Klinik: Aufsichtsratschef von Danwitz tritt nicht mehr auf

wu Soltau. Die „politische Gallionsfigur“ des Heidekreis-Klinikums zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück: Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Karl-Ludwig von Danwitz will eine „Auszeit“ für Auftritte nehmen – und in die öffentlichen Diskussionen um die Umstrukturierung des kreiseigenen Unternehmens und das Bürgerbegehren zunächst nicht mehr eingreifen. Das bestätigte der Schneverdinger auf Anfrage der Böhme-Zeitung. „Ich muss kürzertreten“, begründete er seinen Schritt. „Es gibt Dinge, die wichtiger sind als das Klinikum.“ Genauer wolle er sich dazu nicht äußern, sagte der 52-Jährige, der dem Kreistag seit 1991 und dem Landtag seit 2003 angehört. Er verwies auf „private Gründe“.

Amt nicht niedergelegt

Sein Amt lege er aber nicht nieder und lasse es auch nicht offiziell ruhen. Als Aufsichtsratsvorsitzender werde er zunächst nur noch die nichtöffentlichen Sitzungen leiten – oder sei dabei, wenn der Aufsichtsrat gemeinsam vor die Presse trete. „An Diskussionen und Informationsveranstaltungen beteilige ich mich nicht mehr.“ Dafür gebe es schließlich andere Ansprechpartner. „Es gibt genug Matadoren, die im Thema sind“, umschrieb von Danwitz die Situation – und verwies beispielhaft auf Landrat Manfred Ostermann und den CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Hermann Norden. „Ich aber trete nicht mehr in Erscheinung.“

„Äußere mich nicht“

Wie lange diese Auszeit dauern soll? Der Schneverdinger wollte sich nicht festlegen. Auch auf seine sonstigen Pläne und seine politische Zukunft – schließlich stehen im Herbst Kommunalwahlen an – wollte er nicht eingehen. Dazu gehört schließlich auch die Frage, ob er im Herbst erneut kandidiere. „Dazu äußere ich mich nicht.“ Dieses „öffentliche Schweigen“ umfasst nach Worten des 52-Jährigen auch den Fragenkatalog zum Klinikum. Der Soltauer Mathias Ernst, einer der Sprecher für das Bürgerbegehren, hatte ihm die zwei Seiten mit elf Fragen überreicht. Darin geht es beispielsweise darum, warum von Danwitz in Sachen Umstrukturierungsplan gegen die Gutachterempfehlung gestimmt hat, warum eine Schließung der profitablen Finkelstein-Kinderklinik in Soltau erforderlich sein soll und warum sich Soltauer Krankenhausmitarbeiter nicht öffentlich äußern dürfen, ein Walsroder Krankenhausmitarbeiter aber dem Stadtrat in der Lönsstadt vorträgt. Er habe Ernst gebeten, diese Fragen an Ostermann und Norden weiterzuleiten, sagte von Danwitz.

Andres Wulfes