„Entscheidung für F4 wäre ein schwerer Fehler“
Schneverdingen. Im Streit um den Standort für das neue Heidekreis-Klinikum melden sich jetzt auch die Schneverdinger Christdemokraten zu Wort. „Wir begrüßen grundsätzlich die Entscheidung, ein neues, modernes Klinikum zu bauen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Stadtverbandsvorstands und der Ratsfraktion. Die Aussicht auf eine hohe Förderung durch das Land Niedersachsen für den Bau einer neuen Klinik habe diese Überlegungen erst möglich gemacht. Dennoch werde selbst bei einer Fördersumme im dreistelligen Millionenbereich eine hohe Summe an Investitionskosten beim Heidekreis verbleiben, die über die Kreisumlage vor allem von den Kommunen finanziert werden müssten. Die Krankenhausversorgung sei Teil der staatlichen Daseinsvorsorge. In Deutschland liege die Verantwortung für eine bürgernahe, flächendeckende stationäre Versorgung bei den Landkreisen. Für die Union in Schneverdingen haben folgende Punkte Priorität:
In erster Linie die Bewohner des Heidekreises versorgen
- Ein Klinikneubau soll in erster Linie im Sinne der Daseinsvorsorge eine umfassende stationäre Grund- und Regelversorgung der Bewohner des Heidekreises im Blick haben. 2.
- Die möglichen, hypothetisch angenommenen Fallzahlen und Patienten aus Nachbarlandkreisen dürfen in der Bewertung der Standortkriterien nicht mehr Gewicht haben als die Erreichbarkeit der Klinik für die hiesigen Einwohner.
- Ein Klinikneubau kann nur mit einer breiten Akzeptanz der Bevölkerung des Landkreises erfolgreich arbeiten.
Diese drei Punkte sind nach Auffassung der CDU bei der Ermittlung des bestmöglichen Standorts nicht ausreichend berücksichtigt worden. Insbesondere Teile von Schneverdingen, Neuenkirchen und Munster könnten den favorisierten Standort F4 südwestlich von Bad Fallingbostel nicht innerhalb von 30 Minuten erreichen. Das werde aus Gründen der Wirtschaftlichkeit bewusst in Kauf genommen und als sekundär eingestuft. Gleichwohl müssten auch Schneverdinger, Neuenkirchener und Munsteraner über die Kreisumlage das neue Klinikum mitfinanzieren, wenngleich sie als Patienten anscheinend als nicht so wichtig angesehen würden wie Menschen aus anderen Landkreisen. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Entscheidungen, die das HKK betreffen, den Menschen im Landkreis außerordentlich wichtig seien. Alle Berechnungen, die die Wirtschaftlichkeit und damit auch eine angestrebte Vermeidung von hohen Defizitausgleichzahlungen für das Klinikum beträfen, seien Schall und Rauch, wenn die Menschen das Klinikum später nicht so nutzten, wie die theoretischen Rechenmodelle es vorhersagten. „Dass dieser Faktor bewusst ignoriert wird, ist für uns absolut unverständlich.“
Man halte die Entscheidung für einen Klinikneubau „kurz vor Walsrode und hinter Bad Fallingbostel“ für einen schwerwiegenden Fehler, so die CDU, „deswegen unterstützen wir die Ankündigung unseres Fraktionsvorsitzenden Dr. Karl-Ludwig von Danwitz, gegen F4 Fallingbostel zu stimmen und sich für die Realisierung des Standortes D4 Dorfmark einzusetzen“. bz