Buhr: Klinikfrage ist eine tickende Zeitbombe
wu Soltau. Wolfgang Buhr sparte nicht mit deutlichen Worten: „Teile der CDU haben noch nicht begriffen, welche Zeitbombe mit der Krankenhausfrage tickt“, sagte der Ehrenlandrat am Montagabend bei den Soltauer Christdemokraten – deutlich an die Adresse von Dr. Karl-Ludwig von Danwitz gerichtet. Denn der Schneverdinger ist Aufsichtsratsvorsitzender des kreiseigenen Heidekreis-Klinikums – und hatte einen schweren Stand, als er für die Notwendigkeit von Umstrukturierungen des Unternehmens mit den Krankenhäusern Soltau und Walsrode warb.
Die Pläne sind besonders in Soltau heftig umstritten. Denn es geht um Schwerpunktbildungen – bei denen nach dem sogenannten Plan B Kinderabteilung, Geburtshilfe und Gynäkologie in Walsrode konzentriert werden sollen. Entscheidungen sollen im Januar fallen, bis Ende Dezember soll laut von Danwitz eine Projektgruppe aus allen Anregungen und Bedenken Vorschläge zur Klinikzukunft erarbeitet haben. „Verschiedene Alternativen werden zur Abstimmung gestellt, der Gesellschafter wird das vernünftig entscheiden.“ Bei den Überlegungen werde jetzt – anders als bei den bisherigen Vorschlägen – auch nicht mit fiktiven Zahlen gearbeitet, sondern mit Daten aus den Jahren 2007 bis 2009, die dann in die Zukunft fortgeschrieben würden. Auf Nachfrage erläuterte von Danwitz, dass der Aufsichtsrat die Geschäftsführung nicht beauftragt habe, aus Plan A den umstrittenen Plan B zu entwickeln. Aber das Gremium erwarte natürlich, dass Gutachter und Geschäftführer „Dinge korrigieren, wenn es neue Erkenntnisse gibt“.
Risiken vernünftig verteilen
Buhr kritisierte, dass beim Plan B ein Gleichgewicht zwischen Nord- und Südkreis nicht berücksichtigt werde. Denn auch beim Aufbau von neuen Bereichen müssten Risiken vernünftig verteilt werden – „wer gibt uns die Gewähr, dass die Zukunftsabteilungen auch angenommen werden?“ Massiv kritisierte der Ehrenlandrat die bisherige unzureichenden Informationspolitik von Seiten des Klinikums. „Es ist gut, dass von außen Diskussionen angestoßen wurden, die von innen verhindert werden sollten.“ Doch es gehe darum, die Bürger bei allen Plänen mitzunehmen, „sie müssen jeden Schritt nachvollziehen können und begreifen, dass die Schritte auch nötig sind.“ Andernfalls habe das Folgen für die gesamte Partei: Das Handeln von Aufsichtsratschef von Danwitz und der Ärger der Bürger würden auf die gesamte CDU übertragen, so seine Befürchtung. „Es wäre bitter, wenn die CDU die kommunalpolitische Zeche bezahlen müsste.“
Aufsichtsratschef von Danwitz räumte Fehler ein: „Die Informationspolitik soll und muss besser werden. Aus Achtung vor dem Bürger muss einiges offener diskutiert werden“, sagt er und räumte „Defizite“ des Aufsichtsrats ein. Der Aufsichtsrat werde am Donnerstag tagen und dann auch über eine öffentliche Diskussion sprechen. „Wir werden überlegen, wieweit wir die Bevölkerung einbinden werden.“ CDU-Ratsfraktionsvorsitzender Volker Wrigge schwor die Christdemokraten auf einen weiteren Kampf für die Abteilungen ein: „Ich werde in keiner CDU Soltau bleiben, die nicht für Soltau an vorderster Front kämpft.“