Leserbrief: Wie Gallier ohne Zaubertrank

Jetzt ist es also heraus. Die Soltauer CDU macht mobil. Aber offensichtlich wird sie von ihren Kreistagskollegen im übrigen Landkreis nicht ernst genommen, denn die CDU hat mit Ausnahme der beiden „aufrechten“ Soltauer Christdemokraten Harms und Eggers kreisweit komplett gegen den Verbleib der Kinderabteilung in Soltau gestimmt. Offensichtlich, so war es jedenfalls zu lesen, aus wirtschaftlichen Gründen. Ebenfalls haben die mit der CDU in einer Gruppe verbundenen Kreistagsabgeordneten der FDP gegen den Verbleib der Kinderklinik in Soltau gestimmt. Der Soltauer Abgeordnete Christoffer hat es vorgezogen, bei dieser Abstimmung lieber im Urlaub zu sein. Wie zu hören war, waren nach der Abstimmung alle mit dem Ergebnis zufrieden. Selbst der Soltauer Bürgermeister, der vorher noch sich vehement für den Erhalt der Kinderklinik in Soltau mit den übrigen Ratsmitgliedern eingesetzt hatte, will das Ergebnis akzeptieren. Dies ist auch nicht verwunderlich, weil außer der Tatsache, dass die Kinderabteilung zukünftig in Walsrode sein soll, das Soltauer Krankenhaus erheblich gestärkt wird. Nach den Aussagen der Gutachter ist nach der Umstrukturierung für das Soltauer Krankenhaus ein Ergebnis von mehr als 28 Millionen Euro zu erwarten, für das Walsroder Krankenhaus ein Ergebnis von weniger als 20 Millionen. Es ist also richtig, davon zu sprechen, dass der Krankenhausstandort Soltau gestärkt worden ist. Der Abzug der Kinderabteilung (Gynäkologie und Geburtshilfe verbleiben auch weiterhin in Soltau) ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein Grund, einen Sturm im Wasserglas in Form einer Volksabstimmung zu organisieren. Tatsächlich verhält es sich so, dass durchschnittlich sieben Kinder in der Kinderabteilung betreut werden. Dafür mussten bislang drei Ärzte, entsprechendes Pflegepersonal und sonstige Ausstattung vorgehalten werden. Wenn nun die wackeren CDU-Parteisoldaten für einen Bürgerentscheid kämpfen wollen, erinnert mich das an das kleine gallische Dorf aus den Asterix-Heften, allerdings mit der Variante, dass in Soltau kein Zaubertrank zur Verfügung steht. Ich denke, die Soltauer CDU wäre gut beraten, wenn sie merken würde, wann Schluss ist, und ihre Energie dafür einsetzte, dass die Mitarbeiter des Heidekreis-Klinikums endlich in Ruhe arbeiten können, Planungssicherheit haben und der Krankenhausstandort Soltau nicht durch politische Liebhaberei von Hobbypolitikern doch noch gefährdet wird. Wilfried Kruse, Soltau

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