Kommentar: Untergetaucht
Von Andres Wulfes
Dr. Karl-Ludwig von Danwitz will nicht mehr – jedenfalls nicht öffentlich: Der Aufsichtsratsvorsitzende des Heidekreis-Klinikums geht auf Tauchstation und erlegt sich selbst eine Art Schweigegelübde auf – ein merkwürdiger, schwer nachvollziehbarer Schritt, jedenfalls angesichts der derzeitigen heftigen Diskussion um die Zukunft der Krankenhäuser. Sicher gibt es auch für einen Politiker immer Gründe, mal für eine Weile in die zweite Reihe zurückzutreten. Und jedem ist es unbenommen, auch mal kürzerzutreten. Aber solange ein Posten nicht niedergelegt wird, muss er auch ausgefüllt werden – und wenn das nicht geht, muss das nachvollziehbar sein. „Ein bisschen Amt je nach Wetterlage“ – das geht nicht.
Einfach untergetaucht – das mag rechtlich in Ordnung sein. Das Signal – „die Öffentlichkeit interessiert mich nicht, wir diskutieren nicht“ – ist fatal, gerade bei einem kommunalen Unternehmen, das wie ein Krankenhaus von der Akzeptanz der Menschen lebt. Von Danwitz als Politprofi, der seit Jahren auf der Landesbühne als Vollzeitpolitiker agiert, sollte genau das wissen. Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, das ist gerade angesichts der Debatten keine leichte Aufgabe, kein Frühstücksdirektorenposten. Umso wichtiger ist es, dass diese Aufgabe auch öffentlich ausgefüllt wird, dass Veränderungen diskutiert und vor allem erklärt werden. Denn die bisherigen Diskussionen haben deutlich gezeigt: In der Öffentlichkeitsarbeit haben die Verantwortlichen nicht gerade ein glückliches Händchen bewiesen. Mit der „Tauchstation“ setzt sich das fort.