Pieper gibt der Soltauer CDU einen Korb

wu Soltau. Die Positionen sind klar – doch für die Soltauer CDU liegt in Sachen Heidekreis-Klinikum noch viel im Dunkeln. Warum die Umstrukturierungspläne für die Krankenhäuser so entwickelt wurden, warum die Kreis-CDU Plan C mit der Kinderklinik in Walsrode favorisiert, warum starke Abteilungen wie eben die Kinderklinik Soltau geschlossen werden – für die Christdemokraten in Soltau ist das ein Rätsel. „Eine gute Entscheidung kann man nur treffen, wenn alle Fakten auf den Tisch kommen“, forderte Mathias Ernst am Montagabend mehr Transparenz – und kritisierte die „Polarisierung und polemischen Angriffe“ der Kreis-CDU. Ernst gehört zu den Initiatoren des Bürgerbegehrens für zwei gleichwertige Krankenhausstandorte, das den Kreistagsbeschluss aufheben und so auch die Kinderklinik Soltau erhalten will.

Antworten und Aufklärung erhielten die Soltauer bei ihrer Mitgliederversammlung nicht: Die eingeladenen Vertreter der Kreis-CDU waren nicht gekommen, weder Kreisvorsitzende Gudrun Pieper noch Klinik-Aufsichtsratschef Dr. Karl-Ludwig von Danwitz oder Kreistagsfraktionsvorsitzender Hermann Norden wagten sich in die Böhmestadt. Sie bräuchten wohl nach der hitzigen Debatte beim Kreisparteitag „eine längere Erholungsphase“, vermutete Vorsitzender Friedhelm Eggers.

Punktsieg für Soltau

„Wir waren Punktsieger beim Kreisparteitag“, war Ernst zufrieden. Doch das Klima innerhalb der CDU ist offenbar vergiftet. Das zeigte eine Anfrage von August Koithahn sehr deutlich. Denn wie die beiden Kreistagsabgeordneten Eggers und Norbert Harms bestätigten, habe es in der CDU-Kreistagsfraktion Bestrebungen gegeben, den Kreishaus-Neubau in Soltau wieder zu kippen. „Das war eine Provokation, damit Soltau beim Klinikum Ruhe gibt“, sagte Harms. „Das wird aber nicht weiter verfolgt“, gab er Entwarnung – und sprach davon, dass das „nicht ernst gemeint“ gewesen sei. Ruhe in Sachen Klinik geben die Soltauer nicht – „wir sind aber gesprächsbereit, stehen für einen Kompromiss zur Verfügung“, sagte Ernst. Damit eine Konsensentscheidung möglich werde, sei aber Transparenz nötig. „Informationen werden bisher nur gefiltert gegeben, das ist der falsche Weg.“

Das eigentliche Kernthema der Versammlung, die Nominierung der Kreistagskandidaten, geriet angesichts der Klinikdiskussion zur Nebensache. Die Plätze 2 und 6 gehen an die Wietzendorfer, die mit Soltau einen Wahlbereich bilden. Die Liste wird von Friedhelm Eggers angeführt. Als weitere Kandidaten stellen die Soltauer Silke Thorey-Elbers, Norbert Harms, Mathias Ernst, Heidi Schörken, Peter Hoppe, Elke Cordes, Hermann Wallheinecke, Hermann-Billung Meyer und Josef Mayer auf. Die Kandidaten für den Stadtrat will die CDU am 30. Mai aufstellen. Nach Worten Eggers gibt es bisher 34 Interessierte.

Andres Wulfes