Lesermeinungen: HKK: Was lange währt, wird endlich gut?
Zum Standort für ein neues Heidekreis-Klinikum
Vor zehn Jahren ist es unter überwiegender Federführung der Südkreis-CDU gelungen, landkreis- und parteien-übergreifend im Kreistag eine Ein-Stimmen-Mehrheitsentscheidung für die Verlagerung des Haupt-Klinikums nach Walsrode zu erlangen. Das teure Folge-Desaster kennen wir alle. Diese Fehlentscheidung hat den Landkreis bisher zur Abwendung der Krankenhauspleite 62 Millionen an Zuschüssen gekostet. Niemand wurde dafür zur Verantwortung gezogen. Einige CDU-Politiker haben immerhin ihren damaligen Fehler erkannt und bereut und wollen diesmal logisch und vernünftig abstimmen und die Menschen aus dem Nordkreis nicht weiter aus der medizinischen Versorgung ausklammern.
Aber jetzt will offenbar die Südkreis-SPD die Federführung für eine falsche Klinikum-Standortentscheidung und die Fortsetzung der Krankenhaus-Misere übernehmen und hat auch ihre Nordkreis-Genossen mit unter ihrer Fahne vereint. Die SPD kann ihre Präferenz für den weit südlich von der Kreismitte gelegenen Standort F4 nicht schlüssig und nachvollziehbar begründen. Sie erklärt nicht, warum sie ein neues Krankenhaus nahe Walsrode will, wo doch das bisherige dortige Krankenhaus nachweislich seit zehn Jahren auf immense Subventionen angewiesen war. Die SPD erklärt auch nicht, warum sie die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Norden des Kreises, 30 Prozent der Bevölkerung, für verzichtbar hält.
Politische Entscheidungen entstehen nie zufällig. Man wird deshalb wohl fragen dürfen: Welchen Vorteil versprechen sich die SPD-Genossen davon, wenn sie plötzlich „geschlossen“ dem gesamten Heidekreis die Neubaukosten eines Südkreiskrankenhauses und weiterhin das zu erwartende dauerhafte Sponsoring dieses Hauses aufbürden wollen und sich gegen die gesundheitliche Versorgung und das Wohlergehen ihrer Wählerschaft im Norden stellen?
Dr. med. Wolfram Franz, Soltau
Zum Standort für ein neues Heidekreis-Klinikum
Verehrte Kreistagsabgeordnete der SPD, Sie wollen am Freitag geschlossen für einen Krankenhausneubau südlich von Bad Fallingbostel stimmen. Sie wissen hoffentlich, dass Sie damit gegen die meisten Bürgerinnen und Bürger und gegen die Interessen der Betriebe in ihren Wahlbereichen Soltau / Wietzendorf, Schneverdingen / Neuenkirchen und Munster / Bispingen stimmen. Ein soweit südlich gelegenes Krankenhaus wird von einem Großteil der Einwohner des nördlichen Heidekreises nicht akzeptiert und somit nicht angenommen werden. Sie schließen mit Ihrer Entscheidung sehr viele Bewohner Ihres Wahlbereichs von einer Krankenhausversorgung des Heidekreises aus. Wollen Sie das wirklich? Falls ja, ist das unverantwortlich, denn Sie denken dann nicht an die Menschen, denen Sie Ihr Mandat zu verdanken haben.
Es wäre schade und würde bestimmt auch der Politikverdrossenheit einen weiteren Vorschub leisten, wenn Sie die Parteiraison vor den Bürgerwillen stellen. Ich erinnere hierbei auch an die Kommunalwahl im nächsten Jahr, bei der Sie sich wieder den Wählerinnen und Wählern stellen müssen. Den Wählerinnen und Wählern, denen Sie in diesem Jahr einen akzeptablen Standort für ein neues Kreisklinikum verwehrt haben.
Ich appelliere an Sie (auch als ehemaliger Kreistagsabgeordneter), stimmen Sie am Freitag für die Menschen in Ihren Wahlbereichen und nicht gegen sie.
Adolf Köthe, Munster
Offener Brief an Sebastian Zinke
Sehr geehrter MdL Zinke, lieber Sebastian, ich schreibe dir diesen Brief, weil ich durch die Berichterstattung in der Böhme-Zeitung und die Rundmails der SPD an Vorgänge erinnert werde, die ich überwunden glaubte. In den Jahren 2004 bis 2012 wurden aus zwei nebeneinander existierenden Krankenhäusern durch Verlegen von profitablen Abteilungen von Soltau nach Walsrode ein defizitäres Krankenhaus in Soltau geschaffen. Als Beispiel für die Begründungen führe ich hier nur die, für die Verlegung von Gynäkologie und Kinderstation an. „Das zu erwartende höhere Aufkommen von Entbindungen durch die weiblichen Angehörigen der BAOR.“ Vergleichbar ist heute das Argument des Patientenzulaufs von außerhalb des Heidekreises.
Es ist mir auch nicht verständlich, welche Fakten den Standort D4 vor dem Standort F4 einordnen. Aber auch hier werde ich an das plötzliche – und niemals begründete Auftauchen des Plan B – erinnert. Es gab damals Gerüchte von einer geheimen Sitzung des Verwaltungsausschusses der Stadt Walsrode mit den damaligen Geschäftsführern am Vorabend der Veröffentlichung von Plan B. Wenn ich diese exemplarischen Fakten betrachte, muss ich feststellen, dass objektiv gesehen die Spaltung von Nord- und Südkreis von den auf ihren politischen Vorteil bedachten Politikern des Südens betrieben wurde. Es ist also falsch, den Menschen aus dem Altkreis Soltau zu unterstellen, sie würden spalten, nur weil sie die Vorgaben des Altkreises Fallingbostel nicht widerspruchslos hinnehmen. Auch meine „noch Genossen“ des Nordkreises haben sich nicht der versprochenen Offenlegung von ZDF verpflichtet gefühlt. All dies ist für mich ein Umgang mit dem Bürger, der einer Demokratie nicht besonders würdig ist. Deshalb werde ich die SPD verlassen, was meine Eltern, wenn sie noch lebten, sehr traurig stimmen würde. Mit freundlichen Grüßen
Willi Schwethelm
Zum HKK-Neubau in Bad Fallingbostel
All denen, die der festen Überzeugung sind, dass ein Bad eine Klinik braucht, empfehle ich einen Ausflug ins schöne Bad Pyrmont. Dort angekommen mache man sich zu Fuß auf die Suche nach der Bomberg-Allee. Der Weg führt steil in altem Baumbestand auf Natursteinpflaster – hinauf zu einer Klinik mit bester Aussicht. Viele Experten haben einst geglaubt einen schönen, sicheren und wirtschaftlichen Standort für die Bomberg-Klinik gefunden zu haben. Leider hat sich das nicht als standfest erwiesen: Die Klinik steht seit den Neunzigern leer und ist Objekt von Vandalismus und Verfall. Von einem Tag auf den anderen war es mit der Wirtschaftlichkeit vorbei. Wollen wir anfangen aus unseren Fehlern zu lernen, oder finden wir mehr Gefallen an Wiederholungen? In der Coronakrise haben sich Kriterien gezeigt, die noch keine Berücksichtigung in der Standortwahl erhalten haben. Will man sich etwa ein Denkmal bauen? Man bedenke, was Tauben mit Denkmälern so anstellen.
Harald Hinz, Munster
Bald ein neues Südkreis-Klinikum?
Vom Seelenleben eines Nordkreislers. HKK nach F4, da noch an das Gute geglaubt. Südkreis zieht Nordkreis, nicht immer, aber ...! Ca. 29 Prozent, werden vom neuen SKK (Südkreis-Klinikum) ausgegrenzt. Es ist mehr als dreist, ja vorsätzliche Körperverletzung, was uns 40 000 angetan wird. Ein Landrat, noch meiner? Vor allem, der Südkreispolitiker denkt nur an seine Wähler in Walsrode. Sterblichkeitsrate im Nordkreis, von bleibenden Schäden zu schweigen. Eine (S)PD nicht mehr sozial, die die sozialste unserer Errungenschaften aufgibt, das Gesundheitswesen. Ärzte, die nicht in Dorfmark arbeiten wollen, weil es zu weit außerhalb liegt, im Nirgendwo (meint der Lenkungsausschuss). Wo sind wir? Das sag mal deinem privatem Arbeitgeber! Gerade Munster wird es spüren, keine neuen Betriebe zu finden. Von mehr fehlenden Ausbildungsplätzen zu schweigen.
Gibt es Fördergelder für Friedhofsvergrößerungen? Hubis, die uns nach F4 fliegen? Der Fokus wird auf Kapital gelegt. Ich dachte, man hat von Corona gelernt Denkt an den Menschen. 40 000 ausgegrenzt, weil man ca. 38 000 aus den Nachbarkreisen gewinnt, damit es wirtschaftlich wird. Finanzieren die den Bau eigentlich mit? Da das SKK ja nicht für mich ist, bekomme ich die Gelder, die der Kreis für mich bekommt oder aufbringt, um es meiner Klinik zu schenken, wo ich willkommen bin? Bin ich im RTW, kann ich nicht verhindern, nach F4 gebracht zu werden, obwohl ich da nicht hin will. Raus lassen sie mich auch nicht, wenn sie mich erst mal haben, ich will in meine Klinik. Wir 40 000 können ja der „BI Rettet das Walsroder HKK“ beitreten.
Ein Umbau ist vielleicht billiger? Aber, nur einmal was gehört. Hat man sie schnell ausgebremst. Wusste man im Südkreis da schon, wo das SKK hin soll? Hat man sich mit „Pateifreunden“ unterhalten, Listenplatz soll „Zauberwort“ sein. (Umgang mit den Soltauer Lokalpolitikern vor zehn Jahren). Herr Norden macht weiter. Das nächste Millionengrab schaufeln. Rund 100 Millionen in gut zehn Jahren versenkt. Guinnessbuch der Rekorde?! Hauptverantwortlich für das Zerschlagen des halbwegs gesunden Soltauer HKK, mit fachlich guten Ärzten. Eigene Meinung, der durfte die Klinik verlassen. Suchen wir Asyl in Nachbarkreisen, da sind wir vielleicht willkommen. Ein Landkreis? Neue Brandmauern.
Hartmut Benecke, Munster
Geografische Mitte außer Kraft gesetzt
Jetzt ist es soweit, die geografische Mitte im Heidekreis wird mit der Entscheidung zu F4 außer Kraft gesetzt, und damit viele Bürger im Nordkreis im Stich gelassen. Das hierbei wahrscheinlich auch Kreispolitiker aus dem Nordkreis und insbesondere die der SPD, beteiligt sind, ist schon eine grobe Missachtung des Wählerwillens. Dies wird sich aber spätestens bei den nächsten Wahlen noch bitter rächen.
Wir können nur hoffen, dass dann Politiker gewählt werden, die ganz andere Ziele für den Nordkreis verfolgen. Hierzu gehört als erstes in Zukunft eine wesentlich stärkere Bindung zur Metropolregion Hamburg zu suchen. Dies verspricht eine wesentlich bessere Entwicklung für den Nordkreis. Kleine Ansätze wie bereits die Erweiterung des HVV bis Soltau oder die Kooperation Bispingen mit Harburg zur Entwicklung des Horstfelds. Dies ist allemal besser, als mit dem wirtschaftlich schwächeren, aber dominanteren Südkreis verbandelt zu bleiben. Was über vierzig Jahre nicht zusammen gewachsen ist, gehört auch nicht zusammen. Hier muss eine Lösung der Verbindung dann auch wieder möglich sein. Auch ein gemeinsames Kind (neues Klinikum) kann eine Ehe nicht retten. Es führt dann nur zu hohen Unterhaltskosten. Das Beste ist also alles zu stoppen.
Wolfgang und Karin Suhr, Soltau
Zum Standort für ein neues Heidekreis-Klinikum
Trotz der vielen Leserbriefe zu diesem Thema, muss ich meinen Senf auch noch dazugeben:
- Fallingbostel ist nicht der Mittelpunkt des Kreises.
- Vorgabe ist: zu allererst soll ein Krankenhaus alle Bewohner eines Landkreises versorgen können.
- Aus welchem Landkreis sollen die „Zuwanderer“ denn kommen? Nienburg und Hannover mit seiner MHH und den Fachkliniken? Eher andersrum, für die Bewohner des Südkreises.
- Übrigens „Gutes“, ich möchte keinem zu nahe treten, wird sich auch eher nach Hamburg und Hannover orientieren, wegen den Uni- und Fachkliniken.
- Vor der Umstrukturierung ging es dem Soltauer Krankenhaus gut. Das Krankenhaus Walsrode war schon von der Immobilie her marode, weil circa 30 Jahre älter.
- Fehlentscheidung, die britische Armee mit zu berücksichtigen und die Bundeswehr nicht. Die „Briten“ sind weg. Und Munster, als größter Heeresstandort, spielt immer noch keine Rolle.
- Tourismus: Die größten und meisten Tourismus- und Freizeitangebote (Heide-Park, Center Parcs, Südseecamp und so weiter) befinden sich im Nordkreis, inklusive Naturschutzgebiet, die jedes Jahr Zehntausende Menschen zu uns führen, weil Urlaub im eigenen Land immer beliebter wird.
- Viele Hamburger, nicht nur Rentner verlegen ihren Wohnsitz aus der Großstadt in die Nordheide, diese spielen anscheinend auch keine Rolle.
- Es gibt einige große Wirtschaftsunternehmen im Südkreis, da es aber überwiegend um Produktherstellung geht, die immer weiter automatisiert wird, kann man so auch nicht auf steigende „Kundschaftszahlen“ hoffen.
- Die A7 ist in ihrem Zustand noch kein Vorteil, bei der Erreichbarkeit jeglichen Krankenhauses.
- Und die Entscheidung der HK-SPD ist reines politisches Kalkül und keine soziale Entscheidung, wie es in ihrem Namen steht (Quittung folgt).
- Warum wird jetzt im Krankenhaus Walsrode eigentlich noch gebaut und Geld verbrannt? PS: Auch die schnellere Wiederverfügbarkeit von Rettungsmitteln, RTW, Sanitäter und Notarzt, an den Standorten muss eine Rolle spielen.
B. Bierer, Soltau
Erstaundliche Standortsuche zum HKK
Habe mit Erstaunen und Entsetzen zugleich in der BZ gelesen, dass sich zwei Schneverdinger Politiker für den Standort Fallingbostel ausgesprochen haben. Ein Bärendienst für Schneverdingen! Dieses kann nur durch Parteihörigkeit erfolgt sein. Oder die zweite Möglichkeit: Sie haben bei der Standortfindung die Karte über Kopf gehalten. Falls Fallingbostel zur Ausführung kommt, mein Tipp: Buchholz ist nur 26 Kilometer von Schneverdingen entfernt. Es sind maximal zwei Ampeln vorhanden. Ferner gibt es keinen Bahnübergang. Man wird im Buchholzer Krankenhaus als Patient wohlwollend aufgenommen.
Werner Salomon, Schneverdingen
Offener Brief an die Stadt Munster
Im Rahmen der aktuellen Diskussion um einen neuen Standort für den geplanten Neubau eines zentralen Krankenhauses für den Heidekreis vermisse ich eine energische und klare Haltung der Stadt Munster. Lediglich Einzelpersonen und Fraktionen im Rat haben sich zu einer klaren Haltung für die aus Nordkreis-Sicht nähere Ansiedlung im Bereich Dorfmark (D4) bekannt. Leider scheinen teile der SPD im Nordkreis den Ernst der Situation nicht erkannt zu haben.Das sich abzeichnende Stimmverhalten unter anderem der Herren Möhrmann, Rogosch und Ingendahl ist für mich zumindest nicht nachvollziehbar.
Sollte es durch diese Stimmen ... zu einer Entscheidung zu Gunsten der Variante F4 zwischen Fallingbostel und Walsrode kommen, ... wird die SPD dieses „Versagen“ bei den nächsten Kommunalwahlen im Nordkreis vermutlich deutlich zu spüren bekommen. Als jahrlanger Beobachter der politischen Szene im Heidekreis werde ich den Verdacht nicht los, dass die politischen Zirkel im Südkreis entschlossener an einem Strang ziehen. Sollten wir also Herrn Norden und Co. schon gratulieren?
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Fleckenstein, vielleicht reden Sie doch noch einmal ein ganz ernstes Wort mit Ihren Parteikollegen. Es ist zwar nicht mehr viel Zeit, aber die reicht noch. Gutachten hin oder her – der Standort zwischen Fallingbostel und Walsrode wird nie eine Akzeptanz im Nordkreis finden. Im Gegenteil, er spaltet den Kreis wieder einmal. Und die Stadt Munster sollte doch wohl ein ganz eindeutiges Interesse daran haben, ein neues Krankenhaus möglichst dicht an das eigene Stadtgebiet heran zu bekommen. Es geht hier ganz klar um Standortvorteile für die nächsten Jahrzehnte. Oder sollten wir schon von Nachteilen sprechen ...?
Rainer Prigge, Munster