Lesermeinungen: Nordkreiskommunen sind sich nicht einig
Zur Diskussion um das Heidekreis-Klinikum
Inzwischen hat es diverse Berichte und Leserbriefe in Bezug auf die Standortentscheidung des Kreistags für ein neues Heidekreis-Klinikum gegeben. Schon im Vorfeld der Entscheidung wurde deutlich, dass der „Nordkreis“ den Standort Bad Fallingbostel ablehnen wird. Nur die Abgeordneten der SPD im „Nordkreis“ haben sich vor der Entscheidung intern darauf geeinigt, die Wünsche der Bevölkerung des „Nordkreises“ zu ignorieren. Die SPD hat eigentlich die Möglichkeit der Mitgliederbefragung als Entscheidungshilfe in solchen Fällen vorgesehen. Vielleicht sollten sich die Stadtverbände der Nordkreis-SPD auflösen und geschlossen in den „Südkreis“ übersiedeln (ich gebe zu, dass das eine sarkastische Äußerung ist und auch nicht ganz erst gemeint sein kann).
Ein anderer Aspekt spielt aber aus meiner Sicht eine wesentlich größere Rolle. Während sich im „Südkreis“ Zentren gebildet haben, sind die Städte und Gemeinden im „Nordkreis“ von einer erfolgreichen Zusammenarbeit noch weit entfernt. Der „Nordkreis“ spricht und entscheidet nicht mit einer Stimme. Das gilt nicht nur in der Frage der Standortentscheidung für das neue Heidekreis-Klinikum. Vielleicht ist das der wahre Grund für die negativen Entscheidungen in der Vergan-genheit gegen den „Nordkreis“.
Günter Schulz, Soltau
Dr. Rogosch sollte zurücktreten
Rat Munster gegen Klinik in Bad Fallingbostel, BZ vom 11. Juli 2020
Schade. Erst nachdem der Kreistag über den Standort eines neuen Krankenhauses entschieden hat, positioniert sich unsere Stadt. Warum wurden unsere Interessen nicht eher öffentlich vertreten? Welche Wirkung kann das jetzt noch entfalten? Schade. Der Kreistag hat eine politische Entscheidung zwischen erhoffter Wirtschaftlichkeit und der Frage gefällt, ob alle Menschen aus unserem Landkreis die neue Klinik zeitgerecht erreichen können. Dabei hat das Wohl von 42 000 Menschen (die Zahl kann nur ungeprüft übernommen werden) an der nördlichen Kreisgrenze nur den zweiten Platz erreicht. Das neue Haus kann wohl nur dann die erhofften Patienten aus den Nachbarkreisen gewinnen, wenn es acht Kilometer weiter südlich steht. Dieser Aspekt war scheinbar wichtiger als die Bewohner aus unserem Landkreis, die nun aus dem 30-Minuten-Zeitfenster herausfallen.
Schade. Unser stellvertretende Bürgermeister Dr. Rogosch hat die letzte Stadtratssitzung nicht genutzt, um von seinem Amt zurückzutreten. Auch er hat sich hinter einem Gutachten versteckt und politisch entschieden. Als Kreistagsabgeordneter müsse er den gesamten Kreis im Blick haben, begründete er wohl. Das sei ihm ebenso unbenommen wie die Freiheit seines Mandats. Wie uns vorsorglich erklärt wurde, unterlag er keinem Fraktionszwang – Gott bewahre! Es war nur ein „Übereinkommen“ der SPD-Fraktion, einheitlich abzustimmen. Die Interessen seiner Partei und seiner Fraktion (und das Bild ihres Vorsitzenden?) waren ihm also wichtiger als die Interessen der Bewohner der Stadt, deren stellvertretender Bürgermeister er ist. Schade. Er sollte das nicht einfach weglächeln, sondern die Konsequenzen ziehen, damit er künftig völlig losgelöst entscheiden kann und wir wieder einen stellvertretenden Bürgermeister oder eine stellvertretende Bürgermeisterin bekommen, von denen wir wissen, dass sie die Interessen dieser Stadt vertreten und nicht irgendetwas anderes.
Manfred Czudnochowski, Munster
Gute Krankenhäuser in der Nachbarschaft
Zum Thema Heidekreis-Klinikum
Schade, schade. Die Abgeordneten des Heidekreises haben leider gegen ein Zentralklinikum Heidekreis entschieden, leider nur für ein Klinikum Heidekreis-Südkreis. Zum Glück haben wir im Norden in den Nachbarkreisen sehr gute Krankenhäuser, die gut zu erreichen sind und die wir auch weiter nutzen werden. PS: Die Nordkreis-Kommunen sollten ernsthaft in Betracht ziehen, sich den Nachbarkreisen zuzuwenden.
Rolf Gebers, Schwalingen
Wie geht es weiter mit dem Heidekreis?
Zum Thema Heidekreis-Klinikum und Nord-/Südkreis-Diskussion
Die Menschen im Landkreis sind entweder Nordkreisler oder Südkreisler, selten aber Heidekreisler. Das erkennt jeder, der die Berichterstattung und Leserbriefe über das Heidekreis-Klinikum liest. Die Situation ist hoffnungslos verfahren. Es besteht die Gefahr, dass eine Investitionsruine gebaut wird. Lösung des Problems: Die Altkreise Soltau und Fallingbostel bilden je einen Ausschuss. Die Mitglieder werden aus den Bewohnern ausgelost, mit der Aufgabe, die untenstehenden Themen zu bearbeiten und das Ergebnis zu veröffentlichen. Die beiden Ausschüsse sollten sich auch mal zum Meinungsaustausch treffen. Sie bekommen alle die Hilfen (aus der Verwaltung), die sie brauchen und eine Aufwandsentschädigung. Die Themen: Zusammenschluss der Kommunen Soltau, Neuenkirchen, Schneverdingen, Bispingen, Munster und Wietzendorf zur kreisfreien Gemeinde. Ja oder nein.
Das gleiche gilt auch für den Südteil. Walsrode hat ja schon damit begonnen (Bomlitz).
Austritt aus dem Heidekreis. Ja oder nein.
Anschluss der neuen Kreise oder kreisfreien Städte an die Region Hannover (Altkreis Fallingbostel) oder an einen Kreis im Norden (Altkreis Soltau). Ja oder nein.
Heidekreis-Klinikum. Aufteilen des HKK auf die alten Krankenhäuser. Ja oder nein. Falls sich die Beteiligten einigen sollten und es zu einem Neubau kommt, können die alten Krankenhäuser abgewickelt werden.
Begründung: Walsrode ist um die Gemeinde Bomlitz gewachsen. Was spricht gegen einen Zusammenschluss aller Gemeinden des Südkreises zu Walsrode? Leute im ausgelosten Ausschuss sind unabhängiger als Vertreter der Parteien oder Organisationen. Soll das Krankenhaus gebaut werden, weil es Geld dafür gibt? Gier und Geld frisst Hirn und Verstand. Das beweisen viele Beteiligte bei diesem Streit. Das Geld läuft nicht weg. Es gibt immer Möglichkeiten für den Neubau an Geld zu kommen. Nutzt den Verstand und lasst mal den Ausschuss beraten. Werdet mal ein bisschen lockerer und kommt zur Vernunft. Es gibt im Landkreis allen ernstes Vereine, die ohne Nordkreis-Südkreis-Geseiere auskommen.
Ulrich Bock, Soltau