HKK-Standort: Grüne sehen viele Mängel bei Planung
Zur bevorstehenden Standortentscheidung für das neue Heidekreis-Klinikum melden sich jetzt auch die Schneverdinger Grünen zu Wort. Markus Neuefeind, der Sprecher der Ratsfraktion, kritisiert dabei mehrere Punkte des bisherigen Auswahlverfahrens. So sei neben der Frage der Finanzierung auch die Attraktivität des Standortes für den Erfolg von besonderer Tragweite. Da spiele auch die Akzeptanz der Bürger eine Rolle, die Bereitschaft, das HKK im Bedarfsfall zu nutzen. Dazu sei ein Raumordnungsverfahren in die Wege geleitet, auf Grund des Zeitdruckes aus dem Sozialministerium aber wieder gestoppt worden. Statt dessen werde nun zur Standortfindung ein Gutachten des Unternehmens Trinovis zu Grunde gelegt, in dem der vergangene Woche vom Aufsichtsrat „kurzfristig beschlossene“ Standort F4 südwestlich von Bad Fallingbostel favorisiert wurde.
Doch es blieben viele Fragen offen, die aus Sicht der Grünen nicht geklärt oder nicht beantwortet wurden. So seien in der versorgungsfunktionellen Analyse, also der Erreichbarkeit des Krankenhauses in 30 Minuten, des Büros von Luckwald nur Flächen zwischen dem nordöstlichen Stadtgebiet von Bad Fallingbostel und dem südlichen Stadtgebiet Soltaus als am besten geeignet aufgeführt. Bei der angedachten Fläche F4 Bad Fallingbostel sei die Frage der 30-Minuten-Erreichbarkeit dagegen von untergeordneter Bedeutung. Dort sei dies für bis zu 40000 Menschen aus dem nördlichen Heidekreis nicht gegeben. „Eine Erklärung hierfür war nicht zu bekommen.“
Gespräch sei nicht gesucht worden
Auch bemängeln die Grünen, dass weder Kreisverwaltung, Kreispolitik, noch Heidekreis-Klinikum bisher das Gespräch mit der Bevölkerung gesucht hätten und verweisen darauf, dass Bad Fallingbostel anders als Soltau und Walsrode nur Grund- und kein Mittelzentrum sei. Bei Letzteren seien laut Landesraumordnung jedoch zentralörtliche Einrichtungen und Angebote zur Deckung des gehobenen Bedarfs zu sichern und zu entwickeln. Schließlich bleibe unklar, welche Kosten auf den Kreis und seine Kommunen letztendlich auf die Bürger des Heidekreises zukämen. Auf Grund der „mangelhaften Vorarbeit“ stelle sich die Frage, was passiert, wenn der Heidekreis nicht den Zuschlag für die 130 Millionen Euro Förderung des Landes erhalte. „Gibt es hier schon einen tragfähigen Plan B?“, fragt Neuefeind und fordert den Kreistag auf, erst nach Beantwortung der offenen Fragen eine Standort-Entscheidung zu treffen. Beim HKK handele es sich um eine kommunale Einrichtung, deren Bau und Betrieb von den Bürgern des Heidekreises finanziert wird.
Das Fazit des Schneverdinger Fraktionschefs : „Wir appellieren an die Kreistagsmitglieder, dass sich in ihrer Entscheidung die Bürger aller Kommunen und damit auch die der Stadt Schneverdingen wiederfinden können.“ bz