„Wir brauchen einen akzeptierten Standort“

Soltau. Er habe den Fehler einmal gemacht, er werde es nicht wieder tun. Dr. Karl-Ludwig von Danwitz hat jetzt klar Position für den Norden des Heidekreises in Sachen Neubau eines zentralen Krankenhauses bezogen. Mit dem Fehler meint der Landtags- und Kreistagsabgeordnete der CDU die Entscheidung von vor rund zehn Jahren, als auch mit seiner Stimme der Klinikstandort Soltau wichtige Abteilungen verlor. Damals hatte er die Wirtschaftlichkeit präferiert.

Jetzt spricht er vom Menschen, von der Bevölkerung, die im Mittelpunkt einer Entscheidung stehen sollen, von der Daseinsfürsorge, die ein kommunales Krankenhaus erfüllen solle. Aktuell wird über den Standort für das Haus diskutiert, dazu soll am 26. Juni der Kreistag eine Entscheidung fallen. „Wir sind uns sicher, dass wir ein neues Krankenhaus haben wollen, wir brauchen aber einfach einen akzeptierten Standort“, so von Danwitz gegenüber der Böhme-Zeitung. Aus Nordkreissicht, so der CDU-Politiker, müsse er einfach näher dran sein, als der derzeit von Klinikum und ufsichtsrat favorisierte bei Bad Fallingbostel.

Bürger werden mit den Füßen abstimmen

„Natürlich kommt der vom Aufsichtsrat gewählte Standort laut des gewählten Rechenmodells in Betracht, aber in diesem Rechenmodell wurde ein wichtiger Punkt nicht berücksichtigt: Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis werden mit den Füßen darüber abstimmen, ob ein neues Krankenhaus zu einem Erfolgsmodell wird oder nicht“, so von Danwitz in seiner Stellungnahme. Ohne die breite Akzeptanz werde es nicht möglich sein, das neue Klinikum erfolgreich zu betreiben und es würde somit auch kein Aushängeschild für den Landkreis und darüber hinaus werden können. Der Standort Dorfmark sei für weite Teile Bispingens, Munsters, Neuenkirchens und Schneverdingens besser erreichbar als der Standort F4 südlich von Bad Fallingbostel. Das angebrachte Argument für ein Potenzial von fast 180000 zu erreichenden Menschen, auch über die Kreisgrenzen hinaus, könne nicht einen großen Teil Bewohner des Heidekreises derart benachteiligen.

Alle Kommunen im Heidekreis finanzierten über die Kreisumlage den Anteil des Kreises an der Investition, so von Danwitz. Wer für das neue Klinikum über die Steuergelder zahle, müsse es auch im Sinne der Daseinsvorsorge nutzen und schnell erreichen können. Von Danwitz listete in seiner Stellungnahme die Rangfolge für die anstehende Entscheidung auf: Der Klinikneubau solle eine schnelle und sichere medizinische Versorgung für alle Bewohner garantieren, das neue Krankenhaus müsse deshalb zentral liegen und bestmöglich erreichbar für alle sein. Nach seiner Auffassung seien diese wichtigen Punkte in dem vom Aufsichtsrat gewählten Standort nicht gegeben. Darum werde er im Kreistag gegen F4 stimmen.

Die Meinung der weiteren Kreistagsabgeordneten anderer Parteien im Nordkreis ist nicht ganz so stringent wie die von Danwitz. „Dann sind wir eben die einzigen“, erklärte er für die hiesigen CDU-Kollegen. Er wolle zumindest eine Wahlmöglichkeit haben. Denn im Moment laufe der Beschluss, der am Donnerstag im Kreis-Bauausschuss und am Freitag kommender Woche im Kreistag zur Abstimmung steht, nur auf Bad Fallingbostel hinaus. Seine Südkreis-Landtagskollegin Gudrun Pieper (CDU) hat auf das Statement von von Danwitz bereits reagiert und bei Facebook betont, dass „wenn am 26. Juni gegen den Standort gestimmt wird, wir wohl aus dem Verfahren, was ja nur zur Abstimmung steht, fallen werden.“ Das hieße, so Pieper, dann würden die Bundes- und Landesmittel für Projekte verwandt, die weiter sind: „Ist dann demokratisch entschieden“, erklärte sie. Von Danwitz bezeichnet das als „Panikmache“. Er fordere nicht nur eine vernünftige Abstimmung im Kreistag über zwei Alternativen, sondern zudem eine namentliche. at

Dr. Karl-Ludwig von Danwitz spricht sich gegen den HKK-Standort Bad Fallingbostel aus. Foto: at

Dr. Karl-Ludwig von Danwitz spricht sich gegen den HKK-Standort Bad Fallingbostel aus. Foto: at

Anja Trappe