Erst der Wettbewerb, dann der Bau
Soltau. Wie die Böhme-Zeitung bereits am Sonnabend berichtete, hat mittlerweile der Architektenwettbewerb für den Bau des zentralen Heidekreis-Klinikums am Standort F4 südlich von Bad Fallingbostel begonnen. Die Federführung für den europaweiten Realisierungswettbewerb hat die Heidekreis-Klinikum gGmbH, abgestimmt mit der Architektenkammer Niedersachsen. Das Klinikum hat nun dargelegt, wie die Verfahrensschritte aktuell aussehen: Zunächst würden im Rahmen eines sogenannten Teilnahmewettbewerbes geeignete Büros für die Planungsaufgabe ausgewählt. Im zweiten Schritt, dem hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb, würden sich die zuvor ausgewählten Büros mit den konkreten Planungsaufgaben des Neubaus am ausgewählten Standort beschäftigen. Die Ideen und Konzepte der Architekturbüros sollen dann als Wettbewerbsentwürfe Anfang 2021 vorliegen.
Die Qualität der Arbeiten würden anhand vorher festgelegter Anforderungen geprüft. Einzuhalten seien beispielsweise die Anzahl und Anordnung von Pflegezimmern, Untersuchungs- und Behandlungszimmern, OP und Notaufnahme im späteren Neubau. Ein Preisgericht soll schließlich den Wettbewerbsgewinner küren. Das Gericht setze sich aus Fach- und Sachpreisrichtern zusammen, dazu gehörten Vertreter aus den Bereichen Architektur, Medizin und Politik. Das Preisgericht bewerte die Entwürfe hinsichtlich der gestalterischen und funktionellen Qualität. Der Sieger des Wettbewerbs solle die weitere Planung und Realisierung des Klinikneubaus umsetzen.
HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge geht davon aus, das sich mindestens 30 Architekturbüros bewerben werden, 16 davon sollen in das Auswahlverfahren kommen. Die Wettbewerbsbeiträge sollen ebenfalls Anfang kommenden Jahres öffentlich ausgestellt werden. Nach Information der Böhme-Zeitung kostet der europaweite Realisierungswettbewerb zwischen 800 000 und 1,2 Millionen Euro, um unter anderem mit Preisgeldern die Teilnahme zu fördern. In der vergangenen Woche hatte das Heidekreis-Klinikum bereits darüber informiert, dass es zurzeit in Niedersachsen neun Neubauprojekte für Zentralkliniken gebe. Zurzeit stünden 355 Millionen Euro dafür in einem Fördertopf von Bund und Land zur Verfügung.
Um überhaupt Fördermittel beantragen zu können, müsse das Klinikum beim Land die sogenannte Förderantragsunterlage Bau (FU-Bau) vorlegen, das sei ein komplett genehmigungsfähiges Neubaukonzept. Teil davon ist unter anderem das Ergebnis des Architektenwettbewerbs, aber auch eine verlässliche Kostenaufstellung. Bis Ende 2022 sollen die Fördermittel aus dem Strukturfonds verteilt werden, die FU-Bau müsse also bis zum dritten Quartal 2021 vorliegen. Im ersten Quartal 2022 werde der Planungsausschuss im Sozialministerium entscheiden, welche Klinikneubauten in den Fördertopf kämen. Rogge geht davon aus, dass der erste Spatenstich zum Neubau im Sommer 2022 gesetzt, der Neubau 2026 bezogen werden könne. Laut Rogge solle der Neubau nicht nur zukunftsfähig, sondern auch pandemiesicher sein. In dem Krankenhauskonzept ist vorgesehen, ausschließlich Einzelzimmer zu entwickeln. Dies wäre ein Novum in Niedersachsen.
Zeitplan lässt wenig Luft für Umstrukturierungen
Der enge Zeitplan lässt wenig Luft für ein Umstrukturieren. Das wäre allerdings nötig, falls das Bürgerbegehren tatsächlich weiter Fahrt aufnimmt. Das schieben zurzeit Vertreter aus den sechs Nordkreiskommunen an, damit das Zentralklinikum des Heidekreises zentral in Dorfmark gebaut werden wird. at