Heidekreis-Klinikum rutscht in die roten Zahlen

wu Soltau. Das Heidekreis-Klinikum ist im Kreis der Krankenhäuser mit roten Zahlen angekommen. Das Unternehmen rechnet für den Jahresabschluss 2008 mit einem deutlichen Defizit. Das bestätigten die beiden Geschäftsführer Norbert Jurczyk und Peter Lehmann. In der Vergangenheit habe die gemeinnützige GmbH mit rund 50 Millionen Euro Jahresumsatz „immer positive Ergebnisse oder immerhin eine schwarze Null“ verbucht, sagte Lehmann. „Für 2008 werden wir das wohl nicht mehr erreichen.“ Wie hoch das Minus ausfalle, könne er noch nicht sagen. „Wir gehen aber davon aus, dass wir nicht im siebenstelligen Bereich landen“, umschrieb er.

Grund für die Entwicklung: Die Deckelung bei den Entgelten bei gleichzeitig steigenden Personal- und Sachkosten. Durch das Krankenhausfinanzierungsreformgesetz fließen nach Angaben Lehmanns bundesweit in den Krankenhausbereich rund drei Milliarden Euro, nötig wären aber sechs bis sieben Milliarden Euro. „Der Sektor ist zu 50 Prozent unterfinanziert.“ Das wäre sogar noch schlimmer, wenn sich die Krankenhäuser nicht mit massiven Protesten gewehrt hätten, ergänzt Jurczyk.

Gegenfinanzierung fehlt

Diese Regelungen fingen beispielsweise die derzeitigen Tarifsteigerungen gerade einmal knapp zur Hälfte auf. Für 2008 und 2009 beträgt die Lohnerhöhung rund acht Prozent – „für die Mitarbeiter unterstützen wir das, die Gegenfinanzierung fehlt aufgrund der Deckelung aber“, stellte Lehmann fest. Dazu kommen Kostensteigerungen im Sach- oder Energiebereich, die „locker mehr als acht Prozent“ ausmachen.

„Bei uns sind 1,5 Millionen Euro durch das Reformgesetz nicht finanziert“, schildert Lehmann die Situation beim Heidekreis-Klinikum. Er und Jurczyk zeigten sich „optimistisch, dass wir das bewältigen werden“. Denn das Heidekreis-Klinikum habe eine gute Ausgangsbasis, unterschreite die landesweiten Basisfallwerte. „Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt. Aber man kann das nicht dauerhaft über Jahre durchhalten.“

Andres WulfesKommentieren