Interview: „Soltau wird isoliert dastehen“

wu Soltau. Die Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums sorgt für heftige Diskussionen. Der Kreistag hat für Plan C gestimmt, dagegen läuft ein Bürgerbegehren. Mit dem Klinik-Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Karl-Ludwig von Danwitz sprach BZ-Redaktionsmitglied Andres Wulfes.

BZ: In welche Richtung muss sich das Klinikum entwickeln?

Dr. von Danwitz: Weiter so, geht nicht, sonst wird sehr schnell eine Dimension von zwei Millionen Euro Minus erreicht. Das Klinikum muss zukunftsträchtige Bereiche (Schlaganfallabteilung, Kardiologie- Herzinfarkt-Abteilung, Geriatrie) anbieten und eine Schwerpunktbildung vornehmen.

BZ: Wie stehen Sie zu dem Bürgerbegehren?

Dr. von Danwitz: Das Thema des Bürgerbegehrens bearbeiten wir im Aufsichtsrat des Klinikums und als Gesellschafter im Kreistag. Der Gesellschafter hat entschieden, wie es weitergehen soll.

BZ: Angeschoben wurde es ja von Soltauern, gerade von der CDU. Haben Sie Verständnis für die Initiatoren?

Dr. von Danwitz: Ich wünsche mir, dass alle das Wohl des Klinikums und die Versorgung der Bevölkerung im Heidekreis im Auge behalten.

BZ: Welches Ergebnis prognostizieren Sie – wird der Kreistag seine Entscheidung ändern, hat der Bürgerentscheid Erfolg oder scheitert er an der Quote von 30 000 Ja-Stimmen?

Dr. von Danwitz: Ich bin kein Hellseher. Ich hoffe, dass die Vernunft am Ende überwiegt.

BZ: Welche Auswirkungen hat der Streit auf die Kommunalwahl im Herbst?

Dr. von Danwitz: Die Kommunalpolitiker aus Soltau werden auf Kreisebene isoliert dastehen.

BZ: Mitarbeiter haben einen offenen Brief an den Aufsichtsrat geschrieben, darin angesichts der Kreistagsentscheidung ihre Sorge um die wirtschaftliche Zukunft geäußert. Was sagen Sie denen?

Dr. von Danwitz: Die Mitarbeiter erwarten zu Recht zügige Entscheidungen, um konzentriert an die Umstrukturierung heranzugehen und das Klinikum noch besser für die Zukunft aufzustellen.

BZ: Die Initiatoren kritisieren vor allem, dass beim Kreistagsbeschluss der Empfehlung des Gutachters pro Plan D nicht gefolgt wurde. Wie stehen Sie dazu, und warum ist Plan C der bessere?

Dr. von Danwitz: Gutachter sollen Zahlen und Entscheidungsgrundlagen erarbeiten. Entscheiden soll der Gesellschafter. Der Gesellschafter hat sich für die wirtschaftlichere Lösung entschieden und für die Variante, die aus medizinisch-strategischer Sicht deutliche Vorteile bietet.

BZ: Wenn Sie ein wenig in die Zukunft schauen: Wo steht das Heidekreis-Klinikum in zehn Jahren?

Dr. von Danwitz: Mit vernünftigen Entscheidungen des Gesellschafters und der jetzigen Geschäftsführung wird das Klinikum auch in zehn Jahren noch wirtschaftlich gut dastehen und eine gute Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.

Dr. Karl-Ludwig von Danwitz

Dr. Karl-Ludwig von Danwitz

Andres Wulfes