Soltaus Krankenhaus vor Kahlschlag
wu Soltau. Die Grundversorgung am Soltauer Krankenhaus des Heidekreis-Klinikums ist offenbar in Gefahr. Denn nach einem Plan von Geschäftsführung und Gutachter sollen ganze Abteilungen – darunter die Kinderklinik und die Gynäkologie – komplett an den Standort Walsrode verlegt werden.
„Das Krankenhaus soll massiv amputiert werden. Für die Bevölkerung wäre das eine echte Katastrophe“, sagte Soltaus Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf am Freitag. Der Kreistag beschäftigt sich bei seiner nichtöffentlichen Sitzung am Montag mit dem Thema. Das Heidekreis-Klinikum wird rechtlich als GmbH geführt, einziger Gesellschafter ist der Landkreis.
Bisher hatte die Zukunft des Heidekreis-Klinikums anders ausgesehen. Denn nach dem ursprünglichen Plan von Gutachter Ulrich Kestermann (Bremen) sollten Soltau und Walsrode voll funktionsfähig bleiben. Geplant war eine Grundversorgung an beiden Standorten, jeweils mit zusätzlicher Spezialisierung. „Durchgesickert“ ist nun laut Ruhkopf der Plan B von Geschäftsführung und Gutachter, der etwas ganz anderes vorsieht – und der bereits im Aufsichtsrat vorgestellt wurde.
Danach sollen „ganz wichtige Abteilungen“ aufgegeben werden: Die Entbindungsstation soll ebenso nach Walsrode gehen wie die Gynäkologie und die Finkelstein-Kinderklinik. Die Chirurgie wird ebenfalls weitgehend in den Südkreis verlegt. In Soltau bleibt lediglich die Knochenchirurgie, also die Behandlung von Arm- oder Beinbrüchen. Auch die Anästhesie soll ihren Sitz in Walsrode erhalten. In Soltau werden dafür Spezialabteilungen geschaffen, so eine neue Geriatrie. Gegen diese Pläne kündigte Ruhkopf bereits Widerstand an, für den er die Bürger und die übrigen Nordkreis-Kommunen gewinnen will. Schließlich sei das Krankenhaus auch ein Standortfaktor.
Unterstützung erhält er von den Soltauer Kreistagsabgeordneten. „Wir wollen, dass das Krankenhaus in Soltau voll funktionsfähig bleibt“, sagte Gerd Christoffer (FDP). Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Karl-Ludwig von Danwitz (CDU/Schneverdingen) sagte, wer auch immer geplaudert habe, „bekommt ein Verfahren an den Hals“. Er bestätigte, dass „Überlegungen vorgestellt wurden, die ein bisschen von den bisherigen Überlegungen abweichen“. Es hätten sich neue Erkenntnisse ergeben. Dabei stünden wirtschaftliche Erwägungen im Vordergrund, „wir können keine Rücksicht nehmen auf Dinge, die dem einen oder anderen nicht passen“.