Klinik: Wietzendorfer CDU unterstützt Kreistagsbeschluss
wu Wietzendorf/Soltau. Die Stimmung war eindeutig: Das „Bürgerbegehren für zwei gleichwertige Krankenhäuser in Soltau und Walsrode“ findet bei der Wietzendorfer CDU keine Unterstützung. Bei ihrer Mitgliederversammlung am Mittwochabend sprachen sich die Christdemokraten deutlich gegen die Initiative zum Heidekreis-Klinikum aus, die den Umstrukturierungsplan D mit einer Kinderklinik in Soltau als Ziel hat. Bei der Versammlung war CDU-Kreistagsfraktionvorsitzender Hermann Norden auf die Umstrukturierungsdebatte eingegangen – und hatte deutlich für die Alternative C in Sachen Klinik geworben.
„Die Klinik ist gut aufgestellt und hat Überlebenchancen. Aber wir sind dabei, uns das selbst kaputtzumachen. Wir müssen an einem Strang ziehen.“ Nach gut einem halben Jahr heftiger Diskussionen hatte der Kreistag Ende Januar eine Umstrukturierung des kreiseigenen Heidekreis-Klinikums nach Plan C beschlossen – gegen den Vorschlag der Gutachter, die dabei neben rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten auch die höhere Akzeptanz für Variante D betont hatten. Eine überparteiliche Initiative, angestoßen von der Soltauer CDU, will diesen Beschluss mit einem Bürgerbegehren zu Fall bringen, damit auch die Kinderklinik in Soltau erhalten. Ziel sei ein Klinikunternehmen mit zwei leistungsfähigen, zukunftsfähigen Häusern, die die medizinische Versorgung für den Landkreis sicherstellten, sagte Norden. Genau das werde aber mit Plan C am besten erreicht, denn es gehe eben nicht nur um die Kinderklinik, sondern um die Zukunft des gesamten Unternehmens. Dafür aber seien Spezialisierungen nötig. Variante C sei betriebswirtschaftlich und medizinisch die optimale Lösung. Dabei wird in Soltau neben Schlaganfallstation und Geriatrie auch die Kardiologie mit dem Herzkatheter konzentriert. Walsrode wird zum Zentrum rund um die Bauchmedizin sowie der Onkologie – und eben der Kinderabteilung.
„C ist die Zukunft, da müssen andere Dinge zurückstehen“, fasste Wietzendorfs stellvertretender CDU-Vorsitzender und Kreistagsabgeordneter Gerhard Meyer zusammen. Norden betonte, dass dieses Votum keine Entscheidung gegen Soltau darstelle: „Das zu sagen ist Quatsch und eine Beleidigung aller Kreistagsabgeordneten.“ Er kritisierte, dass der Kreistagsbeschluss nun nicht von allen Abgeordneten mitgetragen werde und sei darüber „zutiefst erschüttert und unglaublich traurig“. Massive Kritik gab es von den Wietzendorfer CDU-Mitglieder an dem Bürgerbegehren, dass nun die „demokratische Entscheidung des Kreistags auf den Kopf stelle“. Gustav Isernhagen beispielsweise, langjähriger CDU-Kreistagsfraktionschef und früherer Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, warb ebenfalls für die wirtschaftlichere Lösung C: „Sonst gehen beide Häuser unter.“
Er räumte ein, dass die Informationspolitik unglücklich gewesen sei. Aber es könne nicht angehen, dass diejenigen, die im Kreistag unterlegen seien, „sich nun ihre Mehrheit auf der Straße suchen“. Isernhagen kritisierte auch die Gutachter, die nicht nur die betriebswirtschaftlichen und medizinischen Belange berücksichtigt, sondern auch abgewogen hätten: Das sei nicht konsequent und nicht ihre Aufgabe gewesen. „Ich verstehe das auch nicht“, sekundierte Norden, wies aber darauf hin, dass die Kreistagsfraktion allen CDU-Verbänden die Möglichkeit zu Informationsveranstaltungen mit den Gutachtern anbiete. Doch die Klinikdiskussion ist für Norden nicht die einzige Baustelle in Sachen Zusammenarbeit der Kommunen, die unbedingt verbessert werden müsse. Der CDU-Fraktionschef ließ eine weitere Spitze in Richtung Soltau los – und spielte auf den Streit um das Factory Outlet Center zwischen der Böhmestadt und Bispingen an: Es könne nicht sein, dass der eine – Soltau – keinen Betreiber finde, der andere – Bispingen – gehindert werde, das Ganze zu machen. Da müsse man sich zusammensetzen und sehen, „wie man eine gemeinsame Linie hinkriegt“.