Kommentar: Mehr Gelassenheit nötig
Von Andres Wulfes
Es ist zum Teil ein Glaubenskrieg, der sich in Sachen Heidekreis-Klinikum entwickelt hat. Bei der Frage, ob Plan C oder D nun der richtige ist, wurde inzwischen so viel Porzellan zerschlagen, da ist ein ganzer Polterabend nichts dagegen. Nur anders als beim Polterabend gibt es hier wenig zu feiern – und eine „Heirat“ der beiden Lager scheint fast unmöglich. Die Atmosphäre ist vergiftet. Das zeigte die aufgeheizte Stimmung bei der Wietzendorfer CDU mit Hermann Norden als exzellentem Wortführer für Plan C. Aber deutlich wurde auch: Vielen ist gar nicht klar, was sich denn nun konkret hinter den Varianten verbirgt. Sie haben die Diskussion des vergangenen Dreivierteljahres eher am Rande wahrgenommen – oder schon längst den Faden im Gewirr der Alternativen verloren. Um die Zukunft des Klinikums zu planen, ist grundsätzlich mehr als Emotionen nötig. Auch im Gesundheitswesen lautet der Trend „Wachsen oder Weichen“, steht Wirtschaftlichkeit bei der Versorgung der Kranken im Mittelpunkt. Ohne Veränderungen wird es nicht gehen. Da ist mehr Gelassenheit und Sachlichkeit nötig.
Das gilt aber auch in der Frage des Bürgerbegehrens. Dass sich die Befürworter der Variante D mit der Kinderklinik Soltau mit einem anderslautenden Kreistagsbeschluss nicht zufrieden geben, lag auf der Hand. Und nun gegen die Initiative eines Bürgerbegehrens zu polemisieren, ist zu kurz gedacht. Egal, wie man zur Variantenfrage letztlich steht, ein Bürgerbegehren ist nun einmal kein abstruses Winkeladvokatenwerkzeug, sondern ein gesetzlich verbrieftes Recht, festgeschrieben in der Landkreisordnung. Man mag diese Form der Basisdemokratie ablehnen – aber man kann den Befürwortern kaum vorwerfen, dass sie ihre Rechte in Anspruch nehmen.