Leserbrief: Unseriöse Aussagen
Vorweg: Auch ich bin für die Erhaltung eines „kompletten“ Krankenhauses in Soltau. Allerdings hat der Landkreis sich nun für die Variante C entschieden und hat dafür auch sehr nachvollziehbare Gründe: die Kosten. Auch in der Erläuterung zum Bürgerbegehren steht, dass in der Variante D die Anschubfinanzierung 1,4 Millionen Euro – 4,8 statt 3,4 Millionen – höher sein wird und außerdem eine Unterdeckung von jährlich 500 000 Euro im laufenden Betrieb zu erwarten ist.
Was von solchen Prognosen zu halten ist, haben wir oft genug erfahren – meist waren die Kosten noch viel Höher. Nach Meinung der Initiatoren des Bürgerbegehrens soll das Krankenhaus dafür einen Kredit aufnehmen – der Landkreis sei von den Mehrkosten nicht betroffen. Wie das Krankenhaus den Kredit bei ständiger Unterdeckung tilgen soll, ist mir ein Rätsel. Also muss doch der Landkreis als hundertprozentiger Gesellschafter des Heidekreis-Klinikums dafür gerade stehen. Es gibt schließlich rechtliche und wirtschaftliche Regeln, die ihn zum Ausgleich zwingen (Nachschusspflicht), oder er muss fürs Klinikum Insolvenz anmelden. Dass der Landkreis dafür keine Mittel in seinen Haushalt eingestellt hat, ist bekannt.
Ein Unternehmer, der so plant, wird wohl als kaufmännisch und wirtschaftlich ahnungsloser Laie oder abgrundtiefer Ignorant zu bezeichnen sein. Deshalb sind meiner Meinung nach die Aussagen zum Bürgerbegehren unseriös, auch vor dem weiteren Hintergrund, dass dem Landkreis mindestens 250 000 Euro Kosten für die Durchführung des Bürgerentscheides entstehen werden. Es werden also Steuer- und Versicherungsgelder verbrannt, um mit einer „Mit dem Kopf durch die Wand“-Politik eine Kinderabteilung zu retten, die im Durchschnitt derzeit mit sieben Kindern belegt ist. Nach meiner Ansicht ein politischer Skandal. Außerdem werden durch diese Aktion den Verantwortlichen des Klinikums die Hände gebunden, die sie eigentlich für eine in die Zukunft weisende Neuorientierung (Sichtwort Geriatrie) sofort benötigen.
Willi Cohrs, Soltau