Ein Ende der Grabenkämpfe gefordert
Heidekreis. Die Junge Union Heidekreis will sich nach eigener Aussage für ein Ende der politischen Auseinandersetzungen, die orientiert an längst vergangenen Kreisgrenzen stattfänden, einsetzen und fordert, insbesondere bei der Diskussion um einen möglichen Neubau des Heidekreisklinikums endlich vermehrt das medizinische Konzept für die Zukunft des Klinikums in den Fokus zu nehmen. Der JU Kreisvorsitzende und Kreistagsabgeordnete, Timo Albeshausen aus Walsrode, dazu: „Es sollte bei den Diskussionen vor allem darum gehen, wie ein Neubau zu einer weiteren Verbesserung der medizinischen Qualität der Behandlung für die Menschen im Landkreis beiträgt und wie dieser zu qualitativ hochwertigen Arbeitsbedingungen für das medizinische Fachpersonal führen kann, und nicht um Himmelsrichtungen.“
Aus Sicht der jungen Christdemokraten sei es kritikwürdig, dass das Gesundheitssystem zunehmend an Kosteneffizienz und ökonomischen Faktoren ausgerichtet sei und weniger am Wohl von Patienten und Medizinern. Dieser Umstand könne aber nicht allein auf Kreisebene geändert werden. Gerade vor diesem Hintergrund müsste unter den gegebenen Voraussetzungen das Bestmögliche für die Zukunft des Heidekreisklinikums erreicht werden.
Auch in Zukunft Krankenhaus in kommunaler Hand
JU-Kreisschatzmeisterin Henrike Börstling macht deutlich: „Als eine Vertreterin der jungen Generation möchte ich, dass wir auch in zehn, fünfzehn Jahre noch ein Krankenhaus in kommunaler Hand im Landkreis haben. Das sollte jetzt nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.“ Die JU-Vertreterin spielt damit auch auf das initiierte Bürgerbegehren zum Krankenhaus an, welches nach dem Willen der Organisatoren zu einem Bürgerentscheid führen soll. Die Jugendorganisation der CDU macht dabei keinen Hehl daraus, dass es bei der Standortfrage unterschiedliche Auffassungen und eine rege Diskussion in den eigenen Reihen gab.
Während Börstling den vom Kreistag mehrheitlich beschlossenen Standort bei Bad Fallingbostel für richtig hält, „ die Sachlage spricht aus meiner Sicht dafür“, so die Eickeloherin, widerspricht der Vorsitzende der JU Munster-Bispingen, Finn Vogel, in diesem Punkt: „ Aus meiner Sicht wäre der Standort in Dorfmark aufgrund der zentralen Lage die bessere Wahl gewesen“. Zudem kritisiert der Munsteraner das bisherige Verfahren als zu wenig transparent für die breite Bevölkerung. Die Menschen im Landkreis wären über die Planungen, sowie die Chancen und Risiken nicht ausreichend informiert worden, nur so könne man aber eine flächendeckende Akzeptanz erreichen.
Gleichzeitig macht Vogel aber auch mit Blick auf das mögliche Bürgerbegehren deutlich: „Wenngleich ich die Entscheidung für den Standort Bad Fallingbostel nicht befürworte, halte ich ein Vorgehen, das am Ende realistischerweise bedeuten kann, dass jede Chance auf Fördergelder und damit einen Neubau verspielt wird, für keine vernünftige Variante im Sinne aller Menschen im Landkreis.“ Aus Sicht des Walsroder JU- Kreisvorsitzenden Albeshausen seien diese Meinungsverschiedenheiten absolut zu respektieren und Teil eines demokratischen Meinungsbildungsprozesses. Die Initiative für ein Bürgerbegehren und ein möglicherweise daraus folgender Bürgerentscheid mit dem Ziel, den Beschluss des Kreistages zu kippen, werde jedoch von den „JUlern“ im Heidekreises aufgrund der Auswirkungen auf das gesamte Verfahren mit großer Sorge betrachtet und als Fehler angesehen, dessen Konsequenzen noch lange negativ nachwirken könnten.
Neben dem Wunsch, das Denken in alten Landkreisgrenzen zu überwinden, eint die jungen Christdemokraten im Heidekreis nach eigener Aussage auch, dass sie sich geschlossen dafür aussprechen, einen Krankenhausneubau nicht an der Standortfrage und der Debatte um circa sieben Kilometer Luftlinie scheitern zu lassen. Im Wesentlichen käme es auf ein schlüssiges medizinisches Zukunftskonzept für Patienten und Personal sowie einen durchdachten und verantwortungsvollen Finanzierungsplan des Landkreises an, so die der Kreisvorstand der JU Heidekreis in seiner Mitteilung. „Wir sind ein Landkreis. Ziel sollte es sein, dass sich alle Kreisteile von Schneverdingen bis Schwarmstedt positiv entwickeln. Gerade die Corona-Pandemie hat doch deutlich gemacht, dass wir über Grenzen hinaus denken müssen, ansonsten verspielen wir die Zukunft“, appelliert Albeshausen gemeinsam mit seinen Mitstreitern Börstling und Vogel abschließend an die Befürworter des Bürgerbegehrens, ihr Vorhaben zu hinterfragen. bz