Lesermeinungen: Man muss die Bevölkerung mitnehmen
Zum Standort für ein neues Heidekreis-Klinikum (HKK)
Meinem Enkel habe ich eine Landkarte vom Nord- und Südkreis auf den Tisch gelegt und ihn gefragt, wo er ein Krankenhaus bauen würde. Er hat sich die Landkarte kurz angesehen und mit dem Finger auf die Mitte bei Dorfmark gezeigt. Diese Standortwahl habe ich ihm mit 20 Euro honoriert. Hier reichte der gesunde Menschenverstand eines Achtjährigen aus, um einen für alle Ortschaften erreichbaren Ort zu ermitteln. Es mussten keine zigtausende Euro für Gutachten ausgegeben werden oder diverse Sitzungen abgehalten werden.
Sehr geehrte Herren Politiker, sehr geehrter Herr Dr. Rogge, bit- te denken Sie noch einmal über Ihre Entscheidung nach, bevor Sie erneut einen unverzeihlichen Fehler wie die Aufsplittung des Heidekreis-Klinikums Soltau und Walsrode vornehmen. Der Bau eines neuen Krankenhauses wäre ein guter Anlass, den Nord- und Südkreis ein wenig zu verbinden, anstatt aufgrund der Entscheidungen einzelner privilegierter Personen eine Entscheidung zu Gunsten des Südkreises zu tref- fen. Die circa 68 500 Bürger des Nordkreises würden es in jedem Fall danken, da allein Soltau, Munster, Schneverdingen und Bispingen 40 Prozent des Heidekreises ausmachen.
Es stellt sich mir die Frage, warum in einer so wichtigen, lebensnotwendigen Angelegenheit, in der es im Notfall auf jede Minute ankommt, so einseitig entschieden wird. Meines Erachtens wäre hier die Befragung der Bevölkerung zur Heranziehung einer Entscheidung notwendig. Es würde mich freuen, wenn ich mich nicht einer Heidekreis-Diktatur unterwerfen müsste.
Werner Salomon, Schneverdingen
So, dies ist mein erster Leserbrief, den ich in meinem langen und ereignisreichem Leben nun schreiben muss. Der Landrat, Herr Ostermann, hat es geschafft, mit dem neuen Auftritt des Landkreises zum Heidekreis, dass sich die Bevölkerung wieder mitgenommen fühlt und damit die lange zurückliegende Kreisreform fast vergessen war. Doch nun werden „alte Wunden“ wieder aufgerissen, indem man die Mitte des Landkreises wieder nach Fallingbostel und vor die Haustür Walsrodes (Sorry Bad...) plant. Damit wird eine große Chance vertan, die „Haustürentscheidungen“ (Kreisreform, Verlegung des gesunden Soltauer Krankenhauses in ein finanziell ungesundes Walsroder Haus in einer „Nacht- und Nebelaktion). Bitte jetzt keinen Krexit!
Dabei hat man die Möglichkeit, dass neue hochwertige, auf dem neuesten Stand gebaute Kreiskrankenhaus in das Zentrum des Landkreises, nach Dorfmark, zu verlegen, um damit den Bürgern des Heidekreises auch dem Namen nach (Kreiskrankenhaus) gerecht zu werden. Auch die Möglichkeit, den Einwohnern des Heidekreises in ei- ner qualitativ gestalteten Umfrage die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern und unter anderem auch die Frage zu stellen, „welches Krankenhaus haben Sie in letzter Zeit genutzt beziehungsweise welches würden Sie nutzen, wenn Sie einmal vor dieser Entscheidung stehen?“ Dieses Umfrageergebnis hätte sicherlich wertvolle Erkenntnisse gebracht und wäre für die Entscheidungsfindung überaus hilfreich gewesen.
Aber nein, man schaut auf eine teure und undurchsichtige Zahlenjonglage und kommt, oh, welche Überraschung, auf Fallingbostel (ohnehin hatten alle Standorte den Buchstaben F, wie Fallingbostel, bereits vor ihrem Standortkürzel...). Es fiel schon auf, dass es in Walsrode und Falling bis dato um diese Standortfrage so ruhig war. Ein Schelm, der Böses dabei denkt... Hat man doch in der Vergangenheit schon einmal in einer „Nacht- und Nebelaktion“ die Kinder- und Geburtenabteilung, sowie die Chirurgie von Soltau nach Walsrode verlegt. Nur leider sind die errechneten Fallzahlen nicht so eingetroffen, da es, oh Wunder, ja in der Nachbar- schaft noch weitere große qualitativ gute Krankenhäuser gibt. Wahrscheinlich freuen sich die Kliniken in Celle, Lüneburg, Uelzen, Bad Bevensen und vor allen Dingen Rotenburg (das in der neuesten Stern-Untersuchung gut abgeschnitten hat), schon jetzt auf viele neue Patienten, wenn es bei einer Entscheidung bleibt, das Noch-Kreiskrankenhaus an den Rand des Heidekreise zu verlegen und damit einen Großteil der Bewohner „abzuschneiden“. Nun ist es zu entscheiden, ob man bei der länglichen Form unseres schönen Heidekreises, ein neues Krankenhaus im Zentrum errichtet, um dann hoffentlich den Break-even-point zu erreichen. Dafür muss man allerdings auch die Bevölkerung mitnehmen, damit diese dann auch ein zentrales und qualitativ hochwertiges Krankenhaus annimmt.
Sollte die zentrale Lage nicht so kommen, werden sicherlich auch Abwanderungen in große, nahe gelegene Häuser zu verzeichnen sein und damit das Ziel in weiter Ferne liegen. Damit wäre auch die Bezeichnung – Kreiskrankenhaus – hinfällig. Vielleicht „Bad Falliklinik“. Leider werden wir uns dann mindestens jedes Jahr einmal ärgern müssen, nämlich dann, wenn die hohen Zu- schussbeträge wieder bekannt gegeben werden, für die wir dann leider alle aufkommen müssen. Man merkt schon, „ich habe einen Hals...“ Also Gebby, jetzt schenk dir erst einmal einen Rotwein ein, setze dich gemütlich aufs Sofa und schaue einen Sonntags-Tatort an (den man aller- dings auch nicht immer versteht). Und allen Lesern wünsche ich, „bleibt fit und gesund“, damit ihr vorerst nicht die Frage beantworten müsst, „welches Krankenhaus wähle ich denn aus, um wieder gesund zu werden!“ Hoffentlich dann das in Dorfmark. Skol!
Wilfried Gebhardt, Soltau
Zu „HKK-Aufsichtsrat empfiehlt mehrheitlich Neubau bei Bad Fallingbostel“, BZ vom 13. Juni 2020
Ich lehne die Empfehlung des HKK-Aufsichtsrats ab, weil sie nicht nach dem Gleichheitsprinzip in der Besetzung des Aufsichtsrats gefasst wurde (drei Kreistagsabgeordnete aus dem Nordkreis gegenüber fünf Kreistagsabgeordneten aus dem Südkreis). Der Kreistag selbst hat 26 Abgeordnete aus dem Nordkreis, 24 aus dem Südkreis plus Landrat Manfred Ostermann. Für mich ist die Empfehlung ungültig.
Diese Empfehlung des Aufsichtsrats ist für den Nordkreis ein Schlag ins Gesicht. Der Heidekreis müsste näher zusammenrücken, der Nordkreis spielt überhaupt keine Rolle mehr. Dass die Bewohner vom Heidekreis immer weiter vom HKK abgerückt sind, sind allein Folgen der Entscheidungen der Kreistagsabgeordneten der letzten zehn Jahre. Zu der Zeit hatte das HKK auch noch circa 1000 Geburten/Jahr, dann kam der Streit mit Herrn Dr. Franz, es folgte nach seiner Entlassung die Stilllegung der Abteilung und Verlegung nach Walsrode. Die Chirurgie wurde vor drei Jahren ebenfalls in Soltau geschlossen und nach Walsrode verlegt, nach einem halben Jahr war auch Herr Dr. Matthies weg. Patienten aus Munster gehen zum Teil nach Uelzen und Lüneburg, aus Bispingen nach Winsen und Hamburg, aus Schneverdingen nach Rotenburg.
Der Kreistag beschließt in den Jahren 2014 bis 2018 über 43 Millionen Euro aus der Kreiskasse zu nehmen, um die beiden Krankenhäuser am Leben zu halten, zum Jahresende 2020 werden es über 60 Millionen Euro sein. Diese Kosten müssen von uns Bürgerinnen und Bürgern des gesamten Heidekreises bezahlt werden. Wenn jetzt ein Krankenhaus gebaut werden soll, dann muss es am Mittelpunkt Dorfmark gebaut werden, um von allen Bürgerinnen und Bürgern im Heidekreis unter gleichen Bedingungen erreichbar zu sein. Nur bei dieser Entscheidung können auch die Bürgerinnen und Bürger aus dem Nordkreis wieder dem HKK Vertrauen entgegenbringen. Ich bin verwundert über die Empfehlung des HKK-Aufsichtsrats und der Kreistagsfraktion der SPD, dass der Standort Bad Fallingbostel wirtschaftlicher, näher, und schneller zu erreichen wäre. Beide Standorte haben einen Anschluss an die Autobahn A7. Ein Aufruf an den Südkreis, wählen Sie den Standort D4. Dorfmark ist und bleibt noch im Südkreis.
Hermann Lüders, Alvern
Als ergänzende Orien- tierung zum HKK- Neubau empfehle ich unbedingt den Informationsfilm des Heidekreis-Klinikums „Ein Heidekreis – ein Gesamtklinikum“, den das Klinikum auf seiner Internetseite ver- linkt hat. Wer den Film aufmerksam verfolgt und vielleicht hin und wieder stoppt, um die Präsentationsfolien genauer zu be- trachten, stellt fest, dass die Standortuntersuchung des Büros von Luckwald überraschend viele Bereichskulissen für das Klinikum im nördlichen Teil des Landkreises sieht. Bei den am Ende vier verbliebenen Stand- orten entscheidet sich das Büro nach Analyse der Rahmenbedingungen für einen Standort bei Fallingbostel.
Die ausschlaggebenden Kriterien scheinen hierbei die schlechtere Situation Soltaus in Hinblick auf „Bergbau beeinflusst“ und „Abstand zu Frackinggebieten“ zu sein. Dass Soltau den deutlich besseren Siedlungszusammenhang und die kürzere Entfernung zum Bahnhof hat, zählt weniger. Mir persönlich drängt sich der Eindruck auf, dass sich hier eine Gruppe von Entscheidungsdrängern sehr deutlich verrannt hat. In einem solchen Moment sollte man innehalten und von vorn beginnen. Dem Ruf von attraktiven Fördermitteln sind schon vor dem Heidekreis viele erlegen und sitzen jetzt auf nutzlosen Investitionsruinen. Mit dem Pandemieausbruch wird das deutsche Gesundheitswesen nachhaltig durcheinander gerüttelt. Wo wir danach stehen und welche Anforderungen dann an unser Gesundheitssystem ge- stellt werden, weiß zur Zeit niemand. Eines steht jedoch schon jetzt fest: Fracking und Bergbau sind nicht gut für die Gesundheit!
Lars Höppner, Heber
Zu „HKK: SPD-Fraktion stimmt für F4“ BZ vom 17. Juni 2020
Im Artikel erwähnt Herr Möhrmann, dass es auch um Qualität, Leistung und das Image eines Krankenhauses geht. Genau darum geht es. Im letzten halben Jahr habe ich bei den Krankenhausaufenthalten meiner Mutter erlebt, wie (un)menschlich es doch zum Teil zugeht. Wir werden das HKK nicht mehr als Patient betreten! Man gibt doch seinen Geist und seine Seele nicht am Eingang ab. Der ganze Mensch muss wahr- genommen werden! Sie können noch so ein modernes Super- krankenhaus bauen, wenn Patienten und Angehörige, sowie die Mitarbeiter des Hauses nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden, erreichen Sie Ihre Ziele nicht!
Elke Oevermann, Soltau