Lesermeinungen: Priorität auf Qualität der Behandlung
Zum HKK-Bürgerbegehren
Als ich vor gut 20 Jahren in die Heide gezogen bin, war es für mich einfach der Landkreis Soltau-Fallingbostel, nach der Umbenennung der Heidekreis. Das Nordkreis-Südkreis-Problematik kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Vor der Kreisreform gehörte Jettebruch verwaltungstechnisch zu Fallingbostel, privat hat es die Einwohner stets nach Soltau gezogen. Die Diskussion ewig Gestriger um Nord und Süd dreht sich nicht mehr um die eigentliche Sache, sondern scheinbar nur noch um Kirchturmpolitik, eigene Befindlichkeiten und Selbstdarstellung.
Als im Jahr 1972 Geborene fühle ich mich eher der Generation Sebastian Zinkes (Jahrgang 1981) zugehörig. Seiner Aussage im Interview mit der Walsroder Zeitung, dass es an seiner Generation wäre, den Nord-Süd-Konflikt zu beenden, konnte ich nur zustimmen. Wenn ich die Presseberichte zum Thema Heidekreis-Klinikum und Bürgerbegehren verfolge, sehe ich mich mit Veteranen konfrontiert, die sich zum letzten Gefecht rüsten. Wie auch beim Bürgerbegehren und -entscheid in Bad Fallingbostel wegen des Kurhauses habe ich das Gefühl, dass überambitionierte Rentner mit ihrem Blockadeverhalten eine Weiterentwicklung sinnvoller Projekte torpedieren und mit aller Macht am Alten festhalten wollen.
Beim Heidekreis-Klinikum bricht der Konflikt erneut auf, Gutachten werden angezweifelt, der Norden besteht aus Akzeptanzgründen auf der geographischen Mitte Dorfmark. Einige Kilometer Differenz scheinen Welten auszumachen, drohen das Vorhaben zum Erliegen zu bringen. Die Chance, den Erhalt enormer Fördermittel für ein zentrales Klinikum zu gefährden, kann ich nur als fahrlässig bezeichnen. Der nachfolgenden Generation wird so die Möglichkeit einer zeitgemäßen medizinischen Versorgung genommen. Die Aussage der Initiatoren des Bürgerbegehrens, „Dann gibt es vielleicht auch noch nach September 2021 andere Fördertöpfe“, halte ich für reines Wunschdenken.
Unsere Familie war mehrfach „Gast“ in beiden Kliniken und hat dort gute Erfahrungen gemacht. Käme das neue Klinikum nach Munster, Schneverdingen, Neuenkirchen, Schwarmstedt oder Walsrode wäre das zwar für mich weiter, würde mich aber nicht von einer dortigen Behandlung abhalten. Unser aller Priorität sollte definitiv auf der Qualität der ärztlichen Behandlung/Ausstattung der Klinik liegen und nicht an der Erbsenzählerei wegen einiger Kilometer Fahrstrecke scheitern.
Heike Gevers, Bad Fallingbostel
Brave Parteisoldaten
Zum Standortbeschluss
Der HKK-Standortbeschluss ist keine Sachentscheidung, sondern eine politische. Der Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke will sein Direktmandat im Wahlkreis Walsode bei der nächsten Wahl verteidigen, die CDU will es zurück gewinnen. Die SPD im Wahlkreis Soltau sieht kaum eine Möglichkeit, die Mehrheit hier zu erreichen. Deshalb unterstützen die Kreistagsabgeordneten als brave Parteisoldaten ihren Südkreiskandidaten. Sie missachten und verletzen damit, wie auch die anderen Befürworter, die Fürsorgepflicht für über 40 000 Menschen.
Jürgen Timme, Wietzendorf
Akzeptanz hängt von der Qualität ab
Zum HKK-Neubau und den Bürgerentscheid
Sind denn die Leute, die nun durch einen Bürgerentscheid den wahrlich erforderlichen und eventuell möglichen Neubau eines zentral gelegenen Krankenhauses in Gefahr bringen, noch bei Trost? Allein eine Fahrzeitersparnis von 4,5 Minuten kann doch diesen Starrsinn und den Regionalpatriotismus nicht rechtfertigen. Um noch einmal einige wenige Vorzüge für den Standort F4 zu nennen, sind da:
a) die Verkehrslage durch zwei angrenzende Hauptstraßen und b) die eventuell mögliche Errichtung eines unmittelbaren Haltepunktes des „Erixx“. Als künftiger Bediensteter, besonders mit Kindern (Schulkindern) ist Dorfmark meines Erachtens nicht unbedingt erstrebenswert. Als Wohnort mit entsprechender Infrastruktur auch nicht. Die Akzeptanz des neuen HKK (wenn es denn kommt) wird letztendlich von seiner Qualität abhängen und nicht von einer etwas schnelleren Erreichbarkeit. Das beabsichtigte Unterfangen von ein paar betagten Männern ist meines Erachtens intellektuell nicht nachzuvollziehen. Die jüngere Generation, die den Zwist zwischen Nord- und Südkreis nicht kennt, wird hoffentlich ihren Verstand walten lassen.
Erich Wagner, Soltau
Gefährdet aufgrund von drei Minuten
Zum HKK-Bürgerbegehren
Hallo Befürworter des Bürgerbegehrens zum HKK-Standort: Kann man das Bürgerbegehren wirklich mit ruhigem Gewissen „anleiern“ und damit den neuen Standort der Gefahr der insgesamten Nichtverwirklichung aussetzen? Und das alles wegen einer Entfernung von nur drei Fahrminuten? Ist es nicht viel wichtiger, ein neues, hochmodernes und vermutlich viel effizienteres Krankenhaus zu bekommen? Das ist mir viel wichtiger. Und warum wird dem, meines Erachtens unabhängigen Sachverständigen/Gutachten nicht geglaubt.
Der Bürgerentscheid kann doch nur ein emotionaler und kein sachbegründeter sein. Da an diesem Bürgerentscheid, wenn er denn durchgeführt werden sollte, auch viele Jugendliche (ab 16 Jahre ) teilnehmen dürfen, erhoffe ich mir, dass auch diese Altersgruppe weiter in die Zukunft denkt. Und sie haben meines Erachtens nicht den unsäglichen Nord-Südkonflikt, der scheinbar immer noch in einigen Personen vorhanden ist, im Kopf. Ich werde jedenfalls alles dafür tun, dass „unser“ Landkreis Heidekreis ein modernes Krankenhaus am effektiven Ort bekommt und wünsche mir dafür die Unterstützung möglichst vieler Einwohner, insbesondere auch die der jugendlichen Wähler des Bürgerbegehrens ( wenn es denn kommen sollte).
Peter Miehle, Bad Fallingbostel