieben, ob damit Patienten gemeint seien, die zu einem geplanten Termin fahren, oder Besucher – „mit Sicherheit“ gelte es nicht für Notfallpatienten. Bei Notfällen sei die 112 zu wählen. Zum Abschluss appellierte Schröder an die Anwesenden, sich weiter über das Thema zu informieren, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. bz